| # taz.de -- TV-Duell um Nachfolge von Theresa May: Johnson hält an Brexit-Datu… | |
| > Boris Johnson und Jeremy Hunt lieferten sich einen Schlagabtausch im | |
| > britischen Fernsehen. Es ging um die Frage, wer den Brexit durchsetzen | |
| > kann. | |
| Bild: Energie vs. Erfahrung? Beim TV-Duell versuchten Johnson und Hunt zu über… | |
| London ap | Brexit-Hardliner Boris Johnson will im Falle seiner erwarteten | |
| Regierungsübernahme eisern am Datum für den EU-Austritt festhalten. Dass | |
| Großbritannien am 31. Oktober die Europäische Union mit oder ohne | |
| Scheidungsdeal verlasse, sei eine Frage von „alles oder nichts“, sagte | |
| Johnson in einem TV-Duell mit Jeremy Hunt, seinem innerparteilichen Rivalen | |
| um [1][die Nachfolge von Premierministerin Theresa May]. Hunt zeigte | |
| hingegen Bereitschaft zu einem weiteren kurzen Brexit-Aufschub, um Brüssel | |
| doch noch Zugeständnisse beim Brexit-Abkommen abzuringen. | |
| Daraufhin bezeichnete Johnson seinen Konkurrenten als „Defätisten“, als | |
| einen „Miesmacher“. Mit seiner Energie und seinem Optimismus werde er | |
| hingegen Großbritannien „wieder Schwung verleihen“, sagte der frühere | |
| Außenminister und ehemalige Bürgermeister von London. „Verzögern wird | |
| keinen Deal bringen. Eine Frist wird einen Deal bringen“, ergänzte Johnson | |
| mit Verweis auf das Brexit-Datum. | |
| Hunt warf Johnson indes vor, eine „Fake-Frist“ zu setzen und nur | |
| machtverliebt zu sein. „Es geht nicht um alles oder nichts, oder? Es geht | |
| um Boris in Number 10 (Downing Street)“, gab er mit Blick auf den | |
| offiziellen Regierungssitz in London zurück. Er fragte Johnson zudem, ob er | |
| zurücktreten würde, falls er den Brexit am 31. Oktober nicht liefern könne. | |
| Johnson gab keine Antwort. Hunt versuchte sich im TV-Duell als einen Mann | |
| zu präsentieren, der mehr Erfahrung, Pragmatismus und breiteren Zuspruch im | |
| Volk habe als der polarisierende Johnson. | |
| Der Brexit ist bereits zweimal verschoben worden. Die scheidende | |
| Premierministerin May fand im Parlament mehrmals keine Mehrheit für ihren | |
| mit der EU ausgehandelten Austrittsvertrag. Gegen einen ungeordneten Brexit | |
| ohne Scheidungsvereinbarung spricht sich eine Mehrheit der Abgeordneten | |
| aber ebenso deutlich aus. Angesichts der politischen Sackgasse erklärte May | |
| schließlich ihren Rücktritt. | |
| ## Labour-Chef Corbyn will erneut abstimmen lassen | |
| Rund 160.000 Mitglieder der Konservativen Partei [2][bestimmen nun den | |
| nächsten Parteichef], der dann auch Premierminister wird. Johnson gilt als | |
| haushoher Favorit. Hunt hatte mit dem TV-Duell vom Dienstag zwar die Chance | |
| auf eine mögliche Wende. Doch könnte es schon zu spät sein, zumal die | |
| Stimmzettel bereits versandt wurden und sich viele Parteimitglieder bereits | |
| entschieden haben. Der Gewinner wird am 23. Juli verkündet. | |
| Dann hätte er noch gut drei Monate bis zum aktuellen Brexit-Termin, um eine | |
| Mehrheit für einen Austrittsvertrag zu finden. Andernfalls scheidet | |
| Großbritannien ohne Abkommen aus der EU, was nach Ansicht der meisten | |
| Experten schweren Schaden für die Wirtschaft bedeuten würde. | |
| Im Brexit-Streit hatte der Chef der oppositionellen Labour-Partei, Jeremy | |
| Corbyn, am Dienstag mit einer Kehrtwende für Aufsehen gesorgt. Mays | |
| Nachfolger solle das Volk erneut darüber abstimmen lassen, ob es in der EU | |
| blieben oder ausscheiden solle, forderte Corbyn. In einem solchen Fall | |
| werde seine Partei für einen Verbleib Großbritanniens in der Union werben. | |
| Bisher hatte der langjährige EU-Kritiker Corbyn sich gegen eine neue | |
| Volksabstimmung gesträubt und verlangt, dass Labour den Wählerwillen von | |
| 2016 akzeptiere. Jüngste Wahlergebnisse zeigten aber, dass Labour Stimmen | |
| an Parteien wie die Grünen und die Liberaldemokraten verliert, die für | |
| einen Verbleib in der EU sind. | |
| 10 Jul 2019 | |
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