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# taz.de -- Hackerattacke auf US-Medien: Chinas Armee war's – vielleicht
> China dementiert empört, für die Attacke auf die „New York Times“
> verantwortlich zu sein. Die Zeitung präsentiert nun eine Analyse des
> Angriffs, die ihre Schwächen hat.
Bild: Welche finsteren Gestalten beobachten die „New York Times“?
BERLIN taz | Der Schock war groß, als die New York Times [1][entdecken
musste], dass sie über mehrere Monate Ziel einer hochprofessionellen
Hackerattacke war. Die Verdächtigen waren schnell ausgemacht: China soll
für den virtuellen Einbruch [2][verantwortlich sein.]
Die Hacker hatten Rechner und E-Mail-Konten von Journalisten ausgespäht.
Gleiches soll auch andere Medien wie die Washington Post und die
israelische Zeitung Ha'aretz getroffen haben. Da den Betroffenen unter
anderem eine kritische China-Berichterstattung gemein ist, erscheint die
Vermutung, dass Peking hinter den Angriffen stecken könnte, nicht abwegig.
Inzwischen ist die Sache, [3][glaubt man der New York Times], klar. Eine
chinesische Armeeeinheit mit der Kennung 61398 soll sich in die
Redaktionsrechner gehackt haben. Untermauert wird die Behauptung mit einer
[4][Studie der Sicherheitsfirma Mandiant], die auf 60 Seiten den
mutmaßlichen Weg der Attacke darlegt. Sogar ein Foto des Sitzes der
Militärspione, in einem Vorort in Shanghai, wird auf der Frontseite der
Zeitung präsentiert.
US-Regierungsbehörden wollten sich zu den konkreten Vorgängen nicht äußern,
bestätigten der Zeitung aber, dass sich das beschriebene Vorgehen mit ihren
Erkenntnissen über die Arbeitsweise chinesischer Hacker decke. Chinesische
Offizielle dementierten die Anwürfe empört als unhaltbar.
## Nur eine Option
Zweifel an der Version der New York Times äußert der Sicherheitsanalyst
Jeffrey Carr, der Firmen und Regierungsbehörden in Fragen der
Internetsicherheit im asiatischen Raum berät. [5][Er wirft Mandiant vor],
nicht ergebnisoffen geforscht zu haben. Stattdessen sei die Firma von
vorneherein davon ausgegangen, dass es sich um eine staatlich gesteuerte
chinesische Attacke handele.
Unter dieser Prämisse habe man andere Spuren außer Acht gelassen und musste
so zwangsläufig in dem unscheinbaren Shanghaier Hochhaus landen. Während
also nicht auszuschließen sei, dass eine chinesische Behörde Auftraggeber
des Hacks ist, ist diese Behauptung alles andere als sicher bestätigt.
Die Datenanalyse lege die Vermutung nahe, dass die Militäreinheit 61398
durchaus dazu in der Lage sei, die Rechner von US-Medien auszuspähen.
Ebenfalls als gesichert könne gelten, dass China seine technischen
Möglichkeiten zur Computerspionage nutze. Völlig unter den Tisch falle bei
der Fixierung auf diese eine Option aber, dass nicht wenige andere Staaten
und nicht zuletzt private Firmen und kriminelle Organisationen genau das
gleiche tun könnten.
Die New York Times bleibt bei ihrer Version und stellt darüberhinaus die
Verbindung zu anderen Attacken der letzten Jahre her, unter anderem auf
Coca Cola und das kanadische Energie- und Rohstoffversorgungsnetz.
Gleichzeitig deutete Präsident Barack Obama bei seiner [6][Rede zur Lage
der Nation] an, dass der Kampf gegen Computerspionage und -kriegsführung
eine Priorität seiner zweiten Amtszeit haben werde. Dass er dabei China
nicht direkt erwähnte, kann wohl auf diplomatische Rücksichten
zurückgeführt werden – oder auf eine Faktenlage, die nicht ganz so
eindeutig ist, wie es auf den ersten Blick scheinen will.
19 Feb 2013
## LINKS
[1] /Bericht-ueber-Wen-Jiabao/!110114/
[2] /Hackerangriffe-auf-westliche-Medien/!110336/
[3] http://www.nytimes.com/2013/02/19/technology/chinas-army-is-seen-as-tied-to…
[4] http://intelreport.mandiant.com/
[5] http://jeffreycarr.blogspot.de/2013/02/mandiant-apt1-report-has-critical.ht…
[6] /Obamas-Rede-zur-Lage-der-Nation/!110900/
## AUTOREN
Hannah Carow
## TAGS
Hacker
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Cyberattacke
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