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# taz.de -- Krieg in der Ukraine: Schwere Kämpfe an mehreren Fronten
> Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine bleibt Ziel russischer Dauerangriffe.
> Im Süden des Landes läuft eine ukrainische Gegenoffensive nahe Cherson.
Bild: Flammen und Rauch nach einem russischen Militärschlag auf das Azot-Chemi…
Berlin taz | Seit drei Monaten versucht Russlands Armee, die einst 100.000
Einwohner zählende Industriestadt Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine
einzunehmen – und noch immer beißt sie sich daran die Zähne aus. Zwar ist
von der schwer bombardierten Stadt kaum noch etwas übrig, alle
Verbindungsstraßen ins Umland sind zerstört, fast alle Zivilisten sind
geflohen oder tot oder haben sich im Keller des Azot-Chemiewerks verschanzt
– aber noch immer hat Russland nicht die volle Kontrolle übernommen.
Am Sonntag stand die Stadt weiterhin unter russischem Beschuss und die
Ukraine meldete erneut, Angriffe zurückgeschlagen zu haben. „Der Kampf um
die vollständige Kontrolle über die Stadt geht weiter“, erklärte der
ukrainische Generalstab Sonntag früh in seinem Tagesbericht.
Militärische Fachkreise gehen davon aus, dass in der Schlacht um die letzte
noch von der Ukraine kontrollierte Stadt der Region Luhansk vor allem altes
Kriegsgerät zum Einsatz kommt. Ein Rückzug kommt für beide Seiten aus
Prestigegründen nicht in Frage, aber entscheidend für den Kriegsverlauf ist
die Schlacht um Sjewjerodonezk nicht mehr.
Das bedeutendere Kriegsgeschehen scheint sich vom Osten in den Süden der
Ukraine verlagert zu haben. Eine vor mehreren Wochen [1][von der Ukraine
begonnene Offensive] zur Rückeroberung des zu Kriegsbeginn weitgehend
kampflos von Russland besetzten Distrikts Cherson nimmt allmählich Fahrt
auf. Ukrainischen Angaben zufolge wurde am Sonntag nur noch etwa elf
Kilometer von Cherson entfernt gekämpft. Die ukrainischen Einheiten rücken
aus der Region um die Hafenstadt Mikolajiw vor. Ukraines Präsident
Wolodimir Selenski reiste am Samstag nach Mikolajiw und stattete an einem
geheimen Ort den Kampftruppen einen Frontbesuch ab: „Wir werden den Süden
niemandem überlassen, und alles, was uns gehört, werden wir uns
zurückholen“, sagte er.
Auf sozialen Netzwerken wurden am Sonntag Flugblätter veröffentlicht, die
die Bevölkerung Chersons zum Aufstand gegen die Besatzer aufrufen und die
kommende Befreiung ankündigen. Zuletzt kam es in der Stadt immer wieder zu
friedlichen Protesten gegen die russische Besatzung.
Als sogenannten Entlastungsangriff hat Russland nun neue Angriffe im
Nordosten der Ukraine gestartet – in der Grenzregion um die Millionenstadt
Charkiw. Dort hatte die Ukraine die meisten von Russland eroberten Gebiete
im April zurückerobert. Nun sind russische Truppen wieder zum Angriff
übergangen, was die Ukraine von den anderen Fronten ablenken soll. Es
wurden laut russischen Angaben auch Ziele in Charkiw sowie in Mikolajiw mit
Raketen beschossen.
19 Jun 2022
## LINKS
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## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Wolodymyr Selenskij
Luftangriffe
Ukraine
Sexualisierte Gewalt
Ukraine-Krise
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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