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# taz.de -- Vorwahlen in Iowa: Romney hauchdünn vorne
> Überraschung in Iowa: Bei den Vorwahlen der republikanischen
> Präsidentschaftsanwärter ist es eng geworden. Mitt Romney gewann knapp
> gegen Rick Santorum.
Bild: Es war knapp, aber er ist vorn: Mitt Romney, umringt von Unterstützern i…
DES MOINES taz | So knapp wie dieses Mal in Iowa ist noch kein "Caucus"
ausgegangen: Nur 8 Stimmen trennen die beiden Spitzenmänner voneinander.
Wie ein republikanischer Parteisprecher lange nach Mitternacht in Des
Moines mitteilte, hat Mitt Romney, der Unternehmer und Ex-Gouverneur von
Massachusetts, die erste Abstimmung der republikanischen Parteibasis über
den künftigen Präsidentschaftskandidaten gewonnen.
Rick Santorum, der Kandidat der fundamentalistischen Christen und der Tea
Party, folgt ihm auf dem Fuße. Dritter Mann ist der texanische Abgeordnete
Ron Paul, der den Abzug der US-Militärs aus aller Welt und die Abschaffung
der Federal Bank verlangt.
Insgesamt 122.655 Republikaner haben sich am Caucus, der traditionell die
monatelange Kandidatenkür im US-Präsidentschaftswahlkampf eröffnet,
beteiligt. Insgesamt fanden am Dienstag "Caucus"-Versammlungen in 1.774
Wahllokalen in dem Bundesstaat im Mittleren Westen statt. Bei jeder davon
gab es Werbereden für jeden einzelnen Kandidaten.
Dann gaben die Wähler – allesamt eingetragene Republikaner – Zettel mit den
Namen ihres Lieblingskandidaten ab. 30.015 stimmten für Romney. 30.007 für
Santorum. 26.219 für Paul.
## Gingrich kämpft weiter
Alle anderen republikanischen KandidatInnen sind weit abgeschlagen. Einer
von ihnen – der texanische Gouverneur Rick Perry – hat bereits am Dienstag
Abend erklärt, dass er darüber nachdenken will, ob er seine Kampagne
überhaupt noch fortsetzt. Ein anderer, der ehemalige Speaker des
Repräsentantenhauses, Newt Gingrich, will in anderen Bundesstaaten
weiterkämpfen. Die übrigen haben sich noch nicht geäußert.
Die Stimmenauszählung am Dienstag Abend ergab zunächst einen knappen Sieg
für Santorum. Der 53-jährige Politiker aus Pennsylvania trat als erster vor
die Kameras. In einer emotionsgeladenen Rede dankte er – in dieser
Reihenfolge – seiner Gattin, Gott und seinen Anhängern. Sechs seiner sieben
Kinder und die Gattin standen dabei um ihn herum.
Santorum sprach ausführlich über seinen aus Italien in die USA emigrierten
Großvater, einen Minenarbeiter, der bis seinem Tod mit 72 Jahren gearbeitet
hat. Santorum beschrieb die großen Hände seines Opas und benutzte das
faschistische Italien von Mussolini, das der verlassen hat, wie ein Echo
auf frühere Demonstrationen der Tea Party gegen Barack Obama. Dabei tauchte
der US-Präsident auf Postern mit Hitler-Bart auf. Die Tea Party warf ihm
"Freiheitsbeschneidung" vor.
Santorum, der seit Monaten durch Iowa tingelt und sämtliche 99 Counties
besucht hat, hat es geschafft die Tea Party für sich zu gewinnen. Bei
seinen Auftritten spricht er regelmäßig vom "Recht auf Leben", von der
Verteidigung der "traditionellen" Familie und von seinem eigenen
Waffenbesitz. "Alle Angehörigen meiner Familie - außer der
dreieinhalbjährigen – sind Mitglieder der National Rifles Association
(NRA)", sagte er am Montag in Boone in Iowa. Ein Santorium-Sohn trug eine
NRA-Kappe. Die NRA ist die Schusswaffen-Lobby.
## Romney moderat, Paul radikal
Romney gibt sich in seinen Auftritten moderater. Zwar spricht auch er von
Gott und vom Glauben. Und verweist auf sein Bilanz von 42 Ehejahren "mit
derselben Frau" und auf seine fünf Söhne. Doch er vermeidet es, seine
Zugehörigkeit zu den Mormonen zum Thema zu machen. Seinen rechten Kritikern
ist Romney sowohl wegen seines Mormonentum als auch wegen seiner
Gesundheitsreform als Gouverneur von Massachusetts, die einige
Ähnlichkeiten mit Obamas Gesundheitsreform aufweist, nicht geheuer.
Romney genießt die wachsende Unterstützung des republikanischen
Establishments. Am Mittwoch will sich auch der ehemalige
Präsidentschaftskandidat John McCain für ihn aussprechen.
Der 76-jährige Ron Paul ist der älteste Kandidat im republikanischen Rennen
und er hat die jüngsten – und motiviertesten – Anhänger. Manche von ihnen
sind ihm aus Texas und Oklahoma bis nach Iowa gefolgt, um dort Wahlkampf
für ihn zu machen. Paul ist der einzige Nicht-Interventionist im Wahlkampf.
Das und seine Kritik an der Federel Bank macht ihn für viele Republikaner
suspekt. Kaum jemand in der Parteispitze hält es für möglich, dass der
rechte Libertäre im kommenden Sommer der offizielle
Präsidentschaftskandidat der Republikaner wird.
Auch Paul kokettiert mit dem extremen rechten Rand seiner Partei. Unter
anderem bestreitet er das Recht auf Abtreibung. Und als kürzlich heraus
kam, dass Rundbriefen von ihm rassistische Bemerkungen über Afro-Amerikaner
enthielten – unter anderem über die "schwarzen Kriminellen" in Washington –
redete er sich damit heraus, dass er die Texte nicht selbst geschrieben und
nicht selbst gelesen habe.
Weitgehend einig sind sich die drei nunmehr stärksten Männer der
Repbulikaner in wirtschaftlichen Fragen: Sie wollen die Steuern weiter
senken und sie kündigen tiefe Einschnitte in das gesetzliche Regelwerk der
US-Regierung in der Umwelt-, Arbeits- und Sozialpolitik an.
Als nächstes werden sie von Mittwoch an in New Hampshire Kampagne machen.
Der Bundesstaat an der Ostküste ist traditionell moderater als das
ländliche Iowa im Mittleren Westen. Sollte Romney in der nächsten Woche
auch in New Hampshire gewinnen, geht er als Spitzenkandidat in die
Auswahlen in den dann noch verbleibenden 48 Bundesstaaten.
4 Jan 2012
## AUTOREN
Dorothea Hahn
## TAGS
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