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# taz.de -- Frauen-Fußball: Wie Wolfsburg den Sprung der Bayern verhindern will
> Die Bundesliga legt ihr Topspiel auf Freitagnachmittag. Das sorgt für
> Kritik. Denn es steht eine Vorentscheidung über die Meisterschaft an.
Bild: us Überzeugung Bayerin: Sydney Lohmann
Sydney [1][Lohmann] hat nicht vergessen, wie amateurhaft bei ihrem Wechsel
zum FC Bayern München vor acht Jahren alles anfing. Als die Fußballerinnen
allenfalls ein Anhängsel waren. Ausgelagert vor den Toren der Stadt, weil
nirgendwo ein passender Sportplatz für die Frauen zu finden war. „Damals
haben wir noch in Aschheim trainiert, hatten nur eine Kabine und keinen
Kraftraum“, erzählte die deutsche Nationalspielerin in einer digitalen
Pressekonferenz. Seitdem sei es aber in Riesenschritten vorangegangen.
„Die Infrastruktur und die Bedingungen wurden mit den Jahren immer besser.
Das macht den Verein attraktiv, deshalb sind auch gute Spielerinnen zu uns
gekommen und geblieben. International sind wir top dabei.“ Und national ja
sowieso. Für den FC Bayern werden mit dem Topspiel der Bundesliga gegen den
VfL Wolfsburg (Freitag 16.55 Uhr/ZDF) die Wochen der Wahrheit eingeläutet.
Bei einem Sieg hätte der Meister sechs Punkte Vorsprung vor dem
Pokalsieger. Dann bliebe nur Eintracht Frankfurt als letzter Verfolger.
Auf die Bayern warten danach gleich die Champions-League-Viertelfinals
gegen den Rekordgewinner Olympique Lyon (18. und 26. März), dazwischen
liegt das DFB-Pokalhalbfinale gegen die TSG Hoffenheim (22. März).
Mittelfeldspielerin Lohmann, die überzeugend die verletzte Europameisterin
[2][Georgia Stanway] vertritt, blickt mit Vorfreude auf die vielen
Höhepunkte. „Jede von uns hat Bock auf diese Spiele. Es geht Schlag auf
Schlag. Die Dreifachbelastung wird kein Nachteil für uns sein“, versichert
die 24-Jährige, die seltsamerweise von Bundestrainer [3][Christian Wück]
für die jüngsten Länderspiele nicht berücksichtigt wurde. Dabei würde eine
solche Dampfmacherin auch den DFB-Frauen gut zu Gesicht stehen. Lohmann
begreift das als „Extramotivation“.
Sie lehnte im vergangenen Jahr aus Überzeugung attraktive Auslandsangebote
ab („ich habe als Kind schon das Bayern-Trikot getragen und an der Säbener
Straße Unterschriften gesammelt“), nun haben gerade Topstürmerin [4][Klara
Bühl] und Toptalent Alara Şehitler neue Verträge unterschrieben. „Die
Verlängerungen sind nicht nur für Bayern, sondern auch die Liga ein
wichtiges Statement“, sagte Bayern-Trainer Alexander Straus, wohl wissend,
dass der Konkurrent Wolfsburg erneut Leistungsträgerinnen verliert:
Torhüterin [5][Merle Frohms] oder Flügelstürmerin Jule Brand werden wohl
ins Ausland wechseln, nachdem der VfL bereits vergangenen Sommer mit
Dominique Janssen, Lena Oberdorf und Ewa Pajor eine komplette Achse an
Topkräften verlor.
## Wolfsburg: Spielstärke trotz vieler Abgänge
Umso erstaunlicher, dass die „Wölfinnen“ sich wieder oben festgebissen
haben. Und sie gewannen gegen die Bayern fünf der letzten zehn Duelle,
darunter neben dem Pokalfinale (2:0) den [6][Vergleich in der Hinrunde]
(2:0). Vor keinem Gegner hegen die Münchnerinnen so viel Respekt.
„Wolfsburg ist eine Mentalitätsmannschaft“, warnt Lohmann. „Das macht sie
extrem gefährlich.“ Wolfsburgs Trainer Tommy Stroot freut sich auf die
Möglichkeit, mit einem Sieg gegen Bayern gleichzuziehen. „Das ist eine
Ausgangskonstellation, die hätte ich definitiv vor der Saison so
unterschrieben.“
Was ihn allerdings stört, ist die Ansetzung: Immer wieder würden solche
Partien zu Zeiten angepfiffen, die „eines Topspiels wirklich nicht würdig“
seien, klagte der 36-Jährige, der eine Anstoßzeit um kurz vor 17 Uhr als
„alles andere als optimal“, bezeichnete. Das gilt übrigens auch für den
Spielort, weil die Bayern in dieser Saison für alle Heimspiele strikt auf
ihrem nur 2.500 Plätze bietenden Campus bleiben. Ein professioneller Rahmen
für Topspiele sieht anders aus. Dabei haben es doch [7][Giulia Gwinn] und
ihre Mitspielerinnen vergangenen Sonntag genossen, beim 1. FC Köln vor mehr
als 35.000 Zuschauern anzutreten.
Dass nicht mal für den Champions-League-Kracher gegen Lyon der Umzug in die
Allianz-Arena erfolgt, ist eigentlich ein Unding. Bei den bisherigen vier
Partien in Fröttmaning – die letzte im Oktober 2023 gegen Eintracht
Frankfurt (0:0) – kamen zwar nie genügend Besucher, um die hohen
Betriebskosten zu decken, dennoch passt die Haltung der FCB-Bosse nicht zur
Entwicklung der eigenen Fußballerinnen, wo doch ansonsten alles so
professionell geworden ist.
13 Mar 2025
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## AUTOREN
Frank Hellmann
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