| # taz.de -- Kolumne Trikottausch 11: Üble Sexisten-Macker-Kack-Scheiße! | |
| > Der Frauen-Fußball unterwirft die Frauen an männlich-neoliberale Regeln. | |
| > Ein feministisch-emanzipatorischer Fußball würde anders aussehen. | |
| Frauen-Fußball ist ein anderer Sport? Von wegen! Leider! Diese | |
| WeltMEISTERschaft ist eine einzige üble Sexisten-Macker-Kack-Scheiße! | |
| Anstatt das Projekt eines autonomen, feministischen Frauen-Fußballs | |
| umzusetzen und selbstbestimmte Freiräume für Frauen-Lesben-Mädchen zu | |
| vernetzen, werden die brutalen, verkrusteten Strukturen des patriarchalen | |
| Männer-Fußballs 1:1 kopiert! | |
| Der Männer-Verein FIFA, offizieller WM-AusRICHTER, bestimmt die Regeln. Und | |
| diese von Männern für Männer gemachte Regeln werden den Frauen – ohne | |
| Rücksicht auf ihre Bedürfnisse, Gefühle und Träume – brutalst aufgezwunge… | |
| Wie bei den Männern zählen nur Tore, Siege, Pässe, wird "ausgewechselt" und | |
| auf "Abseits" entschieden!. | |
| Und wie bei den Männern HERRSCHT bei den Frauen ein | |
| sozial-darwinistisch-neo-liberales Auslese-Prinzip. Schon nach drei Spielen | |
| ist für die Hälfte der Frauschaften alles vorbei: "Acht der 16 Teams | |
| scheiden nach der Vorrunde aus, danach geht es im K.O.-System weiter", | |
| bestätigt taz-Expertin Simone Schmollack (46). Und dieses | |
| maskulin-archaische Auslese-Prinzip ("Turnier") geht erbarmungslos weiter – | |
| bis nur EINe WeltMEISTERin übrig ist. Der Rest? Verspottet, verachtet, | |
| vergessen! | |
| Dieser Konkurrenz-Druck führt dazu, dass Frauen auf ihre Mit-Frauen | |
| losgehen – wie bspw. beim "Spiel" Deutschland gegen Nigeria. Zugleich | |
| ermächtigt sich dieses gnadenlose Reglement der KÖRPER der Frauen, zwingt | |
| sie dazu "weiter, immer weiter" (Oliver Kahn, jetzt 41) zu machen – auch | |
| dann, wenn ihre KÖRPER rebellieren: Die Kanadierin Christine Sinclair (28, | |
| Nasenbein-Bruch) lief mit Maske auf, die Japanerin Saki Kumagai (20, | |
| Kopf-Platz-Wunde) mit Kopf-Verband, der Französin Berangere Sapowicz (27, | |
| Rot) droht gar eine fiese FIFA-Sperre… keine Frauschaft, die nicht bereits | |
| Opferinnen zu beklagen hätte! | |
| Auch innerhalb der einzelnen Frauschaften wüten dieselben männlichen | |
| Konkurrenz-Mechanismen: Die offensichtlichste Opferin ist Birgit Prinz | |
| (33). Kaum lief es einmal – an männlichen "Erfolgs-Kriterien" gemessen – | |
| für sie nicht "rund", [1][schlug die Medien-Meute auf sie ein,] bis Silvia | |
| Neid (47) nachgab und an Stelle von Prinz eine [2][aufgebrezelte | |
| Hetera-Barbie-Püppchen-Männer-Fantasie namens Lira "Lolita" Bajramaj (23)] | |
| nominierte, die vom Feminismus nichts wissen will! | |
| Dabei hat gerade der Frauen(!)-Fußball den Feminismus bitter nötig: "Ich | |
| will gut aussehen, gucke auf mein Äußeres", schnattert Simone Laudehr (24). | |
| "Für mich zählt nur die Leistung", behauptet Inka Grings (32). Aber beides | |
| – die (Selbst-)Inszenierung als Sexual-Objekt wie die Orientierung an | |
| männlichen Kriterien ("Leistung", "Erfolg") – bedeutet Unterwerfung unters | |
| (Fußball-)Patriarchat. In der deutschen Frauschaft zählen Solidarität, | |
| Rücksicht und Gemeinschaft darum auch nichts: "Ich mag keine Sportlerinnen, | |
| die rumheulen", tönt Nadine Angerer (32). | |
| So werden Frauen zu (Sexual-)Objekten gemacht: Nicht nur, dass MAN(N) | |
| ständig über die sexuelle Orientierung der Fußballerinnen spekuliert, über | |
| Frisuren und Fashion-Schnick-Schnack redet und auf TRIKOTTAUSCH wartet, | |
| auch die Übertragung der WM-"Spiele" wird als ekelhaft-sexistischer Porno | |
| inszeniert: "Geht an die Latte", "Stellungs-Spiel", "französische Technik", | |
| dazu: "FreiSTOSS", "EckSTOSS", "StrafSTOSS", AbSTOSS", "AnSTOSS", aber | |
| auch: "Bei Eckbällen sieht die MANN(!)schaft schlecht aus", sabbelte | |
| Moderator Norbert Galeske (50) bei Deutschland gegen Frankreich im | |
| Porno-Sender ZDF – als ob es beim Fußball ums "Gut-Aussehen" gehen würde! | |
| Einige Frauen mögen mit dem Strom schwimmen und [3][auf den | |
| sexistisch-nationalistischen WM-Zug aufspringen]. Insgesamt aber ist das | |
| Interesse der Frauen an dieser Veranstaltung von Alt-Männern (FIFA-Boss | |
| Sepp Blatter: 75, DFB-Boss Theo Zwanziger: 66) für Alt-Männer (79% | |
| Rekord-Quote bei Fernseh-ZuschauERN über 69!) zunehmend abnehmend. Zurecht! | |
| Feministische Emanzipation wäre, wenn die besten Spielerinnen der Welt um | |
| des Spielens willen MITeinander (nicht GEGENeinander!) spielen würden. Alle | |
| könnten gemeinsam zuerst auf das eine und dann auf das andere Tor spielen, | |
| könnten mit ihren Mit-Frauen Tore schießen und sich schwesterlich darüber | |
| freuen. Und am Ende würden alle den Pokal bekommen! Denn: Wo es | |
| WeltMEISTERinnen gibt, gibt es auch WeltDIENERinnen. Frauen aber wollen | |
| weder MEISTERin noch DIENERin sein! Sie wollen Frauen sein! | |
| 6 Jul 2011 | |
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| Deniz Yücel | |
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