# taz.de -- Präsidentschaftswahl in Tunesien: Ausgang vollkommen offen | |
> Nach dem Tod des Präsidenten Béji Caïd Essebsi wählt Tunesien ein neues | |
> Staatsoberhaupt. Die Wahl ist offen wie nie – birgt aber auch Risiken. | |
Bild: 26 Kandidaten stehen für die Nachfolge zur Wahl | |
TUNIS dpa | Rund sieben Millionen Tunesier sind an diesem Sonntag | |
aufgerufen, einen neuen Präsidenten zu wählen. 26 Kandidaten stehen für die | |
Nachfolge des [1][im Juli gestorbenen Staatschefs Béji Caïd Essebsi] zur | |
Wahl. Es ist erst das zweite Mal nach dem sogenannten „Arabischen Frühling“ | |
von 2011, dass die Tunesier in freier Wahl ihr Staatsoberhaupt bestimmen | |
können. Beobachter schätzen den Ausgang der Wahl als vollkommen offen ein. | |
Zum ersten Mal durften sich die Kandidaten [2][in einer im Fernsehen und | |
Radio übertragenen Debatte] zu wichtigen Positionen äußern. Zu den | |
Favoriten zählen der amtierende Regierungschef Youssef Chahed und der | |
Kandidat der moderat-islamischen Ennahda, Abdelfattah Mourou. Die Partei | |
war unter dem langjährigen Autokraten Zine el Abidine Ben Ali verboten und | |
wurde erst wieder nach dessen Flucht 2011 zugelassen. Sie stellt zum ersten | |
Mal einen eigenen Kandidaten zur Wahl. | |
Überschattet wird der Urnengang von der Verhaftung des ebenfalls | |
favorisierten Kandidaten Nabil Karoui. Der Medienunternehmer war vor drei | |
Wochen kurz vor Beginn des offiziellen Wahlkampfs verhaftet worden. Die | |
tunesische Justiz wirft ihm Geldwäsche und Steuerhinterziehung vor. Es wird | |
erwartet, dass keiner der Kandidaten im ersten Wahlgang die absolute | |
Mehrheit erreicht und es zu einer Stichwahl kommt. | |
Mit Slim Riahi und Mohsen Marzouk haben bereits zwei Kandidaten erklärt, | |
sich aus dem Rennen zurückzuziehen. Sie riefen ihre Unterstützer auf, für | |
den bisherigen Verteidigungsminister Abdelkarim Zbidi zu stimmen, der aus | |
dem bürgerlichen Lager als Favorit auf die Stichwahl gilt. | |
Etwa 100.000 Sicherheitskräfte von Polizei und Militär sollen die Wahl | |
überwachen. Das kleine nordafrikanische Land gilt als Ursprung der | |
arabischen Aufstände von 2011 und hat nach dem Sturz von Machthaber Ben Ali | |
weitreichende demokratische Reformen eingeleitet. Allerdings kämpft das | |
Land mit großen wirtschaftlichen Problemen. Die Arbeitslosigkeit ist | |
besonders unter jungen Menschen hoch. In drei Wochen wählen die Tunesier | |
zudem ein neues Parlament. | |
15 Sep 2019 | |
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