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# taz.de -- RKI zum Verlauf von Omikron: Die gigantische Welle
> Das RKI hat berechnet, wie die Pandemie in den nächsten Wochen verlaufen
> könnte. Kontaktreduktionen könnten eine Überlastung der Kliniken
> verhindern.
Bild: Mit Maske und Helm: Skifahren während der Corona-Pandemie in den Bayrisc…
Berlin taz | Die Zahlen wirken gigantisch. Bis 1. April könnten in
Deutschland 16,5 Millionen Infektionen mit Omikron registriert werden. Zum
Vergleich: Erst am Mittwoch war die insgesamt 10-millionste
Corona-Infektion seit Beginn der Pandemie vor zwei Jahren verzeichnet
worden. Doch nun sind für Februar und März als Spitzenwert rund 300.000
Neuinfektionen pro Tag erwartbar. Das Gute daran: Trotz dieser alles
übersteigenden fünften Coronawelle könnte es am Ende gelingen, dass die
Intensivstationen nicht überlastet werden.
All diese Zahlen gehen aus [1][einer Studie zur Abschätzung der
Omikron-Infektionswelle hervor, die das Robert-Koch-Institut am Donnerstag
veröffentlicht hat]. Bei den Ergebnissen handelt es sich ausdrücklich nicht
um Prognosen, betonen die Wissenschaftler des RKI. Die tatsächlichen Zahlen
können je nach Verlauf auch deutlich niedriger oder noch viel höher
ausfallen.
Die vor sechs Wochen begonnene Studie diene vor allem dazu, anhand eines
vereinfachten Modells durchrechnen zu können, wie sich der Verlauf der
Pandemie durch die Omikron-Variante verändert hat. Sie liegt dem
Bundesgesundheitsministerium vor und ist Grundlage für politische
Entscheidungen.
Anhand des RKI-Modells lässt sich zeigen, welche Faktoren ausschlaggebend
sein können. Insgesamt wurden 180 Szenarien durchgerechnet. Je nach Annahme
führen die Ergebnisse zu einer „breiten Streuung“, heißt es in der Studie.
So könnte der Spitzenwert der täglichen Neuinfektion auch bei 450.000
liegen.
## Faktor Impfung
Als ein wichtiger Faktor hat sich die Wirksamkeit der [2][Impfungen] gegen
Omikron herausgestellt. Ist diese niedrig, steigt die Zahl der Fälle
doppelt so hoch wie bei einem hohen Wirkungsgrad. Wie effizient die
Impfungen sind, kann aber noch nicht gesagt werden. Und es ist auch
politisch nicht steuerbar.
Ein anderer wichtiger Faktor sind die Kontaktreduzierungen. Hier hat die
Politik Handlungsspielräume. Ein kurzer, harter Lockdown schon im Januar,
so zeigt das RKI-Modell, hätte nach hinten losgehen können. „Eine frühe,
starke Kontaktreduktion kann zu einem starken Rebound-Effekt führen“, heißt
es in der Studie. Die Omikronwelle wäre zwar später, dafür umso
gravierender gekommen.
Als sehr effektiv erweist sich im RKI-Modell eine sechswöchige Reduzierung
der Kontakte um 20 Prozent von Ende Januar bis Mitte März. Der Vorteil:
dafür bräuchte es nicht einmal große politische Vorgaben. Denn ein Fünftel
weniger Kontakte als in der Zeit vor der Pandemie wurde bisher in der Regel
allein durch freiwillige Zurückhaltung und Vorsicht der Bevölkerung
erreicht.
Wenn durch die Diskussion um die Aufhebung aller Coronamaßnahmen [3][in den
skandinavischen Ländern] und Forderungen nach einer Exitstrategie
hierzulande der Eindruck entstünde, das Schlimmste sei vorbei, wäre das
fatal. Denn wenn die Menschen auf jegliche Kontaktreduzierung verzichten,
schnellen die Kurven im RKI-Modell nach oben. Möglich wären dann nicht nur
bis zu 600.000 Infektionen pro Tag. Es müssten am Ende auch wieder mehr als
4.000 Corona-Patient:innen auf den Intensivstationen behandelt werden – und
die Kliniken wären überlastet.
Und noch einen [4][Unsicherheitsfaktor] gibt es. Das RKI-Modell beruht auf
der Annahme, dass durch Omikron nur 15 Prozent so viele Menschen schwerst
erkranken wie unter den zuvor dominierenden Corona-Varianten. Sollte der
Wert am Ende höher liegen, gäbe es ein Problem auf den Intensivstationen.
Aktuell sind wir davon noch weit entfernt. Am Donnerstag wurden 2.262
Corona-Patient:innen intensiv behandelt. Die Zahl der Neuaufnahmen steigt
bereits seit zwei Wochen langsam, aber kontinuierlich an.
3 Feb 2022
## LINKS
[1] https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Modellierung_O…
[2] /Omikron-und-Infektionsschutz/!5829618
[3] /Coronavirus-in-Europa/!5833023
[4] /Debatte-ueber-Coronalockerungen/!5829614
## AUTOREN
Gereon Asmuth
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
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