# taz.de -- „Parker Solar Probe“ der Nasa ist gestartet: Sonde zur Sonne | |
> Erstmals soll ein menschengemachtes Objekt die äußere Hülle der | |
> Sonnenatmosphäre durchfliegen. Mit einem Tag Verspätung ist die Sonde am | |
> Sonntag gestartet. | |
Bild: Die Delta-IV-Trägerrakete mit der „Parker Solar Probe“ an Bord start… | |
CAPE CANAVERAL dpa | Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat eine Sonde gestartet, | |
die erstmals die extrem heiße Sonnenatmosphäre durchfliegen soll. Die | |
„Parker Solar Probe“ hob am Sonntag an Bord einer „Delta IV Heavy“-Rake… | |
vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida ab, wie die Nasa mitteilte. | |
Der zunächst für Samstag geplante Start war nach Nasa-Angaben gestoppt | |
worden, weil während der letzten Minuten des Countdowns eine | |
Unregelmäßigkeit beobachtet worden sei. | |
„Parker Solar Probe“ soll die Sonne in großen elliptischen Bahnen umkreisen | |
und dabei die äußere Schicht der Sonnenatmosphäre, die Korona, durchqueren. | |
An ihrem geringsten Abstand werde sie eine Geschwindigkeit von 700.000 | |
Kilometer pro Stunde erreichen. Damit würde sie von Hamburg nach Berlin gut | |
eine Sekunde benötigen. | |
Geschützt von einem fast zwölf Zentimeter dicken Karbonpanzer werde die | |
„Parker Solar Probe“ mehr Hitze und Strahlung aushalten müssen, als je ein | |
Flugkörper zuvor, berichtete die Nasa. Die Sonde sei 700 Kilogramm schwer | |
und etwa so groß wie ein Kleinwagen. Sie soll sich dem Stern unseres | |
Planetensystems bis auf rund 6,2 Millionen Kilometer nähern und dabei über | |
1.370 Grad Celsius aushalten. | |
Die Sonde wird laut Nasa durch eine Region in der Sonnenatmosphäre fliegen, | |
die eine Temperatur von vielen Hunderttausend Grad hat. Warum schmilzt sie | |
dennoch nicht? Neben dem Hitzeschild und anderer technischer Raffinessen | |
liege das vor allem an der dünnen Sonnenatmosphäre, erläutert die Nasa: Die | |
Temperatur ist ein Maß dafür, wie schnell sich Teilchen bewegten, die Hitze | |
aber für die Energie, die diese zusammen übertragen. Da es im All sehr | |
wenige Teilchen gibt, können sehr hohe Temperaturen herrschen, ohne ein | |
Objekt sonderlich zu erhitzen. | |
## Genauere Wettervorhersagen | |
Stecke man eine Hand in kochendes Wasser, so halte man das viel kürzer aus, | |
als mit einer Hand in einem 100 Grad heißen Ofen, erläuterte die Nasa mit | |
dem Verweis, dies bitte nicht daheim auszuprobieren. Die Sonnenkorona | |
enthalte so wenige Teilchen, dass die Hitze, die die Sonde auszuhalten | |
haben, vor allem von den intensiven Lichtstrahlen der Sonne stamme. | |
Die Nasa-Forscher versprechen sich von der bis 2025 angesetzten Mission | |
Erkenntnisse darüber, warum die Korona um ein Vielfaches heißer ist als die | |
Oberfläche der Sonne und somit auch über die Funktionsweise von Sternen. | |
Die Daten könnten zudem künftige Wettervorhersagen genauer machen. | |
Da die Sonne die Quelle von Licht und Wärme für das Leben auf der Erde ist, | |
erhoffen sich die Forscher auch neues Wissen über die Evolution. Das | |
Projekt soll zudem Auskünfte über die schnellen Solarwinde geben, die | |
Satelliten empfindlich stören können. | |
## Auf Nasa- folgt Esa-Expedition | |
Mit der „Parker Solar Probe“ benannte die Nasa erstmals eine Sonde nach | |
einem lebenden Wissenschaftler, dem Astrophysiker Eugene Parker (91), einem | |
emeritierten Forscher der University of Chicago. Er habe schon als junger | |
Mann in den 1950er Jahren die Existenz von Sonnenwinden vorhergesagt. | |
Die Nasa-Sonde ist nicht die erste, die die Sonne aus der Nähe untersuchen | |
wird. Bereits in den 1970er Jahren starteten die deutsch-amerikanischen | |
Sonden Helios 1 und Helios 2, die jedoch mit rund 45 Millionen Kilometern | |
einen gebührenden Abstand zum Hitzeball hielten. Sie befanden sich damit | |
innerhalb der Umlaufbahn des sonnennächsten Planeten Merkur. Zum Vergleich: | |
Die Sonne ist im Schnitt 150 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. | |
Auf die Sonnen-Expedition der Nasa soll 2020 eine europäische folgen: Dann | |
ist der Start des „Solar Orbiter“ der europäischen Raumfahrtagentur Esa | |
geplant. Die Missionen wurden unabhängig voneinander entwickelt. | |
12 Aug 2018 | |
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