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# taz.de -- Verurteilung von chinesischer Bloggerin: Peking hat Angst vor Zhang…
> Dass sich Chinas Machthaber:innen vor einer Bürgerjournalistin wie Zhang
> fürchten, hält dem Regime den Spiegel vor. Am Ende stärkt es den Einfluss
> von Blogger:innen.
Bild: Die 37-jährige Bloggerin Zhang Zhan veröffentlichte ihre Videos über d…
[1][China hat die Coronapandemie zweifellos viel besser unter Kontrolle
bekommen], als viele in- und außerhalb des Landes zunächst erwartet hatten.
Das hat die autoritär regierte Volksrepublik mit drastischen Maßnahmen
geschafft, die in westlichen Demokratien so meist kaum durchsetzbar gewesen
wären. Doch ist dies weniger ein Beleg für die von Peking beanspruchte
Überlegenheit seines von der Kommunistischen Partei dominierten politischen
Systems als vielmehr von insgesamt entschlossenem und richtigem Handeln.
Denn das hat zum Beispiel auch die von Peking verhasste Regierung in Taiwan
geschafft, die das Virus ebenso schnell und beeindruckend besiegt hat –
innerhalb eines demokratischen, pluralistischen und rechtsstaatlichen
Systems.
Für Peking ging es nie nur um die Kontrolle der Pandemie, sondern
mindestens ebenso um die Kontrolle des damit verbundenen Narrativs. Also
das Verschweigen anfänglicher Vertuschung wie die Verhinderung einer
kritischen Durchleuchtung bis hin zur Infragestellung einzelner Maßnahmen.
Genau deshalb sind unabhängige Bürgerjournalist*innen wie [2][die am
Montag zu vier Jahren Haft verurteilte 37-jährige Zhang Zhan] für Peking so
gefährlich. Dabei ist es kein Zufall, dass die Prozessfarce gegen Zhang
ausgerechnet in den Tagen zwischen Weihnachten und Silvester stattfindet
wie der jetzt ebenso am Montag begonnene Prozess gegen zwölf
Demokratieaktivisten aus Hongkong.
## Die Zensur führt dazu, dass sich Fehler wiederholen
Sie waren beim Fluchtversuch nach Taiwan von Chinas Küstenwache gefangen
worden. China setzt bei dieser Terminierung darauf, dass potenzielle
Beobachter*innen wie westliche Diplomat*innen und Journalist*innen in
dieser Zeit bei ihren Familien sind und die Verurteilung dann ohne große
Aufmerksamkeit der internationalen Öffentlichkeit stattfinden kann.
[3][Dass sich Chinas Machthaber vor einer Bürgerjournalistin wie Zhang
fürchten], hält ihrem Regime den Spiegel vor. Denn statt sich selbstbewusst
der meist wenig professionell vorgetragenen Kritik zu stellen, wird hier
ein Exempel statuiert. Ironischerweise trägt dies dazu bei, dass bei der
nächsten Krise die offiziellen und zur Propaganda missbrauchten Medien zu
Recht nur über eine geringe Glaubwürdigkeit verfügen und genau dies die
Macht von Bloggern stärkt.
Und zugleich führt diese Art der Zensur dazu, dass sich Fehler wiederholen,
die auf mangelnde Transparenz zurückzuführen sind. Chinas Machthaber
bleiben so stets auf die Kontrolle des Narrativs angewiesen. Das könnte
ihnen eines Tages auf die Füße fallen – nämlich dann, wenn sie selbst auf
akkurate Informationen angewiesen sind.
29 Dec 2020
## LINKS
[1] /Ein-Jahr-nach-dem-Covid-Ausbruch/!5736069
[2] /Pressefreiheit-in-China/!5740635
[3] /Haft-wegen-Berichten-aus-Wuhan/!5734800
## AUTOREN
Sven Hansen
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Schwerpunkt Coronavirus
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