# taz.de -- Kommentar Nicolas Sarkozy: Wachsendes Sündenregister | |
> Ehemalige Mitarbeiter packen gegen Frankreichs Ex-Präsident Nicolas | |
> Sarkozy aus. Seine Wiederwahl wäre eine Peinlichkeit. | |
Bild: Eine erneute Amtszeit wäre gut für ihn. Dann würde er fünf Jahre Immu… | |
Es gibt eine Redensart, die ganz besonders für die Politik gilt: „Wer | |
solche Freunde hat, braucht keine Feinde.“ Damit kann sich Nicolas Sarkozy | |
heute aber auch nicht trösten. [1][Ehemalige Mitarbeiter beginnen, in den | |
Ermittlungen der Justiz gegen den Expräsidenten auszupacken], weil sie | |
nicht an seiner Stelle büßen wollen. Andere gehen aus Rivalität von sich | |
aus an die Medienöffentlichkeit oder bringen gar ein Buch heraus wie sein | |
ehemaliger Kommunikationsberater Patrick Buisson, der auf 500 Seiten den | |
Lesern die „schmutzige Wäsche“ der Sarkozy-Jahre anbietet. | |
Schließlich [2][legt nun das Onlineportal Mediapart ] neue Enthüllungen zur | |
Wahlkampffinanzierung mit Geldern aus Libyen vor. | |
Ist Sarkozy damit politisch erledigt? Er glaubt genau das Gegenteil, ebenso | |
seine nach wie vor zahlreiche Fangemeinde: Die belastenden Informationen | |
sind für sie bloß der Beweis für hinterhältige Manöver seiner Gegner. | |
Zweitens setzt Sarkozy alles daran, um Zeit zu gewinnen und mit Beschwerden | |
die laufenden Ermittlungsverfahren gegen ihn zu stoppen oder | |
hinauszuzögern. Jeden Tag aber wächst gegenwärtig das Sündenregister eines | |
Politikers, der um jeden Preis wiedergewählt werden will. Er hat allen | |
Grund dazu, denn als Präsident wäre er aufgrund der Immunität vor jedem | |
Zugriff der Justiz wieder für fünf Jahre geschützt. | |
Juristisch kann Sarkozy sich mit der ihm eigenen Selbstverständlichkeit | |
weiterhin auf seine Unschuld berufen. Moralisch aber ist er in den Augen | |
einer wachsenden Zahl seiner Landsleute für das höchste Amt der Republik | |
diskreditiert. Auch für das restliche Europa wäre er – allein nach den sehr | |
kompromittierenden Spendenenthüllungen – im Falle einer Wiederwahl eine | |
Peinlichkeit. | |
Wer sich in Frankreich damit nicht abfinden mag, hat mit den Vorwahlen zur | |
Nominierung des konservativen Präsidentschaftskandidaten im November eine | |
letzte Chance, das zu verhindern. | |
28 Sep 2016 | |
## LINKS | |
[1] /Wahlkampfspenden-aus-Libyen/!5340604 | |
[2] https://www.mediapart.fr/journal/international/270916/un-carnet-consignait-… | |
## AUTOREN | |
Rudolf Balmer | |
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