# taz.de -- Public Viewing in Berlin: Das verträgt die Fußballseele nicht | |
> Kneipen und Biergärten bereiten sich auf die Fußball-Europameisterschaft | |
> vor. Ein Fieber ist nicht zu spüren – nicht nur wegen der Abstandsregeln. | |
Bild: „Wir bereiten für die EM nichts besonderes vor“, Heiner Klinger im S… | |
Berlin taz | Der Eingang des Slumberland ist von einem Hocker versperrt. | |
Der Sandboden der Szenekneipe am Winterfeldtplatz in Schöneberg ist an | |
diesem Donnerstagmittag gerade von einem Putzmann frisch geharkt worden. | |
Business as usal, sagt der [1][Wirt Heiner Klinger]. „Wir bereiten für die | |
EM nichts Besonderes vor.“ Ein Fernseher im Innenbereich, aber der ist | |
ohnehin immer da. Im Außenbereich bei speziellen Spielen ein weißes Brett | |
am Baum als Leinwand für den Beamer – fertig. | |
Gegenüber vom Slumberland auf dem Winterfeldplatz befindet sich das | |
türkische Lokal „Köfte, Döner und Moccas“. Neu gelieferte Stühle für d… | |
Terrasse warten darauf, ausgepackt zu werden. Auch die Monitore an der | |
Fassade, vor denen sich bei Fußballmeisterschaften immer Gäste und | |
Passanten stapeln, fehlen. Kommt alles noch, sagt die Bedienung. | |
Am Freitag beginnt die Fußball-Europameisterschaft. Ein Fieber, wie es bei | |
WMs oder EMs früher manchmal spürbar war, liegt aber nicht in der Luft. Das | |
Public Viewing in den Kneipen ist durch die Abstands- und Hygieneregeln | |
erschwert. Auch über die Sonderrolle, die die Uefa in Coronazeiten für | |
sich und die Austragung der Spiele reklamiert, sind manche genervt. Und | |
dann ist da noch die Tatsache, dass ein auf 24 Teams inflationär | |
erweitertes Turnier etliche Fans kaum noch interessiert. Nicht zu | |
vergessen: Die deutsche Nationalmannschaft ist zurzeit grottenschlecht. | |
Und trotzdem ist davon auszugehen, dass die Biergärten und Kneipen, wo es | |
Public Viewing gibt, gut besucht sein werden. Schon deshalb, weil das so | |
lange nicht mehr möglich war. | |
## Schlechte Chancen | |
Frisch gefönt und gut erholt steht Fred Eichhorn vor seiner Fußballkneipe | |
in der Potsdamer Straße. Der lange Lockdown hat dem Wirt und Kornliebhaber, | |
der so genannt wird wie sein Pub „Puschels“, gesundheitlich offenbar gut | |
getan. 40 statt 80 Gäste dürfen wegen der Anbstandsregeln fortan nur in den | |
Innenbereich. Im [2][Puschels] gibt es alle Spiele über Sky, längst nicht | |
alle werden von den öffentlich-rechtlichen Sendern gezeigt. Puschels | |
Prognose: „Deutschland wird in der Vorrunde rausfliegen.“ | |
„Die spielen so schlecht, das verträgt die Fußballseele nicht“, wettert | |
auch Slumberland-Wirt Klinger und schiebt eine Publikumsbeschimpfung | |
hinterher. Immer mehr Gäste seien in den letzten Jahren mit angemalten | |
Deutschland-Fähnchen auf den Backen gekommen, würden Tee oder Cola ordern. | |
„Das trifft einen ins Herz, zum Fußball gehört Bier“, sagt Klinger. | |
Dann erzählt er, dass selbst einige seiner Stammkunden manchmal rüber zum | |
„Döner und Moccas“ schleichen, um dort Fußball zu gucken. Das „Moccas�… | |
Satellitenempfang, sei bei der Übetragung der Spiele deshalb immer ein paar | |
Sekunden voraus. „Die Zuschauer schreien immer eher.“ | |
Das Slumberland hat nur Antennenempfang. In der Halbzeit-Pause kämen die | |
Leute aber zurück. „Das Bier ist bei mir kälter,“ feixt Klinger. Das sei | |
sein Heimvorteil. | |
10 Jun 2021 | |
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[1] /Berliner-Kneipen-in-Zeiten-von-Corona/!5681604 | |
[2] /taz-Serie-Angezapft-1-In-Puschels-Pub/!5444896 | |
## AUTOREN | |
Plutonia Plarre | |
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