# taz.de -- Explosion an Grenze Nigeria-Kamerun: Tod auf der Brücke | |
> Zahlreiche Menschen sterben bei einem mutmaßlichem Anschlag auf eine | |
> Brücke zwischen Nigeria und Kamerun. In der Region ist Boko Haram aktiv. | |
Bild: Ausgebranntes Auto bei Gamboru, Archivbild aus dem Jahr 2017 | |
ABUJA taz | Das Entsetzen in Nigeria ist groß: Mutmaßliche islamistische | |
Angreifer haben am Montag laut nigerianischen Berichten im Nordosten des | |
Landes die strategisch wichtige Brücke El Beid gesprengt, die die | |
Handelsorte Gamboru in Nigeria und [1][Fotokol] in Kamerun verbindet. | |
Ersten Informationen zufolge sind dabei mindestens 30 Menschen ums Leben | |
gekommen. | |
Aus Kamerun wird der Vorfall ganz anders berichtet. Nach Einschätzung des | |
Provinzgouverneurs Midjiyawa Bakary hätten Kinder eine Granate aufgehoben | |
und nicht gewusst, was damit zu tun sei. Dann explodierte sie und riss neun | |
Nigerianer*innen in den Tod. 26 Menschen wurden verletzt, mitunter ist auch | |
von 36 die Rede. | |
Bisher hat sich niemand zu diesem Anschlag bekannt, was jedoch bei Nigerias | |
islamistischen Terrorgruppen nicht ungewöhnlich ist. Angriffe auf Brücken | |
sind jedoch keine Seltenheit. Im Jahr 2014 sprengte Boko Haram mehrere | |
Brücken, die innerhalb Nigerias [2][vom Bundesstaat Adamawa in Richtung | |
Borno] führen. Bis heute sind sie nicht wieder aufgebaut, was für enorme | |
Einschränkungen sorgt. Nahrungsmittel wie Medikamente können nur in | |
Geländewagen transportiert werden, wenn es überhaupt möglich ist, bei | |
Niedrigwasser die Flüsse zu durchqueren. | |
Gamboru ist in den vergangenen Jahren immer wieder von Boko Haram | |
angegriffen worden und [3][war im Jahr 2014 von den Islamisten besetzt]. | |
Die ganze Region gilt bis heute als Rückzugsort der Miliz. Vergangenes Jahr | |
wurde während des Wahlkampfs dort ein Konvoi des ehemaligen Gouverneurs | |
Kashim Shettima angegriffen. | |
Aktuell gilt es vor allem als Taktik des „Islamischen Staates von | |
Westafrika“ (ISWAP), Orte fern der großen Städte zu besetzen, die Kontrolle | |
über sie zu gewinnen und Strukturen aufzubauen, die eigentlich dem Staat | |
vorbehalten sind. Dazu gehört unter anderem die Kontrolle von Märkten und | |
die Schaffung eines Abgabensystems. | |
7 Jan 2020 | |
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## AUTOREN | |
Katrin Gänsler | |
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