| # taz.de -- Schwedens Nato-Beitritt: Würdelose Unterwerfung | |
| > Schon jetzt macht Schweden große Zugeständnisse – nicht nur an den | |
| > türkischen Despoten Erdoğan. Auch innenpolitisch besteht Grund zur Sorge. | |
| Bild: Plant auch eine Verfassungsänderung: Schwedens neuer Ministerpräsident … | |
| Die KritikerInnen einer schwedischen Nato-Mitgliedschaft irrten. Die | |
| Konsequenzen, die dieser Schritt haben könnte, haben sie weit unterschätzt. | |
| Klar, sie konnten nicht ahnen, dass eine schwedische Regierung schon in der | |
| Beitrittsphase bereit sein würde, sich zum [1][Schoßhund eines türkischen | |
| Despoten] zu machen, seine [2][Definition von Terrorismus] zu übernehmen, | |
| bei der im Zweifel alles Terrorismus ist, was seine Macht infrage stellt, | |
| mit „großem Verständnis“ und „sehr viel Respekt“ seinen Umgang mit | |
| Oppositionellen abzusegnen und auch zu Hause rechtsstaatliche Prinzipien zu | |
| opfern, um Ausweisungen auf völlig willkürlicher Grundlage möglich zu | |
| machen. | |
| Leider war das erst der Anfang. War den SchwedInnen nicht versprochen | |
| worden, es würde „natürlich niemals“ eine Stationierung von Atomwaffen auf | |
| ihrem Territorium geben? Auch diese Zusage kippt bereits. | |
| Erst argumentierte das Militär, dass solche „nationalen Ausnahmen“ sehr | |
| gefährlich seien, da Putin sie als „Zeichen von Schwäche“ auslegen könne. | |
| Dann bedurfte es nur [3][einer Wahl und der Verschiebung der | |
| Parlamentsmehrheit um zwei Sitze], bis ein neuer Verteidigungsminister | |
| verkündete, dass er eigentlich gar keine Probleme mit Atomraketen auf | |
| schwedischem Territorium sehe. | |
| ## Schlimmer geht's nicht? Von wegen. | |
| Schlimmer geht’s nicht? Von wegen. Am 16. November wird eine | |
| Reichstagsmehrheit eine Verfassungsänderung mit Einschränkung des | |
| bisherigen Öffentlichkeitsprinzips und der Pressefreiheitsordnung | |
| beschließen. Die Verbreitung von Informationen, die „Beziehungen zu einem | |
| anderen Staat oder zu zwischenstaatlichen Organisationen stören oder stören | |
| könnten“, wird ab 1. Januar 2023 kriminalisiert werden. Bis zu acht Jahren | |
| Haft drohen. | |
| Berichte über Menschenrechtsverletzungen etwa von [4][Nato-Verbündeten] | |
| könnten dann strafbar sein, fürchten Journalistenverbände. Nachdem „unsere | |
| Machthaber schon wie auf Zehenspitzen schleichen, um Erdoğan nicht zu | |
| stören, kann diese würdelose Unterwürfigkeit bald Verbrechensbekämpfung | |
| genannt werden“, warnt die Aftonbladet. | |
| 7 Nov 2022 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Rolle-der-Tuerkei-im-Ukrainekrieg/!5880538 | |
| [2] /Nato-Beitritt-von-Schweden-und-Finnland/!5865153 | |
| [3] /Schwedens-neue-konservative-Regierung/!5888210 | |
| [4] /Schweden-und-der-Nato-Beitritt/!5854521 | |
| ## AUTOREN | |
| Reinhard Wolff | |
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