| # taz.de -- Vorschläge zum Klimaschutz: Schneller als das GroKo-Faultier | |
| > Die Klima-Allianz schlägt Maßnahmen vor: Kohle-Ausstieg, Steuerreform, | |
| > Ende der Verbrennungsmotoren und weniger Fleischkonsum. | |
| Bild: Teilnehmer einer Sitzung der Bundesregierung zum Klimaschutz | |
| Berlin taz | Seine Enttäuschung über die deutsche Klimapolitik kleidete | |
| WWF-Klimaexperte Michael Schäfer in einen Vergleich aus dem Tierreich: „Die | |
| Bundesregierung bewegt sich mit der Geschwindigkeit eines Faultiers“, sagte | |
| Schäfer am Donnerstag, „wir brauchen aber die Schnelligkeit eines | |
| Geparden.“ | |
| Um der Regierung auf die Sprünge zu helfen, haben sich deshalb mehr als 60 | |
| Organisationen der Klima-Allianz aus der Umwelt-, Entwicklungs- und | |
| Menschenrechtsszene ein Jahr lang Gedanken gemacht, welchen Beitrag | |
| Deutschland leisten müsse, um die Erderhitzung bei 1,5-Grad zu stoppen. | |
| Herausgekommen [1][sind 56 Seiten voller radikaler Vorschläge]. | |
| „Wann, wenn nicht jetzt?“ lautet der Titel des „Maßnahmenprogramms | |
| Klimaschutz 2030 der deutschen Zivilgesellschaft“. Es fordert unter | |
| anderem, die Kraftwerkskapazität bei der Kohle bis 2020 um die Hälfte zu | |
| reduzieren – das wären etwa 20 Kraftwerksblöcke in den nächsten zwei | |
| Jahren. 2050 dürfte insgesamt nur noch halb so viel Energie überhaupt | |
| verbraucht werden. | |
| Effizienzziele für die Industrie sollten gesetzlich festgeschrieben werden. | |
| Und der 65-Prozent-Anteil der Erneuerbaren am Strommix, den die Regierung | |
| bis 2030 plant, „reicht nicht aus“, sagte Antje von Broock vom BUND. Es | |
| sollen mindestens 75 Prozent sein, dafür müssten die Öko-Energien | |
| entschlossener gefördert werden. | |
| ## Neubauten auf Null-Energie-Niveau | |
| Auch im Verkehr, [2][dem „Sorgenkind des Klimaschutzes“], wie ihn selbst | |
| Kanzlerin Merkel nennt, brauche es eine Wende, fordern die Verbände. Die | |
| Zahl der Bahnfahrer müsse sich bis 2030 verdoppeln, der Anteil von Bussen, | |
| Bahnen, Fahrrädern und Fußgängern am Nahverkehr von 15 auf 30 Prozent | |
| steigen. | |
| Das E-Auto müsse als ökologischere Alternative auch zu Wasserstoff- oder | |
| Bioantrieben unterstützt werden – und ab 2030 sollten Verbrennungsmotoren | |
| bei Neuwagen verboten sein. Subventionen für den Flugverkehr müssten | |
| schrumpfen, ohnehin sei eine Steuerreform und ein CO2-Preis nötig, auch der | |
| Abbau der jährlich mehr als 50 Milliarden Euro umweltschädlicher | |
| Subventionen. | |
| Auch die Gebäude müssen sparen: Neubauten auf Null-Energie-Niveau, | |
| verbindliche Sanierungsfahrpläne für Altbauten, verpflichtende Nutzung von | |
| Ökoenergien für die Heizung. Um soziale Schieflagen zu verhindern, sollten | |
| die Kosten der energetischen Sanierung je zu einem Drittel von Mietern, | |
| Eigentümern und dem Staat getragen werden. | |
| Und auch die Landwirtschaft bekommt ihr Fett weg: Nötig sei die Halbierung | |
| der Stickstoffbelastung auf 50 Kilogramm pro Hektar, die Einführung von 20 | |
| Prozent Ökolandwirtschaft bis 2030, ein besserer Schutz für Moorgebiete, | |
| aber vor allem: „Wir brauchen die Halbierung des Fleischkonsums“, meinte | |
| Gerald Wehde, Sprecher des Erzeugerverbands Bioland. | |
| Das Konzept soll Grundlage für die Gespräche mit der Regierung über das | |
| anstehende Klimagesetz sein, hieß es. Wie realistisch die Forderungen dabei | |
| sind, ist erst einmal offen. „Wir sagen, was nötig und sinnvoll ist, um das | |
| Klimaziel zu erreichen“, so von Broock. | |
| 16 Nov 2018 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.klima-allianz.de/publikationen/publikation/wann-wenn-nicht-jetz… | |
| [2] /Niedrigere-CO2-Werte-von-Neuwagen/!5542224 | |
| ## AUTOREN | |
| Bernhard Pötter | |
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