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# taz.de -- Pegida in Dresden: Galgen für Merkel und Gabriel
> Fast 10.000 demonstrieren bei Pegida. Lutz Bachmann wirft der Kanzlerin
> vor, Europa in einen Bürgerkrieg zu stürzen. Frontfrau Festerling
> propagiert den „Säxit“.
Bild: Dresden in dunkler Stimmung. Die Semperoper kann das auch nicht verschön…
Dresden dpa | In der sächsischen Landeshauptstadt Dresden haben erneut
mehrere Tausend Menschen an einer Demonstration des fremdenfeindlichen
Pegida-Bündnisses teilgenommen. Eine Woche vor der Kundgebung zum ersten
Jahrestag der Pegida-Entstehung versammelten sich am Montagabend nach
Schätzungen der Gruppe „Durchgezählt“ bis zu 9.000 Menschen auf dem
Theaterplatz vor der Semperoper. Der Polizei zufolge verlief die
Veranstaltung ohne Störungen.
Juristische Folgen könnte aber ein Galgen haben, den ein Pegida-Anhänger
mit sich herumtrug und der laut Pappschildern für Bundeskanzlerin Angela
Merkel (CDU) und ihren Vize, Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD),
reserviert war. Die Staatsanwaltschaft werde am Dienstag über die
strafrechtliche Relevanz entscheiden, sagte ein Polizeisprecher.
Erstmals seit längerem regte sich in Dresden zeitgleich zur
Pegida-Demonstration wieder nennenswerter Gegenprotest. Etwa 250
Demonstranten stellten sich den Pegida-Anhängern entgegen. Die Polizei
hielt die Lager auf Distanz, als der Pegida-Zug nur wenige Meter entfernt
vorbeizog. Beide Seiten beschimpften sich. Pegida-Gegner protestierten mit
Pfiffen und Trillerpfeifen gegen Fremdenhass und für Weltoffenheit. Ein
Pegida-Demonstrant, der mit einem Polizeibeamten aneinandergeraten war,
wurde wegen Widerstands angezeigt. Ein Journalist wurde nach eigenen
Angaben aus dem Demonstrationszug heraus bespuckt.
Die „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“
(Pegida) verzeichnen vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise seit Wochen
wieder Zulauf. Für die Jubiläums-Kundgebung am kommenden Montag kündigte
Pegida-Chef Lutz Bachmann zahlreiche Gastredner auch aus anderen
europäischen Ländern an. Der Bundesregierung warf er vor, mit ihrer
Flüchtlingspolitik Europa in einen Bürgerkrieg zu führen. Pegida-Frontfrau
Tatjana Festerling regte einen „Säxit“ an, den Austritt Sachsens aus der
Bundesrepublik.
In Leipzig und Chemnitz gingen ebenfalls Anhänger der örtlichen
Pegida-Ableger auf die Straße. In Leipzig sprach die Polizei von rund 400
Menschen. Demnach kam es neben dem üblichen verbalen Meinungsaustausch zu
einem Flaschenwurf in Richtung des Legida-Aufzuges. Auch ein Journalist sei
von einem Teilnehmer gestoßen worden. In Chemnitz sei die Versammlung
friedlich verlaufen, sagte ein Polizeisprecher. Den Angaben zufolge gingen
etwa 400 Menschen auf die Straße.
13 Oct 2015
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