# taz.de -- Klimasubventionen für Unternehmen: Förderung mit Haken | |
> Habecks Milliardensubventionen für grüne Produktion sind sinnvoll. Aber | |
> es fehlt eine Bilanz, wie viel Ökostrom Deutschland produzieren kann. | |
Bild: Mit Milliardensubventionen will Robert Habeck klimafreundliche Produktion… | |
Grundsätzlich macht Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck alles richtig | |
mit seinem Milliardenprogramm: Die deutsche Industrie kann nur auf grüne | |
Grundstoffe umstellen, wenn der Staat die Extrakosten ersetzt. Sonst würden | |
die Firmen ihre internationale Konkurrenzfähigkeit verlieren. Richtig ist | |
auch, nur Unternehmen zu fördern, die mit Ökostrom produzieren. Es wäre ja | |
wenig sinnvoll für den Klimaschutz, fossiles Gas oder Öl durch fossilen | |
Strom zu ersetzen, der etwa aus Kohlekraftwerken stammt. | |
Trotzdem hat Habecks Plan einen großen Haken: Bisher fehlt eine Bilanz, wie | |
viel Ökostrom sich zu welchen Kosten in Deutschland insgesamt produzieren | |
lässt. Dabei wäre auch einzurechnen, was es kostet, grünen Strom | |
langfristig zwischenzuspeichern, um gegen Flauten und Dunkelheit gewappnet | |
zu sein. Eine solche Bilanz wäre wichtig, um eine Art | |
Bäumchen-Wechsle-dich-Spiel zu vermeiden, wenn der Ökostrom nicht für alle | |
Interessenten reicht und knapp bleibt. In einem solchen Fall würde zwar | |
die subventionierte Industrie mit Ökostrom produzieren, dafür würden aber | |
viele E-Autos und Wärmepumpen mit fossilem Strom laufen. Diese Variante | |
wäre sehr teuer – und würde fürs Klima nichts bringen. | |
Dieses unschöne Szenario ist nicht unwahrscheinlich, denn die Flächen in | |
Deutschland dürften nicht reichen, um [1][genug Ökostrom] für Industrie, | |
Heizung und Verkehr zu produzieren. Deswegen ist Habeck bereits nach | |
Namibia gereist, um dort ein Projekt für grünen Wasserstoff zu besichtigen, | |
der dann als Ammoniak nach Deutschland importiert werden soll. Das ist | |
kostspielig. Viel billiger wäre es, den Sonnen- und Windstrom direkt vor | |
Ort in [2][Namibia] zu nutzen. | |
Die unbequeme Wahrheit ist, dass es wahrscheinlich am effizientesten wäre, | |
einen Teil der energieintensiven Industrien in Deutschland auszulagern – in | |
sonnen- oder windreiche Länder wie Namibia. Aber das ist derzeit politisch | |
völlig undenkbar. Also wird jetzt erst einmal die heimische Industrie | |
subventioniert. | |
5 Jun 2023 | |
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## AUTOREN | |
Ulrike Herrmann | |
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