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# taz.de -- Tröglitz in Sachsen-Anhalt: Brand in geplantem Flüchtlingsheim
> In Tröglitz brannte in der Nacht ein Haus, das zu einer
> Asylbewerberunterkunft werden sollte. In der Stadt hatte es zuletzt
> wochenlang Proteste Rechtsextremer gegeben.
Bild: Ein Schaden, der sich nicht wird wegrenovieren lassen: Das ausgebrannte H…
TRÖGLITZ dpa | In Tröglitz ist nach wochenlangen Protesten Rechtsextremer
gegen die Aufnahme von Asylbewerbern in dem geplanten Flüchtlingsheim ein
Feuer ausgebrochen. Der Staatsschutz ermittle, es sei nicht auszuschließen,
dass es sich um eine politisch motivierte Brandstiftung handele, sagte ein
Sprecher der Polizei am Samstag. Das Feuer sei gegen zwei Uhr morgens
ausgebrochen. Vor allem das zum Wohnbereich ausgebaute Dachgeschoss sei
ausgebrannt.
Der kleine Ort im Süden Sachsen-Anhalts ist bundesweit in den Schlagzeilen,
seit der ehrenamtliche Bürgermeister Markus Nierth Anfang März wegen
rechtsextremer Anfeindungen seinen Rücktritt erklärte. Er hatte keinen
anderen Ausweg mehr gesehen, als eine asylfeindliche Demonstration direkt
vor seinem Haus genehmigt wurde. Der Protest gegen die geplante
Unterbringung von 40 Flüchtlingen wird von der rechtsextremen Partei NPD
angeführt.
Nierth zeigte sich am Samstagmorgen entsetzt über das Feuer. „Davon wird
Tröglitz sich wohl nie erholen“, sagte er dem Tagesspiegel. „Ich bin
fassungslos, traurig und wütend zugleich. Da ist die braune Saat so weit
aufgegangen, dass man nun lieber Häuser niederbrennt, in denen Familien
eine neue Bleibe finden sollten.“ Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner
Haseloff und sein Innenminister Holger Stahlknecht (beide CDU) kündigten
für 13.00 Uhr eine Pressekonferenz in Halle mit der Staatsanwaltschaft an.
In dem Haus, in das die Flüchtlinge einziehen sollten, hätten zuletzt zwei
Menschen gelebt, hieß es bei der Polizei. Wer sie sind, war zunächst
unklar. Eine Nachbarin habe beide rechtzeitig gewarnt, sie konnten sich
unverletzt ins Freie retten.
Die Brandursache sei derzeit unklar, betonte der Polizeisprecher. „Wir
prüfen zur Zeit, inwieweit das Dachgeschoss, das am meisten vom Brand
betroffen ist, begehbar ist.“ Man erhoffe sich neue Erkenntnisse, wenn
Ermittler und Kriminaltechniker dort arbeiten könnten. Derzeit überwache
die Feuerwehr noch den Brandort, Anwohner kämen vorbei und schauten – es
sei aber ruhig, hieß es.
Erst am Dienstagabend hatte Landrat Götz Ulrich (CDU) auf einer
Einwohnerversammlung in Tröglitz über die Pläne zur Asylbewerberunterkunft
informiert. Gut 500 Menschen hatten sich im örtlichen Kulturzentrum
eingefunden, unter ihnen auch Nierth. Ulrich musste Dutzende Fragen
beantworten - und räumte auch Fehler ein. „Ich schließe nicht aus, dass ich
und einige andere Verantwortliche im Vorfeld nicht ausreichend den
Bewohnern zugehört haben“, sagte der CDU-Politiker. Er habe aus dem Fall
Tröglitz gelernt.
4 Apr 2015
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Markus Nierth
Brand
Flüchtlingsheim
Tröglitz
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