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# taz.de -- Mitgliedervotum der FDP: Quittung für Führungsschwäche
> Das knappe Ergebnis ist für Christian Lindner kein Vertrauensbeweis. Der
> Parteichef weiß nicht, was er eigentlich mit der Ampel erreichen will.
Bild: Parteichef Christian Lindner: Was will die FDP in der Regierung?
Rückenwind sieht anders aus, ein Vertrauensbeweis an die eigene Führung
auch. [1][Nur eine knappe Mehrheit der FDP-Mitglieder, die an der
Onlinebefragung teilnahmen], hat sich für einen Verbleib in der
Ampelkoalition ausgesprochen. Fast die Hälfte von ihnen war dafür, das
ungeliebte Bündnis aufzukündigen. Eine Mehrheit nahm gar nicht erst an der
Abstimmung teil.
Klar, das Ergebnis ist nicht bindend, aber es zeigt die innere
Zerrissenheit der FDP: Ohne SPD und Grüne kann sie nicht regieren, mit
ihnen will sie es aber auch nicht so richtig. Christian Lindner verkörpert
diese Unentschiedenheit exemplarisch. Gegenüber seinen Koalitionspartnern
verhält er sich wie jemand, der sich nicht zu seiner heimlichen Geliebten
bekennen mag.
So macht er sich und seinem Umfeld vor, dass es nicht so sei, wie es
aussehe, und er in Wirklichkeit gar nicht an einer Fortsetzung dieser
unstandesgemäßen Verbindung interessiert sei. Das ist reiner Selbstbetrug
und das Gegenteil jener Eigenverantwortung, für die einzutreten die FDP
sich so gerne rühmt.
Es ist auch ein Zeichen von Führungsschwäche. Weil Christian Lindner nicht
deutlich macht, was er in der Koalition noch erreichen will, fördert er den
Frust und die Verunsicherung an der Basis. Das Ergebnis des
Mitgliedervotums ist die Quittung dafür. Würde sich Linder zur
Ampelkoalition bekennen und deutlich erklären, was seine Partei davon hat,
würde er den FDP-Mitgliedern positive Orientierung bieten. Stattdessen
arbeitet sich seine Partei zwanghaft an den Grünen und der SPD ab und
versucht, deren Politik zu torpedieren und zu verhindern. Das ist etwas
dürftig.
## Was will die FDP?
Nur [2][22 Prozent der FDP-Mitglieder zeigten sich zuletzt in einer Umfrage
des ZDF mit der Arbeit der Ampel zufrieden]. Das Mitgliedervotum sehen
prominente Parteimitglieder nun als Ansporn, weiteren Streit in die
Koalition zu tragen. Das wird das Erscheinungsbild der Ampel nicht
verbessern und den Absturz der FDP in den Umfragen nicht aufhalten. Warum
sollte man eine Partei wählen, die nicht weiß, was sie in der Regierung
will, und die sich in vielen Fragen inhaltlich kaum von der Union
unterscheidet?
Ein eigenständiges liberales Profil zu zeigen könnte heißen, über
parteipolitische Differenzen hinweg nach Schnittmengen zu suchen und
gemeinsam die Modernisierung des Landes voranzubringen. Dazu müsste Lindner
sich offensiv zur Ampel bekennen und konstruktive Vorschläge machen, statt
nur störrisch auf der Schuldenbremse zu beharren. Damit könnte er seine
Partei hinter sich bringen und wieder mehr Wähler von der FDP überzeugen.
2 Jan 2024
## LINKS
[1] /FDP-Mitgliederentscheid-ueber-Koalition/!5981979
[2] https://www.zdf.de/nachrichten/politik/politbarometer-unzufriedenheit-ampel…
## AUTOREN
Daniel Bax
## TAGS
FDP
Ampel-Koalition
IG
Christian Lindner
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