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# taz.de -- US-Basketball: Mit wehenden Fahnen
> Mit Mike D'Antoni als neuem Cheftrainer wollen die Los Angeles Lakers in
> die Erfolgsspur zurückfinden. Seine Offensivstrategie ist bis dato
> erfolglos.
Bild: Ob er die Lakers wieder auf die Siegesstraße führen kann? Bisher hat Mi…
Die Los Angeles Lakers haben mit Mike D’Antoni einen neuen Trainer. Der
61-Jährige folgt überraschend auf Mike Brown. Ob der Übungsleiter das
strauchelnde Starensemble wieder auf Kurs bringen kann, ist fraglich. Mit
seinen ausschließlich offensiv ausgerichteten Strategien blieb der Erfolg
bisher aus.
„Wir haben viele erstklassige Trainer in Betracht gezogen und uns letztlich
für Mike entschieden“, sagt Mitch Kupchak am Sonntag in der Klubzentrale
der Los Angeles Lakers im kalifornischen El Segundo. Der Manager des
16-maligen NBA-Champions muss den Medienhype steuern, der dieser Tage noch
größer ist als sonst.
Mike D’Antoni ist der neue Mann an der gold-violetten Seitenlinie. Er folgt
auf Mike Brown, dem der desaströse Saisonstart mit fünf Niederlagen aus den
ersten sechs Spielen zum Verhängnis wurde. D’Antoni wird einen
Dreijahresvertrag erhalten. Der Club soll zudem eine Option auf eine
weitere Saison besitzen.
D’Antoni soll nun alles besser machen. Mit hochkarätigen Neuzugängen sollte
eigentlich ein erneuter Anlauf auf den Titel gestartet werden:
Aufbauspieler Steve Nash kam aus Phoenix, der viel umworbene Center Dwight
Howard aus Orlando. Zusammen mit Lakers-Ikone Kobe Bryant und Flügelspieler
Pau Gasol sollte ein neues Meisterschaftsteam entstehen – mit Brown als
Trainer in seinem zweiten Jahr in Los Angeles.
Der Saisonstart geriet jedoch zum Fiasko: Der mittlerweile 38-jährige Nash
ist verletzt, die Mannschaft kämpft mit Abstimmungsproblemen. Gerade die
Bank ist unterdurchschnittlich besetzt. Das ist ein Nebeneffekt der hoch
bezahlten Neuzugänge. Browns Entlassung vergangenen Freitag folgte
unweigerlich.
Ein Name kursierte sofort darauf: Trainer-Legende Phil Jackson. Der
67-Jährige coachte die Lakers zu fünf Meisterschaften, die letzte gab es
2010. Im letzten Moment zerschlug sich seine Rückkehr, angeblich weil der
eigenwillige Trainer die Aufgaben des stark kritisierten Vizepräsidenten
Jim Buss mit übernehmen wollte. Buss ist der Sohn von Klubbesitzer Jerry
Buss.
## Ernstzunehmender Titelaspirant – nein
Der 61-jährige D’Antoni indes stand zuletzt vier Jahre lang ziemlich
erfolglos bei den New York Knicks an der Seitenlinie, davor fünf Jahre in
Phoenix. „Ich weiß schon, was der neue Trainer für uns bedeutet: Eine ganze
Menge offene Drei-Punkte-Würfe“, fasst Lakers-Flügelspieler Metta World
Peace zusammen.
D’Antonis’ Teams zeichneten sich bisher zwar stets durch eine überragende
Offensive aus, verteidigten dabei aber wie Altherrenmannschaften. So
reichte es nicht in Phoenix und erst recht nicht in New York zu höheren
Weihen. Spektakulärer Basketball – ja, ernstzunehmender Titelaspirant –
nein.
„Wir haben hier also Spieler, die es lieben zu verteidigen, und nun einen
Trainer, der Angriff predigt. Wir werden die richtige Mischung finden, es
wird großartig“, twitterte Center Howard verhalten optimistisch. „Ich liebe
Phil Jackson, aber ich kann es gar nicht erwarten, für Mike zu spielen“,
freut sich dagegen Bryant, der seit Karrierebeginn 1996 das goldene
Leibchen der Kalifornier trägt und eigentlich in jede Personalentscheidung
der Führungsetage miteinbezogen werden will.
Kein Wunder, weiß er doch um die Spielzüge seines neuen Trainers. D’Antoni
war bei den letzten Olympischen Spielen Assistenzcoach der US-Auswahl.
Passgeber Nash reifte unter ihm in Phoenix zum Klassespieler. Der Exprofi,
der seine Spielerkarriere hauptsächlich in Europa verbracht hat, ist
beliebt, weil er seine Akteure nicht in ein starres System presst. „Wir
sind uns sicher, dass Mike perfekt zur Mannschaft passt und unseren
Spielern dabei helfen kann, ihr Potenzial voll auszuschöpfen“, ist Kupchak
überzeugt.
Das Debüt des neuen Coaches wird noch ein wenig Zeit in Anspruch nehmen.
D’Antoni hat sich gerade einer Knieoperation unterzogen. Dass er noch in
dieser Woche auf der Bank der Kalifornier sitzt, scheint ausgeschlossen.
Aber es geht auch ohne ihn. Zuletzt gewannen die Lakers daheim gegen die
Sacramento Kings 103:90. Center Dwight Howard überzeugte beim zweiten Sieg
in Serie mit einem „Double-Double“ aus 23 Punkten und 18 Rebounds.
13 Nov 2012
## AUTOREN
David-Emanuel Digili
## TAGS
NBA
Basketball
Basketball
USA
NBA
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