| # taz.de -- Warnstreiks nicht nur bei der Lufthansa: Pünktlich zur Lufthansaja… | |
| > Verdi hat das Bodenpersonal der Lufthansa zum Warnstreik aufgerufen. In | |
| > Hamburg und Frankfurt streikt am Donnerstag auch das Sicherheitspersonal. | |
| Bild: Am Donnerstag müssen sich Passagiere auf hunderte Flugausfälle und Vers… | |
| Frankfurt am Main dpa/taz | Mit erneuten Warnstreiks gleich mehrerer | |
| Berufsgruppen legt die Gewerkschaft Verdi an diesem Donnerstag wichtige | |
| Teile des deutschen Luftverkehrs lahm. Passagiere müssen sich auf hunderte | |
| Flugausfälle und Verspätungen einrichten. Neben dem Bodenpersonal der | |
| Lufthansa sind zusätzlich die Luftsicherheitskräfte in Frankfurt und | |
| Hamburg zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. | |
| Das hat zur Folge, dass an beiden Flughäfen am Donnerstag keine Passagiere | |
| zusteigen können, wie die Betreiber mitteilten. Zu ersten Flugausfällen | |
| sollte es bereits am Mittwochabend kommen, weil die technischen Abteilungen | |
| des Bodenpersonals schon früher in den Warnstreik treten sollen. | |
| Mit den rund 19.000 Flugbegleiter:innen der Lufthansa und ihrer | |
| Tochter Cityline hat sich am Mittwoch eine weitere Berufsgruppe | |
| streikbereit gemacht. Die Kabinen-Gewerkschaft Ufo berichtete von einer | |
| überwältigenden Beteiligung an der Urabstimmung, bei der mehr als 96 | |
| Prozent für einen Arbeitskampf gestimmt hätten. | |
| Einen Streiktermin nannte die Spartengewerkschaft aber noch nicht. Ein | |
| Streik sei weiterhin vermeidbar, meinte Ufo-Chef Joachim Vázquez Bürger. | |
| „Wir bleiben auch weiterhin offen für angemessene Angebote und faire | |
| Lösungen des Arbeitgebers, um Streiks möglicherweise noch kurzfristig | |
| abzuwenden.“ | |
| ## Lufthansa macht kräftigen Gewinn | |
| Öffentliche Signale könnte Lufthansa-Chef Carsten Spohr senden, der an | |
| diesem Donnerstag in Frankfurt die Jahresbilanz des MDax-Konzerns | |
| präsentiert. Nach den bisherigen Ankündigungen hat sich Europas | |
| umsatzstärkster Luftverkehrskonzern vom Corona-Schock weiter erholt und | |
| wird mit rund 2,7 Milliarden Euro einen der höchsten operativen Gewinne | |
| seiner Geschichte ausweisen. | |
| Es sei, so Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky, „niemanden | |
| vermittelbar, dass dieser Konzern diese Woche ein Rekordjahresergebnis | |
| verkünden wird, die Boni für Vorstände ordentlich anhebt und Beschäftigte | |
| am Boden mit Stundenlöhnen von teils 13 Euro nicht einmal mehr wissen, wie | |
| sie in den teuersten Städten Deutschlands über die Runden kommen sollen.“ | |
| Bereits am Dienstagabend hatte der Flughafen Hamburg wegen der fehlenden | |
| Sicherheitskontrollen alle 141 Abflüge für den Donnerstag gestrichen. Die | |
| Maschinen würden teilweise ohne Passagiere starten, teilte die Pressestelle | |
| des Helmut-Schmidt-Flughafens mit. Das sei notwendig, um weitere Störungen | |
| im Flugverkehr zu vermeiden. | |
| Für Freitag erwartet der Airport viele Umbuchungen, sodass mit stark | |
| ausgelasteten Flügen zu rechnen sei. Wegen des parallelen | |
| Lokführer:innenstreiks entfällt aber die Möglichkeit, zumindest auf | |
| Kurzstrecken auf die Bahn umzusteigen. | |
| ## Frankfurter Flughafen rät, dem Airport fernzubleiben | |
| Der Frankfurter Betreiber Fraport empfiehlt den Passagieren, Kontakt mit | |
