# taz.de -- Tag gegen Gewalt an Frauen: Selbstbestimmung für Gebärende! | |
> Eine Geburt kann für Frauen eine traumatische Erfahrung bedeuten. Gerade | |
> psychisch kranke Schwangere brauchen bessere Unterstützung. | |
Bild: Gewalterfahrungen kann es dort geben, wo die Bedürfnisse Gebärender nic… | |
Aufgrund der Erfahrungsberichte Betroffener, die regelmäßig zu lesen sind, | |
stehen am Internationalen [1][Tag gegen Gewalt gegen Frauen] an diesem | |
Freitag auch Gewalterfahrungen in der Geburtshilfe im Scheinwerferlicht. | |
Solche Erfahrungen gibt es meistens dort, wo die Bedürfnisse Gebärender | |
nicht im Zentrum stehen, sondern Bevormundung und wirtschaftlicher Druck | |
Vorrang bekommen. | |
Das Gegenteil von Gewalt heißt Selbstbestimmung. Nein heißt nein, auch in | |
der Geburtshilfe. Schwangere und Gebärende erleben am eigenen Körper, ob | |
und wie Staat und Gesellschaft ihnen selbstbestimmte Entscheidungen | |
ermöglichen. | |
Damit Schwangerschaft und Geburt stärkende, nicht entfremdende oder | |
traumatisierende Erfahrungen bedeuten, muss auch die Entscheidung gegen | |
eine Schwangerschaft vom Gesundheitssystem unterstützt werden. Zudem | |
braucht das Gesundheitssystem die Ressourcen, die für eine gute Geburt und | |
eine gute Nachsorge nötig sind. | |
Ein angemessener [2][Personalschlüssel für Hebammen] und eine ausreichende | |
Finanzierung müssen dafür endlich zur Regel werden. Schwangere mit | |
psychischen Belastungen und Erkrankungen brauchen für eine gute Geburt | |
oftmals mehr Unterstützung als gesunde Frauen. Ihre Bedürfnisse sollten | |
schon früh in der Schwangerschaft erkannt werden; die Fachleute in der | |
Geburtshilfe sollten sich dazu besser vernetzen. | |
## Zeit nehmen und nachfragen | |
In der Geburtsvorbereitung und Nachbesprechung beispielsweise ist wichtig, | |
dass sich Hebammen und Ärzt*innen Zeit nehmen, von sich aus nachfragen | |
und psychisch kranken Schwangeren bei Bedarf Unterstützung anbieten. | |
Stationäre und ambulante Behandlung und Unterstützungsangebote nach der | |
Geburt müssen früh geplant werden, um Krisen bis hin zum Entzug der | |
elterlichen Sorge möglichst zu verhindern. | |
Bei der Umsetzung unseres nationalen Gesundheitsziels „Gesundheit rund um | |
die Geburt“ müssen wir alle Schwangeren mitdenken – gegen Gewalt und für | |
Selbstbestimmung. | |
25 Nov 2022 | |
## LINKS | |
[1] /Tag-gegen-Gewalt-an-Frauen/!5893769 | |
[2] /Finanzierung-von-Hebammen/!5894188 | |
## AUTOREN | |
Kirsten Kappert-Gonther | |
saskia weishaupt | |
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