# taz.de -- Gute Tote, schlechte Lebendige: Drei von den andren, zwei für CDU | |
> Konrad Adenauer wurde mit 73 erstmals Bundeskanzler, da ist für Charles | |
> noch alles drin. Und beim RBB soll es eine junge Neue richten. | |
Bild: Queen mit Hut – jetzt kommen die Jungspunde | |
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht letzte Woche? | |
Friedrich Küppersbusch: Nach Gorbatschow und Ströbele die Queen. | |
Was wird besser in dieser? | |
Jetzt drei von den anderen. | |
Die Queen ist tot, lang lebe der König. Ist Charles nicht eigentlich zu alt | |
für den Job? | |
Konrad Adenauer wurde mit 73 erstmals Bundeskanzler. Jetzt wird sich | |
herausstellen, ob Britannien noch eine Monarchie ist oder längst ein | |
Elisabethanium war. | |
[1][Beim RBB kommt die Interims-Nachfolge aus der ÖRR-Familie]. Kann Katrin | |
Vernau was verändern? | |
WDR-Kollegen schildern sie als auf großer Bühne kühl und sachlich, in der | |
Begegnung aufgeschlossen und zugänglich. Als Ex-Partnerin bei der | |
Unternehmensberatung Roland Berger dürfte sie fantasievolle Gehälter kennen | |
und scheint dem entsagt zu haben, um als Parteilose im Schattenkabinett der | |
SPD Baden-Württemberg anzutreten. Beim WDR verdreifachten sich die Kosten | |
für ein „digitales Medienhaus“, im RBB war eines geplant, über das sie nun | |
entscheiden muss. Die Belegschaft ist heillos gefrustet, wird bei | |
Recherchen vom Publikum angepflaumt und trägt noch geringe Spuren DNA der | |
Wendezeit. Auf die Stimmung „ein Journalist aus dem Osten“ ist eine | |
Verwalterin aus dem Westen eine interessante Antwort. Scharfe | |
Kostenkontrolle und gutes Programm sind immer eine Option. | |
Der Bundeskanzler ist lautstark die CDU angegangen. Das Internet schien | |
überrascht. Und Sie? | |
Die Treffer kommen näher. Im NRW-Wahlkampf dröhnte er eine Rotte Querdenker | |
an: „Nur weil man laut brüllt, hat man auch nicht recht“. Brüllte er laut. | |
Bei der Maikundgebung traf es Pazifisten: „Zynisch!“ zeigefingerte Scholz | |
in maximaler Entfesselung seiner Körpersprache, die es sonst mit jeder | |
Eckfahne aufnehmen kann. Solche Ausraster mochte man als Ventil deuten: Der | |
Kanzler verprügelt ein bisschen wohlfeiles Fallobst, um auf den großen | |
Bühnen besonnen, nicht aufgeregt, integrierend rüberzukommen. Wie bei | |
Merkel soll „die Ruhe in der Kraft liegen“, zudem braucht er die Union für | |
seine „Zeitenwende“. Also erfrischt und erfreut es, auch wenn man den | |
Eindruck nicht loswird: In seinem Terminkalender stand „Mittwoch, 9.24 Uhr, | |
Ausrasten“. | |
Die CDU hat die Frauenquote beschlossen. Können Sie sich Friedrich Merz in | |
einer Doppelspitze mit Frau vorstellen? | |
15 Jahre „Prinz Charles der Union“ ist auch keine Lösung: Merz hatte sich | |
2004 verschmollt und getrollt, nachdem Merkel ihn düpiert hatte. Er wollte | |
das ganze Königreich. Deshalb klingt plausibel, wenn er die Quote nun ein | |
„Signal“ nennt, auf Frauen als Wählerinnen hinweist und so ziemlich jedes | |
Argument anführt, das auf Außenwirkung und Image zielt und keines, das von | |
Herzen kommt. Frauen die Tür aufzuhalten ist die charmanteste Methode, | |
sicherzustellen, dass sie auf dem Beifahrersitz landen. | |
Der Synodale Weg soll Reformen bringen. Die deutschen Bischöfe stimmten | |
aber gegen die Verabschiedung eines Grundlagentextes zur Sexualmoral. Haben | |
Sie noch Hoffnung, dass die Kirche sich reformieren wird? | |
Fast zwei Drittel der Bischöfe und über 80 Prozent der Basis-VertreterInnen | |
stimmten dafür. Man kann sich wenige Einrichtungen vorstellen, in denen | |
solch ein Votum als finales „Nein“ zur Wirkung kommt. Katholisch zu sein | |
bedeutet offenbar, unbedingt autoritär empfinden zu wollen und sich zum | |
Trost andere Autoritäten zu wünschen. Statt das Prinzip Autorität | |
anzuzweifeln. Man kann an Gott ja vieles schätzen, aber mit der Geduld | |
übertreibt er es schon mal. | |
Die EZB hat die stärkste Zinserhöhung seit Euro-Einführung beschlossen. Wo | |
lagern Sie künftig ihr Geld? | |
Wenn mein Konto mal dicke Backen machte, habe ich, zum Leidwesen meines | |
Bankberaters, „Steine gekauft“. Also Häuschen bezahlen, und das ist Luxus. | |
Wer kein Geld hat, den wird es nicht trösten, dass er jetzt Zinsen bekäme, | |
hätte er welches. | |
Robert Habeck übt sich im Atom-Spagat. Welche Leibesübung können Sie | |
empfehlen? | |
Abtauchen. Die vergeigte Gasumlage, der krude Atomkompromiss und neuerlich | |
der schlimme Wortdurchfall bei „Maischberger“: Habeck lässt sich auch dann | |
noch „beim Denken zuschauen“, wenn da oben gerade denkmäßig gar nicht so | |
richtig viel passiert. Unser Tipp: Politik gut erklären ist super, wenn man | |
sie schon fertig hat. | |
Und was machen die Borussen? | |
Samstag Nachmittag, eine Bushalte in Dortmund, ein Fan in vollem Ornat | |
stiert in den Regen und hört die 3 zu 0-Klatsche in Leipzig aus einem | |
kleinen Radio. Wieder nicht „Man of the Match“, zu Unrecht. | |
Fragen: Daniel Schütz, Larena Kloeckner | |
11 Sep 2022 | |
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[1] /Schlesinger-Affaere-beim-RBB/!5876613 | |
## AUTOREN | |
Friedrich Küppersbusch | |
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