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# taz.de -- USA drohen mit Olympia-Boykott: Über Menschenrechte sprechen
> Die USA stellen einen Boykott der Spiele in Peking zur Debatte. Über die
> Motive lässt sich streiten – aber die Defizite im Sport sind offenkundig.
Bild: Menschenrechte lohnen immer „to discuss“: Die USA drohen mit einem Bo…
Geschickt hat sie das gemacht, die neue US-Regierung. Ein Olympia-Boykott
sei etwas, worüber „wir zu diskutieren wünschen“. So formulierte es ein
Sprecher des US-Außenministeriums und schickte ein paar Stunden später
einen Tweet hinterher, eine Ankündigung oder Drohung sei dieser Satz nicht.
Die USA, sowohl Regierung als auch US-amerikanisches Olympisches Komitee,
sind damit nicht unter Zugzwang gestellt, sondern es sind die Regierung in
Peking und das Internationale Olympische Komitee (IOC), die sich
verteidigen müssen.
[1][Was keine Drohung sein soll, ist natürlich doch eine], und gut
begründet ist sie auch. [2][Die Situation der Uiguren] ist so dramatisch,
dass die Weltöffentlichkeit reagieren und helfen muss. Selbstverständlich
auch der Sport. Ob ein Olympia-Boykott tauglich ist, „we wish to discuss“.
Zugleich fällt die hochoffizielle Drohung in aktuelle sportpolitische
Debatten, was man mit den anstehenden Großereignissen in Tokio (Olympische
Spiele) und Katar (Fußball-WM) machen soll. Die Ausgangslage ist nur auf
den ersten Blick sehr verschieden, weil Japan eine Demokratie ist, was sich
über Katar kaum sagen lässt.
Doch in allen drei Fällen geht es um die Frage, ob im Namen des global
populären Sports gegen grundlegende Rechte von Menschen verstoßen werden
darf: [3][In Katar] sind es unmenschliche Arbeitsbedingungen, in Tokio ist
es die Frage der durch die Pandemie gefährdeten Gesundheit und in China das
Existenzrecht einer Minderheit.
Der Sport hat ein gutes Image, aber genau wegen seines Flairs von
beschwingter Jugendlich- und immerwährender Fröhlichkeit gelingt es ihm
immer, sich demokratischer Kontrolle zu entziehen. Völlig zu Unrecht
genießt das autokratisch den Weltsport regierende IOC ein hohes moralisches
Renommee.
Ob der aktuelle Vorstoß der USA im Namen der Demokratie geschieht, darf man
gerne in Frage stellen. Aber ihn zu nutzen, um endlich zu einer die
Menschenrechte achtenden, demokratischen Organisation des Sports zu
gelangen, darüber lohnt es „to discuss“.
7 Apr 2021
## LINKS
[1] /Debatte-um-Winterspiele-2022/!5759143
[2] /Politikerinnen-aus-den-USA-und-Kanada/!5761686
[3] /Debatte-ueber-WM-in-Katar/!5754743
## AUTOREN
Martin Krauss
## TAGS
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
IOC
Uiguren
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Olympia 1936
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China
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