# taz.de -- Regierungsbildung in Griechenland: Rechte Stimmen für Syriza | |
> Der Wahlsieger Syriza sichert sich mit Hilfe der Rechtspopulisten die | |
> Mehrheit in Athen. Ob es eine Regierungskoalition geben wird, bleibt | |
> offen. | |
Bild: Panos Kammenos, Chef der Partei der Unabhängigen Griechen, spricht mit d… | |
ATHEN ap | Nach ihrem historischen Wahlsieg stürmt die Linkspartei Syriza | |
zur Machtübernahme in Griechenland. Schon am Montagmorgen fand sie in den | |
Unabhängige Griechen (Anexartiti Ellines) den dafür nötigen Partner: Die | |
rechtspopulistische Partei sagte zu, Syriza-Chef Alexis Tsipras zum | |
Ministerpräsidenten zu wählen. | |
Beide Parteien wollen ein Ende des strikten Sparkurses in Griechenland, | |
haben aber sonst fast keine Gemeinsamkeiten. Die Finanzmärkte reagierten | |
nervös. | |
Syriza gewann nach Auszählung fast aller Wahlzettel am Sonntag 36,3 Prozent | |
der Stimmen. Wegen einer Besonderheit des griechischen Wahlrechts – eines | |
Gewinnerbonus von 50 Sitzen – kommt sie damit auf 149 Mandate. Platz zwei | |
erreichten die bisher regierenden Konservativen mit 27,8 Prozent, die | |
rechtsextreme Goldene Morgenröte landete mit 6,28 Prozent auf Platz drei. | |
Die Unabhängigen Griechen stellen 13 Abgeordnete. | |
Der Führer der Unabhängigen Griechen, Panos Kammenos, sagte am Montag: „Ab | |
jetzt hat das Land eine Regierung. Die Unabhängigen Griechen werden | |
Ministerpräsident Alexis Tsipras das Vertrauen aussprechen.“ Er ließ | |
allerdings offen, ob er eine Koalition mit Syriza bilden wird oder ob | |
Tsipras eine Minderheitsregierung führen soll. Die Unabhängigen Griechen | |
stehen der EU-kritischen UK Independence Party Ukip nahe. | |
## Keine Verhandlung mit der Troika | |
Die Linkspartei will den bisherigen Sparkurs der griechischen Regierung | |
lockern. Dazu will Tsipras die Bedingungen für das 240 Milliarden Euro | |
schwere Rettungspaket für Griechenland neu verhandeln. „Griechenland lässt | |
den katastrophalen Sparkurs, Furcht und autokratisches Regieren hinter | |
sich“, versprach er in der Wahlnacht. Viele Griechen haben in den | |
vergangenen Jahren im Schnitt Einkommenseinbußen von mindestens 30 Prozent | |
hinnehmen müssen. | |
Syriza-Finanzexperte Giorgos Stathakis bestätigte am Montag, dass die neue | |
Regierung nicht mit der Troika aus Europäischer Kommission, Europäischer | |
Zentralbank und Internationalem Währungsfonds verhandeln wolle, sondern | |
direkt mit einzelnen Regierungen. | |
26 Jan 2015 | |
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