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# taz.de -- Protest im Iran: Amnesty befürchtet über 100 Tote
> Weiterhin protestieren im Iran Tausende Menschen gegen die Regierung. Die
> lässt die Demonstrationen niederschlagen.
Bild: DemonstrantInnen im iranischen Sari demonstrieren gehen die Erhöhung der…
Berlin taz/afp | Bei der Niederschlagung von [1][Protesten im Iran] sind
nach Angaben von MenschenrechtlerInnen mehr als 100 Menschen getötet
worden. Die Sicherheitskräfte hätten „übermäßige und tödliche Gewalt“
eingesetzt, um die weitgehend friedlichen Demonstrationen niederzuschlagen.
Amnesty International berief sich für diese Schätzung auf
Augenzeugenberichte, Videoaufnahmen und Angaben von AktivistInnen.
Möglicherweise aber liege die Opferzahl noch deutlich höher, schreiben die
MenschenrechtlerInnen [2][in ihrem am Dienstagabend veröffentlichten
Bericht]. Am Mittwoch sollen laut staatlichen Medien Tausende Menschen in
mehreren Städten des Landes bei Pro-Regierungs-Kundgebungen auf die Straße
gegangen sein.
Die jüngste Protestwelle hat am Freitag begonnen. Auslöser war die
Rationierung von Benzin sowie die Erhöhung der Spritpreise, die vor allem
einkommensschwache Bevölkerungsteile trifft. Neuerdings dürfen die
IranerInnen nur noch 60 Liter Benzin im Monat erwerben, jeder weitere Liter
kostet dann das Dreifache. Das Land leidet unter einer Wirtschaftskrise,
die sich durch [3][die von den USA verhängten Sanktionen] zuletzt deutlich
verschärft hat. Die Reform sollte Geld in die Kassen spülen.
Die iranische Regierung wies den Amnesty-Bericht am Mittwoch zurück. Die
Opferzahlen seien „spekulativ“ und „nicht verlässlich“, twitterte
UN-Delegationssprecher Alireza Miryousefi. Die offizielle Opferzahl liegt
im einstelligen Bereich. Nach Angaben von Staatsmedien wurden auch ein
Mitglied der Revolutionsgarden und zwei Angehörige einer staatlichen Miliz
getötet.
## UNO äußert sich besorgt
Auch Präsident Hassan Ruhani äußerte sich erneut. Die Proteste seien vom
Ausland provoziert und mittlerweile erfolgreich niedergeschlagen worden.
„Die Anarchisten auf den Straßen waren wenige“, sagte er bei einer
Kabinettssitzung. Diese „organisierten, bewaffneten Anarchisten“ hätten
gemäß einer Verschwörung Saudi-Arabiens, Israels und der USA gehandelt.
Die UNO äußerte sich am Mittwoch besorgt. Wegen der Abschaltung des
Internets seien Berichte über Opfer schwer zu überprüfen, sagte Rupert
Colville, Sprecher des UN-Menschenrechtskommissariats. Berichte iranischer
Medien und anderer Quellen deuteten aber darauf hin, dass Dutzende Menschen
getötet und viele weitere verletzt worden seien. Bei den Protesten in
mindestens acht Provinzen seien zudem mehr als tausend DemonstrantInnen
festgenommen worden.
Offenbar scheint die Regierung entschlossen, die Niederschlagung des
Protests so weit wie möglich zu verheimlichen. Seit Samstag herrscht eine
fast vollständige Internetblockade im Land, um die Verbreitung von Fotos,
Videos und Berichten zu verhindern. Sollten die Proteste und die Gewalt
seitens der Regierung anhalten, ist mit der Aufhebung der Netzsperre
vorerst nicht zu rechnen.
20 Nov 2019
## LINKS
[1] /Massenproteste-in-Iran/!5642524
[2] https://www.amnesty.de/informieren/aktuell/iran-mehr-als-100-todesopfer-bei…
[3] /Konflikt-zwischen-Iran-und-USA/!5602516
## AUTOREN
Jannis Hagmann
## TAGS
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