# taz.de -- Kommentar Wahlparteitag der CSU: Die Pointe kommt noch | |
> Vier Wochen vor der Landtagswahl in Bayern rücken Markus Söder und Horst | |
> Seehofer zusammen. Ihr Manöver wird die CSU nicht retten. | |
Bild: Egal, wie sehr Söder und Seehofer zusammenrücken: Sie werden die CSU ni… | |
Treffen sich zwei [1][beim CSU-Parteitag]. Der eine heißt Markus Söder und | |
will nach der Landtagswahl in vier Wochen Ministerpräsident bleiben. Der | |
andere, Horst Seehofer, war mal Bayerns Landesvater und dilettiert seit ein | |
paar Monaten als Bundesinnenminister in Berlin. Beide haben sich nie | |
gemocht. Aber jetzt, [2][die Wahlniederlage im Blick], rücken sie zusammen. | |
Wer wolle, dass Bayern Bayern bleibt, müsse CSU wählen, sagt Söder. Und | |
Seehofer nennt seinen Widersacher „das Beste, was Bayern zu bieten hat“. | |
Was klingt wie die rührende Geschichte von zwei Mega-Egos, die sich um der | |
Macht in Bayern willen zusammenreißen, sollte wissen: Das war noch längst | |
nicht die Pointe. Denn selbst wenn nach der Wahl in vier Wochen Markus | |
Söder seinen über Jahrzehnte hart erkämpften Platz in der Staatskanzlei | |
wieder räumen müsste – das strukturelle Demokratieproblem der CSU bliebe. | |
In Bayern und im Bund. | |
Auch wenn die Partei nach dem 14. Oktober ihren aktuell nur noch geduldeten | |
Vorsitzenden stürzte: Innenminister könnte Horst Seehofer weiter bleiben. | |
Er wäre dann sogar in einer von der Parteiräson gänzlich freien Position. | |
Angesicht seiner bisherigen Arbeit verhieße das nichts Gutes. | |
In Berlin hat Horst Seehofer seine Amtszeit genutzt, um das Vertrauen der | |
DemokratInnen in den Rechtsstaat nach Kräften zu schwächen. Vereinzelte | |
Gewalttaten von Geflüchteten hat er skandalisiert, [3][gelungene | |
Integration schlicht ignoriert]. Zu Übergriffen von Rechtsextremen hat er | |
geschwiegen, [4][das Versagen seines Verfassungsschutzchefs Maaßen | |
relativiert]. Die Botschaft, die aus Berlin in Bayern ankam, lautete: | |
Merkel muss weg! | |
Aber so schlicht gestrickt sind die Bayern nicht. Die Partei mit dem C im | |
Namen war in den zurückliegenden Jahrzehnten auch deshalb so stark, weil | |
sie Pragmatismus nicht mit Herzlosigkeit verwechselte. Dass Seehofer und | |
Söder sich kurz vor ultimo von den Rechten abzusetzen versuchen, kommt zu | |
spät. Ihr durchsichtiges Manöver wird die CSU nicht retten. | |
16 Sep 2018 | |
## LINKS | |
[1] /CSU-Parteitag-in-Muenchen/!5535886 | |
[2] /Umfrage-vor-der-Landtagswahl-in-Bayern/!5535496 | |
[3] /Innenminister-Seehofer-zu-Migration/!5533764 | |
[4] /Seehofers-Entscheidung-zu-VS-Chef/!5535514 | |
## AUTOREN | |
Anja Maier | |
## TAGS | |
CSU-Parteitag | |
CSU | |
Horst Seehofer | |
Markus Söder | |
Landtagswahl Bayern | |
CSU-Parteitag | |
Hans-Georg Maaßen | |
Hans-Georg Maaßen | |
CSU-Parteitag | |
CSU-Parteitag | |
Migration | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
CSU veranstaltet digitalen Parteitag: Markus Söder will die Obergrenze | |
Nicht mehr als 100 Milliarden Euro sollte der Bund in der Corona-Krise | |
ausgeben. Sonst fehle Geld für eine mögliche zweite Infektionswelle, sagt | |
der CSU-Chef. | |
Bericht über Ablösung Maaßens: Hase, du bleibst nicht hier – oder? | |
Die Kanzlerin will einem Bericht zufolge den Verfassungsschutzchef | |
rauswerfen. Dafür sind drei Szenarien denkbar. | |
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
Der Innenminister zündelt und schlägt dazu die Harfe. Ein Verlag gerät beim | |
Verlegerwechsel in Verlegenheit. Und einer kauft noch bei Kaufhof. | |
Kommentar CSU-Parteitag: Auf dem Tandem in den Abgrund | |
Horst Seehofer und Markus Söder zeigen sich beim CSU-Parteitag einig wie | |
noch nie. Doch die Harmonie-Offensive kommt zu spät. | |
CSU-Parteitag in München: „Jetzt erst recht!“ | |
Ein CSU-Parteitag als Selbstbeschwörungsfeier des Söder-Fanclubs. | |
Überraschung: Seehofer, der sich als größter Anhänger des Spitzenkandidaten | |
zeigt. | |
Migrationsexperte über Offenen Brief: „Horst Seehofer muss zurücktreten“ | |
Der CSU-Politiker hatte versprochen, ein „Heimatminister für alle“ zu sein. | |
Migrationsexperte Karim El-Helaifi merkt davon nichts. |