# taz.de -- Neuer „Tatort“ aus Saarbrücken: Wahrhaftiges Lebendigsein | |
> Lange nervte nichts mehr als der Saar-„Tatort“. Jetzt sind dort | |
> Jungbeamt:innen am Werk. Die neueste Folge zeigt: Das tut der Sache | |
> verdammt gut. | |
Bild: Jagd im dunklen Keller: Kommissar Leo Hölzer (Vladimir Burlakov) mit sei… | |
[1][Der Saar-„Tatort“ is’ ja so ’ne Sache]. Da ist zum einen der Ballas… | |
der olle Palü, der olle Stellbrink, nichts nervte mehr als der Saar-Tatort. | |
Und dann ist da noch die senderbedingte Ausnahmestellung: Pro Jahr gibt’s | |
nur eine Folge. Leicht zu vergessen, leicht zu verpassen. | |
Und damit auch: den Anfang dieser neuen Truppe zu verhuddeln, weil, na ja: | |
[2][Saar-Tatort, nerv]. Zwei Folgen gab’s bislang erst, drum taugt „Das | |
Herz der Schlange“, nochmal von vorne anzufangen. Die Neuen also: ein Team, | |
zwei Männer, zwei Frauen. Nennen wir die Hauptkommissar:innen mal fix | |
beim Namen, man kennt sich ja noch nicht so richtig: Adam Schürk (Daniel | |
Sträßer), Leo Hölzer (Vladimir Burlakov), Esther Baumann (Brigitte | |
Urhausen), Pia Heinrich (Ines Marie Westernströer). Lauter junge Menschen, | |
die zwei Typen zudem Kinderfreunde. | |
Diese aktuelle Folge taugt vor allem als Einstieg, weil sie zur Kategorie | |
gehört: „Ermittler steht selbst im Zentrum der Ermittlung“, also als | |
Verdächtiger. Und ja, auch das nervt in neun von zehn Fällen. Hier aber | |
stellt sich sofort eine gewisse Faszination ein. Das hat zwei Gründe. | |
Zum einen die Tat selbst oder sagen wir: das Drumherum der Tat. | |
Sherlock-Holmes-Gaga-Level: ein giftiger Frosch als Vollstreckungsgehilfe. | |
Letztlich das Opfer: der Vater von Kommissar Schürk. Schürk selbst wird als | |
Hauptverdächtiger festgenommen. Dass der den Vater unter „Drecksau“ im | |
Telefon gespeichert hat, dass die Überwachungskamera ihn in jener Nacht | |
brüllend vor dessen Tür zeigt, hilft ihm nicht wirklich. | |
Zur Sicherheit: Ob der andere Mord dieser Folge was damit zu tun hat, ist | |
für diesen Text irrelevant. Ehrlich, eigentlich hätte einer auch gereicht. | |
Im Zweifel ist zu viel halt genau das: zu viel – möchte man Drehbuchautor | |
Hendrik Hölzemann zurufen, der auch schon die ersten beiden Folgen | |
geschrieben hat. | |
Tut alles der Faszination keinen Abbruch, denn es gibt ja noch einen | |
zweiten Grund: die Inszenierung von Luzie Loose. Genauer: wie sie die vier | |
zum wahrhaftigen Lebendigsein bekommt. | |
Sie ist selbst erst Anfang 30, die Protagonist:innen ihrer Arbeiten | |
waren bislang immer jung. Teenager. Im Armani-Kurzfilm „Lui/Lei“, in ihrem | |
Kinodebüt „Schwimmen“, in der ZDFneo-Serie „Druck“. Und jetzt im Tatort | |
auch nur knapp älter. Schon die Auftaktszene mit dem Viererteam beweist: | |
Brillante Idee, genau sie das Ding machen zu lassen. So wenig hat man schon | |
lange nicht mehr gefremdelt mit Menschendarstellung im TV – egal welcher | |
Sonntagabendkrimi. | |
23 Jan 2022 | |
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## AUTOREN | |
Anne Haeming | |
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