# taz.de -- Hajo Seppelt reist nicht nach Russland: ARD-Dopingexperte verzichte… | |
> Die ARD beschloss nach einem Gespräch mit Bundesaußenminister Heiko Maas, | |
> Seppelt nicht zur WM reisen zu lassen. Das Sicherheitsrisiko sei zu groß. | |
Bild: Hajo Seppelt hatte unter anderem ein staatlich organisiertes Dopingsystem… | |
Moskau dpa | ARD-Dopingexperte Hajo Seppelt wird nicht zur | |
Fußball-Weltmeisterschaft nach Russland reisen. Wie die ARD-Tagesthemen am | |
Mittwoch berichteten, sei das Risiko für den 55 Jahre alten TV-Journalisten | |
nach einer Analyse der Bundessicherheitsbehörden, darunter das | |
Bundeskriminalamt (BKA), der Nachrichtendienste und das Landeskriminalamt | |
Berlin (LKA), zu groß. Die Entscheidung sei nach einem Gespräch von | |
ARD-Verantwortlichen mit Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) getroffen | |
worden. | |
In der Begründung hieß es, „dass das Auswärtige Amt die Analysen auch der | |
zuständigen Innenbehörden ernst nehmen müsse und mit Blick auf | |
Sicherheitsfragen zu keiner andersgelagerten Einschätzung gelangen könne.“ | |
Seppelt hatte wesentlich zur Aufklärung des systematischen Sportbetrugs in | |
Russland beigetragen und gilt deshalb in dem WM-Ausrichterland als | |
Staatsfeind. Dem Berliner Journalisten war im Mai [1][das Visum für die WM | |
verweigert worden]. Diese Entscheidung war – auch auf internationalen Druck | |
– [2][von Russland wieder zurückgenommen worden]. Der Berliner sollte im | |
Falle einer Einreise aber zu den laufenden russischen Ermittlungen gegen | |
den Doping-Kronzeugen Grigori Rodschenkow vernommen werden. | |
Nach der Absage des ARD-Dopingexperten fordern die Grünen deutsche | |
Politiker dazu auf, dem Fußball-Turnier in Russland ebenfalls | |
fernzubleiben. „So sehr ich mich auf die Spiele der deutschen Mannschaft | |
freue: Wenn es für deutsche Journalisten zu gefährlich ist, zur WM zu | |
reisen, weil ihnen durch staatliche Behörden die Festsetzung droht, sollten | |
auch deutsche Politiker aus Solidarität nicht fahren“, erklärte die | |
Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock am Donnerstag. „Der Fall verdeutlicht, | |
wie dramatisch es um die Pressefreiheit insgesamt in Russland steht.“ Für | |
den Weltfußballverband Fifa müsse das ein Nachspiel haben. „Pressefreiheit | |
ist bei der Vergabe ein Fifa-eigenes Kriterium. Länder, die das nicht | |
garantieren, dürfen zukünftig nicht mehr für solche internationalen | |
Veranstaltungen infrage kommen.“ | |
14 Jun 2018 | |
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