# taz.de -- NBA in New York: Verschärfte Korbjagd | |
> Der Umzug der New Jersey Nets nach Brooklyn wirkt belebend auf die New | |
> York Knickerbockers. Die Nets gerieren sich als coole, hippe Alternative. | |
Bild: Anteilseigner in der ersten Reihe: Jay Z nebst Gattin Beyonce. | |
Wäre Hurrikan „Sandy“ nicht gewesen, die NBA hätte ihr neues Super-Derby | |
schon viel früher gehabt. Eigentlich hätten die New York Knicks und die | |
Brooklyn Nets schon am 1. November aufeinandertreffen sollen, direkt zum | |
Saisonstart. Dann kam der Sturm. Jetzt, knapp drei Wochen später, stehen | |
sich die beiden Teams endlich gegenüber. Es ist ein Duell zweier | |
Mannschaften auf der Suche nach Erfolg. | |
Wenn sie gekonnt hätten, wäre Musik-Ikone Jay-Z vielleicht auch noch die | |
Erfindung des Basketballs zugeschrieben worden – derart skurrile Züge nahm | |
die Konzeption der „neuen“ Nets unter Federführung des Rappers an. Neues, | |
simples Logo in Schwarz, neue simple Trikots in Weiß oder Schwarz. So | |
richtig „neu“ ist keine dieser Ideen. Die San Antonio Spurs spielen bereits | |
seit Jahrzehnten in einer verdächtig ähnlichen Tracht. „Er hat seine Vision | |
mit uns geteilt“, sagt Nets-Geschäftsführer Bratt Yormark über den | |
42-jährigen Anteilseigner. „Sein Gespür für Design ist einzigartig.“ | |
Nach 35 Jahren Basketball in New Jersey vor den Toren New Yorks zogen die | |
Nets zurück in die Weltmetropole. Für eine knappe Milliarde US-Dollar wurde | |
eine Halle mitten im New Yorker Bezirk Brooklyn hochgezogen. Die Halle soll | |
später Teil eines riesigen Gebäudekomplexes mit Wohnungen und Geschäften | |
werden. Es ist der nunmehr dritte Umzug des Teams. Im Gründungsjahr 1967 | |
spielten sie schon in New Jersey, ehe der Klub bis 1977 nach New York zog, | |
als Mitglied der damals konkurrierenden „American Basketball Association“. | |
Die Liga ging später bankrott. | |
## Verheerend fürs Image | |
Das ständige Hin und Her war verheerend fürs Image. Die Nets gehören zu den | |
unpopulärsten Mannschaften der Liga, gelten als notorische Versager, sie | |
spielten äußerst selten vor ausverkaufter Kulisse. Einzig zu Beginn des | |
neuen Jahrtausends gab es mal so etwas wie Erfolg, als Aufbauspieler Jason | |
Kidd seine Kollegen in den Jahren 2002 und 2003 ins Finale hievte. Dagegen | |
hätte man jetzt auch nichts. Und: Eine noch intensivere Rivalität mit den | |
traditionsreichen Knicks bahnt sich an. Die Nets gerieren sich schon mal | |
als coole, hippe Alternative mit größerer Perspektive. „Die Konkurrenz | |
zwischen beiden Teams ist einfach großartig“, erklärt NBA-Chef David Stern, | |
„großartig für die Stadt und die Liga. Diese Duelle werden uns auf ein | |
neues Level bringen.“ | |
Die Knicks sind das angestammte Team in New York, mit großer Geschichte, | |
zwei Meisterschaften 1970 und 1973, Basketball-Legenden wie Center Patrick | |
Ewing oder Aufbauspieler Walt Frazier. Zuletzt gab es 1999 eine | |
Finalteilnahme, eine lange Leidenszeit folgte mit zahlreichen | |
Transferflops. | |
Doch jetzt sieht es ein bisschen besser aus im legendären Madison Square | |
Garden. Das neue Management stellte den Kader mit Bedacht zusammen, will | |
die richtige Mischung aus Alt und Jung finden. Das ist schwierig, denn mit | |
durchschnittlich 31 Jahren sind die Knicks das mit Abstand älteste Team der | |
Liga. | |
Doch gerade diese Erfahrung scheint für die Knicks zu sprechen: Mit sechs | |
Siegen in Serie gab es den besten Start seit 1993. Auch der neue Nachbar | |
hat sich gut aufgestellt und ist stark gestartet, liegt mit namhaften | |
Akteuren wie Aufbauspieler Deron Williams, der 2008 mit der | |
US-Olympiaauswahl Gold in Peking gewann, hinter Meister Miami und den | |
Knicks auf Platz drei der Eastern Conference. „Ich persönlich freue mich | |
auf viele Duelle“, sagt Knicks-Center Tyson Chandler. „Das ist es doch, was | |
die Fans in New York sehen wollen.“ Und ein Erfolg hier und da wäre auch | |
nicht schlecht. | |
26 Nov 2012 | |
## AUTOREN | |
David Digili | |
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