# taz.de -- Perus Ex-Staatschef Alberto Fujimori: Gewalt nach Demo gegen Freila… | |
> In schwere Zusammenstöße mündete am Montag in Lima der Protest Tausender | |
> gegen Fujimoris Begnadigung. Präsident Kuczynski verteidigte seine | |
> Entscheidung. | |
Bild: Immer wieder skandierten Demonstrant*innen „Kein Pardon für Fujimori“ | |
Lima/São Paulo epd | In Peru sind aus Protest gegen die Begnadigung von | |
Ex-Staatschef Alberto Fujimori Tausende Menschen auf die Straße gegangen. | |
In der Hauptstadt Lima kam es dabei am Montagabend zu schweren | |
Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten, wie die Tageszeitung La | |
Republica berichtete. Die Polizei setzte Tränengas und Schlagstöcke ein. | |
Rund um den Regierungspalast wurden Barrikaden errichtet. Mehr als 5.000 | |
Demonstranten versuchten, zu dem Krankenhaus vorzudringen, in dem Fujimori | |
behandelt wird. | |
Immer wieder skandierten sie „Raus PPK“, nach den Initialen von Präsident | |
Pedro Pablo Kuczynski, und „Kein Pardon für Fujimori“. Sie werfen dem | |
Präsidenten Verrat und Wortbruch vor. Fujimori bezeichneten sie als | |
Diktator und Mörder. Zu den landesweiten Demonstrationen hatten | |
Menschenrechtsgruppen aufgerufen. An den Protesten beteiligten sich auch | |
Angehörige der Opfer von Fujimoris Krieg gegen die linksgerichtete | |
Guerilla. | |
Fujimori war 2007 unter anderem wegen schweren Menschenrechtsverbrechen und | |
Korruption während seiner Amtszeit (1990-2000) sowie wegen des Einsatzes | |
von Todesschwadronen zu 25 Jahren Haft verurteilt worden. Zehntausende | |
Ureinwohnerinnen wurden auf seinen Befehl hin zwangssterilisiert. Für | |
Fujimori war dies ein legitimes Instrument der Armutsbekämpfung. Noch heute | |
leiden die Opfer an den Folgen der grausamen Praktiken und kämpfen für eine | |
Entschädigung. | |
Kuczynski hatte an Heiligabend Fujimoris vorzeitige Haftentlassung aus | |
„humanitären Gründen“ bekanntgegeben. Der 79-Jährige war ins Krankenhaus | |
gebracht und dort wegen Herzrhythmusstörungen behandelt worden. Kuczynski | |
verteidigte am Montagabend in einer TV-Ansprache seine Entscheidung. „Die | |
Begnadigung war die vielleicht schwerste Entscheidung in meinem Leben“, | |
sagte er. Sie sei ausschließlich aufgrund „des Gesundheitszustandes und der | |
Überlebenschancen“ von Fujimori getroffen worden. Es gebe wichtige Gruppen | |
in Peru die gegen seine Entscheidung seien, sagte Kuczynski. „Aber ich kann | |
nicht nur der Präsident derjenigen sein, die mich gewählt haben. Ich muss | |
der Präsident aller Peruaner sein.“ | |
Viele Peruaner vermuten hinter der Begnadigung allerdings einen politischen | |
Deal. Am Donnerstag hatte Kuczynski überraschend ein | |
Amtsenthebungsverfahren mit den Stimmen der oppositionellen Fuerza Popular | |
(FP) überstanden. Fujimoris Sohn Kenji und weitere neun | |
Oppositionsabgeordnete stimmten nicht wie erwartet für die Amtsenthebung | |
des Präsidenten wegen Korruptionsvorwürfen. Peruanische Medien berichteten | |
danach über eine Absprache, derzufolge Ex-Präsident Fujimori begnadigt | |
werden sollte. Das Amtsenthebungsverfahren war von Fujimoris Tochter Keiko, | |
die 2016 die Wahl gegen Kuczynski verloren hatte, eingeleitet worden. | |
Auf Twitter bedankte sich Kenji Fujimori bei Kuczynski im Namen der Familie | |
für die „noble und großmütige Geste“ der Begnadigung. „Herr Präsident… | |
werden Ihnen für immer dankbar sein“, schrieb er. Auch Keiko Fujimori | |
sprach von einem „glücklichen Tag für die Familie“. | |
26 Dec 2017 | |
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