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# taz.de -- Studie zu Elternzeit: Väter nehmen sich keine Zeit
> Nur jeder zehnte Vater nimmt mehr als zwei Monate Elternzeit. Und von
> denen macht ein Großteil das gleichzeitig mit der Mutter, zeigt eine
> Studie.
Bild: Mehr als ein „Wickelvolontariat“?
Wiesbaden epd/dpa/afp/taz | Die Einführung des Elterngeldes vor 15 Jahren
hat einer Studie zufolge die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
verbessert. Allerdings nimmt immer noch mehr als die Hälfte aller Väter
überhaupt keine Elternzeit. Von jenen, die sie beanspruchen, beziehen drei
von vier Vätern nur das Minimum von zwei Monaten Elterngeld – und das
größtenteils auch noch zeitgleich mit der Partnerin.
Dies geht aus einer [1][Analyse des Bundesinstituts für
Bevölkerungsforschung (BIB) hervor, die am Mittwoch in Wiesbaden
veröffentlicht wurde]. Mit der Einführung von Elterngeld 2007 sei der Bezug
durch die Väter sprunghaft auf 20 Prozent angestiegen, sagte Uta Brehm vom
Bundesinstitut. Seither verdoppelte sich der Anteil von Vätern, die
Elterngeld beziehen, und liegt heute bei 43 Prozent. Aber das ist weiterhin
weniger als die Hälfte.
Zudem nimmt nur etwa jeder zehnte Vater mehr als die zwei „Vätermonate“ in
Anspruch nimmt. Weil die meisten Männer parallel mit ihren Partnerinnen in
Elternzeit sind, ist eine alleinige Verantwortung der Väter für die
Kinderbetreuung nach wie vor selten. Väter, die mehr als zwei Monate
Auszeit für ihre Kinder nehmen, bleiben damit [2][die absolute Ausnahme].
„Über die ersten Lebensmonate des Kindes hinaus sind seit Einführung des
Elterngeldes kaum weitere Fortschritte bei der Aufteilung der
Familienarbeit zu erkennen“, fasste Mathias Huebener vom Bundesinstitut die
Ergebnisse zusammen.
## Auswirkungen der Elternzeit unterscheidet sich
Seit Jahren stagniere die durchschnittliche Bezugsdauer der Väter deshalb
bei etwa dreieinhalb Monaten – verglichen mit den knapp 14 Monaten der
Mütter (Elterngeld Plus inklusive), hieß es weiter. Der Elterngeldbezug der
Männer überschneide sich dabei oft noch mit dem der Mütter. Das gelte vor
allem für die ersten Monate nach der Geburt. Im 13. und 14. Monat nach der
Geburt sei der Anteil der Väter, die alleine zu Hause blieben, mit 20
Prozent am höchsten. Allerdings nutzen viele Mütter nach dem Auslaufen
ihres Elterngeldanspruchs weiter unbezahlte Elternzeit, heißt es in der
Studie.
Zudem untersuchten die Wissenschaftler, wie sich die Länge [3][der
Elternzeit bei den Vätern] auf die Mithilfe bei Hausarbeit und
Kinderbetreuung auswirkte. Für die Beteiligung der Väter macht es keinen
Unterschied, ob sie keine oder nur eine sehr kurze Elternzeit genommen
haben. In beiden Konstellationen wenden sie durchschnittlich nur etwa
zweieinhalb Stunden für die Kinderbetreuung und knapp eine Stunde für die
Hausarbeit auf, wie es in der Studie heißt.
Außerdem zeige die Studie, dass Mütter unabhängig von der Länge der
Elternzeit drei Jahre nach dem Wiedereinstieg in den Beruf Rückgänge im
Berufsprestige verzeichnen im Vergleich zur Zeit vor der Geburt. Bei Vätern
sei es genau umgekehrt: Sie gewannen an Berufsprestige, sogar besonders
jene mit längeren Elternzeiten. „Hier wird deutlich, wie wichtig es ist,
sich auch das Berufsprestige anzuschauen“, sagt Uta Brehm vom
Bundesinstitut.
14 Dec 2022
## LINKS
[1] https://www.bib.bund.de/Publikation/2022/pdf/15-Jahre-Elterngeld-Erfolge-ab…
[2] /Vaeter-in-der-Politik/!5859622
[3] /Rollenverteilung-in-der-Elternzeit/!5352555
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