# taz.de -- Ermittlungen in Wirecard-Affäre: Justiz will Marsalek-Auslieferung | |
> Der ehemalige Wirecard-Vorstand Jan Marsalek soll in der russischen | |
> Hauptstadt untergetaucht sein. Deutschland beantragt seine Auslieferung. | |
Bild: Fahndungsbilder von Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek | |
BERLIN afp | Die deutsche Justiz hat laut einem Medienbericht im Fall des | |
gesuchten Ex-[1][Wirecard]-Vorstands Jan Marsalek ein Rechtshilfeersuchen | |
an die russische Regierung gestellt, um dessen Auslieferung zu erreichen. | |
Die Bild berichtet in ihrer Dienstagsausgabe unter Berufung auf | |
Regierungskreise, noch vor Ostern habe die Staatsanwaltschaft München ein | |
sogenanntes Inhaftnahmeersuchen an den Kreml abgeschickt. Marsalek soll in | |
München vor Gericht gestellt werden. | |
Die deutschen Ermittler verlangen der Zeitung zufolge von der russischen | |
Justiz, den seit zwei Jahren weltweit wegen mutmaßlichen Betrugs gesuchten | |
Marsalek aus einem vom russischen Geheimdienst FSB bereitgestellten | |
Versteck in Moskau zu holen, in Haft zu nehmen und auszuliefern. Das | |
Ersuchen enthalte den genauen [2][Fluchtort Marsaleks] aus dem Januar 2021, | |
mit den entsprechenden Koordinaten. | |
Die Bild hatte vor einer Woche berichtet, dass Marsalek in Moskau | |
untergetaucht sei. Demnach soll dieser Aufenthaltsort des früheren | |
Wirecard-Vorstands dem Bundesnachrichtendienst (BND) und dem | |
Bundeskanzleramt bereits seit vergangenem Jahr bekannt gewesen sein. Laut | |
Bild sollen die Münchner Ermittler aber nicht eingeweiht, sondern erst | |
durch die Enthüllungen der Zeitung von Marsaleks Aufenthaltsort erfahren | |
haben. | |
Zwei Münchner Staatsanwälte seien daraufhin am vergangenen Dienstag nach | |
Berlin gereist, um in der BND-Zentrale die geheimen Marsalek-Akten | |
einzusehen, schreibt das Blatt. Darunter befänden sich ein BND-Bericht aus | |
Moskau und ein weiteres Dokument, das beweise, dass der BND das Kanzleramt | |
über den Fluchtort des Betrügers informiert hatte. Auch ein vormaliges | |
Angebot der Russen, dass die deutschen Ermittler Marsalek verhören dürften, | |
befinde sich in diesen Akten. Über dieses angebliche russische Angebot | |
hatte Bild bereits vor einer Woche berichtet. | |
Die Chefetage des Finanzdienstleisters Wirecard soll über Jahre hinweg | |
Scheingeschäfte in Milliardenhöhe verbucht haben, um das damals im Dax | |
gelistete Unternehmen über Wasser zu halten und Kredite zu erschwindeln. Es | |
handelt sich um einen der größten Wirtschaftsskandale der deutschen | |
Geschichte. Im Herbst steht die Hauptverhandlung gegen den [3][früheren | |
Wirecard-Chef Markus Braun] vor dem Landgericht München I an. | |
19 Apr 2022 | |
## LINKS | |
[1] /Wirecard/!t5696393 | |
[2] /Fahndung-nach-Ex-Manager-Marsalek/!5707139 | |
[3] /Pleite-Unternehmen-Wirecard/!5845238 | |
## TAGS | |
Wirecard | |
Schwerpunkt Korruption | |
Wirtschaft | |
Fahndung | |
Wirtschaftskriminalität | |
Gerichtsprozess | |
Wirecard | |
Wirecard | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Pleite-Unternehmen Wirecard: Wahn, Betrug und sterbende Pflanzen | |
Markus Braun, Ex-Boss von Wirecard, ist in München angeklagt. Zwei frühere | |
Beschäftigte erinnern sich an eine bizarr-denkwürdige Zeit. | |
Ausschuss zu Wirecard-Skandal: Wenn der Staat an Märchen glaubt | |
Die Beweisaufnahme im Wirecard-Ausschuss erreicht ihren Höhepunkt, niemand | |
will von etwas gewusst haben. Der Ausschuss sieht das anders. | |
Zwischenbilanz bei Wirecard-Aufklärung: „Kollektives Organversagen“ | |
Wirecard machte den Wirtschaftsprüfern jahrelang etwas vor. Ein Ausschuss | |
im Bundestag untersucht den Fall – und zieht eine ernüchternde | |
Zwischenbilanz. |