| ihren Airlines aufzunehmen und auf keinen Fall zum Flughafen zu kommen. | |
| Ursprünglich waren am größten deutschen Flughafen für Donnerstag 1.170 | |
| Starts und Landungen mit rund 160.000 Passagieren an Bord geplant. | |
| Welche Verbindungen ausfallen, sei Sache der jeweiligen Airline, sagte ein | |
| Flughafensprecher. Der Flughafenbetrieb werde aufrechterhalten, sodass | |
| Transitpassagiere weiterhin umsteigen könnten. Auch Ankünfte werden in | |
| Frankfurt möglich sein. Der größte Flughafen-Kunde Lufthansa, der mehr als | |
| zwei Drittel des Frankfurter Aufkommens bestreitet, wird allerdings auch am | |
| Folgetag Freitag bis Samstagmorgen um 7.10 Uhr vom eigenen Bodenpersonal | |
| bestreikt. | |
| Für Donnerstag warnte die Airline ihre Kunden: „Die Sicherheitskontrollen | |
| außerhalb des Transitbereichs werden geschlossen sein. Ein Zugang zum | |
| Abflugbereich ist deshalb nicht möglich. Wir bitten deshalb alle Gäste, die | |
| am 7. März ihre Reise in Frankfurt oder Hamburg beginnen möchten, nicht an | |
| den jeweiligen Airport zu kommen.“ | |
| An anderen Flughäfen streiken die Kontrolleur:innen nicht. Die | |
| Beschäftigten sind bei Privatunternehmen angestellt, die im Auftrag der | |
| Bundespolizei Passagiere, Personal und Gepäck an den Zugängen zum | |
| Sicherheitsbereich kontrollieren. | |
| In Bayern gehören die Luftsicherheitskräfte hingegen zum Öffentlichen | |
| Dienst. Der Flughafen München bleibt daher geöffnet, und Lufthansa versucht | |
| nach eigenen Angaben, 10 bis 20 Prozent ihres ursprünglichen Programms | |
| anzubieten. Der Warnstreik des Lufthansa-Bodenpersonals beginnt in den | |
| Technikbereichen schon am Mittwochabend und soll bis Samstagmorgen um 7.10 | |
| Uhr fortgesetzt werden. | |
| ## Gesamtes Bodenpersonal zum Warnstreik aufgerufen | |
| Verdi hat das gesamte Bodenpersonal der Lufthansa mit rund 25.000 Leuten | |
| zum Warnstreik aufgerufen. Es ist bereits die fünfte Warnstreikwelle in dem | |
| Tarifkonflikt und die dritte mit direkten Auswirkungen auf die Passagiere. | |
| Die Gewerkschaft verlangt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten 12,5 Prozent | |
| mehr Geld, während das Unternehmen bei einer Laufzeit von 28 Monaten | |
| bislang 10 Prozent angeboten hat. Vergleichsweise unstrittig ist nach vier | |
| Verhandlungsrunden eine Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro. | |
| Bei den Tarifverhandlungen der Luftsicherheit geht es um die | |
| Arbeitsbedingungen von rund 25.000 Mitarbeitern privater | |
| Sicherheitsdienstleister. In dem Tarifkonflikt sind bislang fünf | |
| Verhandlungsrunden ohne Ergebnis geblieben, bei einer ersten | |
| Warnstreikwelle an elf Flughäfen waren mehr als 1.100 Flüge ausgefallen. | |
| Verdi fordert 2,80 Euro mehr Lohn pro Stunde, höhere Funktionszulagen und | |
| Mehrarbeitszuschläge ab der ersten Überstunde bei einer Laufzeit des | |
| Tarifvertrages von zwölf Monaten. Die Arbeitgeber vom Bundesverband der | |
| Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) haben nach eigenen Angaben 2,70 Euro in | |
| drei Stufen angeboten bei einer Laufzeit von 24 Monaten. „So kommen wir | |
| nicht zueinander“, kommentierte das Verdi-Verhandlungsführer Wolfgang | |
| Pieper. „Unser Ziel bleibt, den Kaufkraftverlust der Beschäftigten | |
| dauerhaft auszugleichen.“ | |
| 6 Mar 2024 | |
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