| # taz.de -- UN-Sicherheitsrat zur Krise im Sudan: Russland stoppt Sudan-Resolut… | |
| > Russland verhindert die erste UN-Sicherheitsratsresolution zum Schutz der | |
| > Zivilbevölkerung Sudans. Alle anderen Ratsmitglieder stimmten dafür. | |
| Bild: Vor den Kämpfen im Sudan geflohene Menschen warten im Juni im Chad auf h… | |
| Berlin taz | Russland hat per Veto im UN-Sicherheitsrat [1][eine Resolution | |
| zum besseren Schutz der Zivilbevölkerung und zum besseren Zugang für | |
| humanitäre Hilfe im Bürgerkriegsland Sudan] gestoppt. 14 der 15 | |
| Ratsmitglieder stimmten mit Ja, aber Russland stimmte mit Nein, als am | |
| Montag der von Großbritannien und Sierra Leone gemeinsam eingebrachte | |
| Resolutionsentwurf zur Abstimmung kam. | |
| Der Entwurf, der der taz vorliegt, fordert sowohl Sudans Streitkräfte (SAF) | |
| als auch die gegnerische Miliz Rapid Support Forces (RSF) dazu auf, „die | |
| Feindseligkeiten sofort einzustellen und in gutem Glauben in einen Dialog | |
| einzutreten, um sich auf Schritte zur Deeskalierung des Konflikts zu | |
| verständigen, mit dem Ziel, dringend eine landesweite Waffenruhe zu | |
| vereinbaren.“ | |
| Unmittelbar sollen sie die Verpflichtungen „vollständig umsetzen“, die sie | |
| selbst im Mai 2023, wenige Wochen nach Kriegsbeginn, bei den ersten | |
| Friedensgesprächen im saudi-arabischen Dschiddah eingegangen waren – also | |
| freier und sicherer Zugang für humanitäre Hilfe sowie Schutz der | |
| Zivilbevölkerung und ziviler Einrichtungen. | |
| Die Vorlage dafür hatte UN-Generalsekretär Antonio Guterres im Oktober in | |
| einem vom UN-Sicherheitsrat angeforderten [2][Bericht über „Empfehlungen | |
| zum Schutz von Zivilisten in Sudan“] geliefert. Als Prioritäten hatte er | |
| Diplomatie zwecks Einstellung der Kämpfe, Veränderung des Verhaltens des | |
| Kriegsparteien – etwa durch ein Waffenembargo – und „breitere | |
| Schutzmaßnahmen“ wie [3][humanitäre Hilfe] und Unterstützung lokaler und | |
| zivilgesellschaftlicher Friedensinitiativen genannt. | |
| ## Russland besteht auf zentraler Rolle des Militärmachthabers | |
| Von militärischen Maßnahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung ist weder in | |
| Guterres’ Bericht noch im Resolutionsentwurf die Rede. Dennoch sprach | |
| Russland jetzt von einer „kolonialen Agenda“ und erklärte, man werde | |
| weiterhin „unsere afrikanischen Brüder“ vor „solchen Ereignissen“ sch�… | |
| Bereits am 28. Oktober hatte der russische UN-Vertreter in einer | |
| [4][Debatte über Guterres’ Beric]ht gefordert, absolute Priorität müsse | |
| eine Einstellung der Kämpfe haben; Schutzmaßnahmen für die Zivilbevölkerung | |
| könnten ansonsten „das Gegenteil des gewünschten Ergebnisses“ herbeiführ… | |
| [5][Russland wurde zu Beginn des Sudankrieges im April 2023 verdächtigt, | |
| die RSF zu unterstützen]. Heute aber stellt sich Moskau auf UN-Ebene klar | |
| hinter Sudans Militärmachthaber um Staats- und Armeechef Abdelfattah | |
| al-Burhan. Humanitäre Hilfe dürfe „ausschließlich in Koordination mit der | |
| Zentralregierung“ geleistet werden, [6][sagte Russlands UN-Vertreter im | |
| Sicherheitsrat am 28. Oktober]. An diesem Montag wiederholte er bei seiner | |
| Ablehnung des Resolutionsentwurfs, dass „nur die Regierung Sudans“ | |
| Verantwortung für Sudans Bevölkerung trage und damit alleiniger | |
| Ansprechpartner für den Rest der Welt sein dürfe. | |
| Das entspricht nicht der sudanesischen Realität, in der auch mit der RSF | |
| und diversen lokalen Kräften verhandelt werden muss. Aber es entspricht | |
| Russlands Haltung zu Syrien, wo Moskau ebenfalls humanitäre Hilfe | |
| ausschließlich über das Assad-Regime geleistet sehen will, was das | |
| Aushungern von Oppositionsgebieten bedeutet. Der Sudan-Resolutionsentwurf | |
| stellt hingegen Forderungen an „alle Konfliktparteien“. | |
| Das russische Veto wurde von Sudans Militärmachthabern in Port Sudan | |
| begrüßt. Moskau beweise damit seinen „Respekt für die Souveränität der | |
| Staaten“, hieß es in einer [7][amtlichen Erklärung]. Großbritanniens | |
| Außenminister David Lammy äußerte hingegen scharfe Kritik. Russlands Veto | |
| sei eine „Schande“ und „zeigt der Welt erneut Russlands wahres Gesicht“, | |
| sagte er vor dem UN-Sicherheitsrat. | |
| 19 Nov 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://press.un.org/en/2024/sc15901.doc.htm | |
| [2] https://digitallibrary.un.org/record/4065051?ln=en&v=pdf | |
| [3] /Lage-in-Sudan/!6042734 | |
| [4] /Lage-in-Sudan/!6042734 | |
| [5] /Russischer-Einfluss-in-Sudan/!5926424 | |
| [6] https://russiaun.ru/en/news/281024 | |
| [7] https://allafrica.com/stories/202411190053.html | |
| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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