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# taz.de -- Datenspeicherung bei Cannabis-Clubs: Verpflichtende Kiffer-Kartei
> Abgabemenge, THC-Gehalt, persönliche Infos. Cannabis-Clubs müssen viele
> Daten über ihre Mitglieder sammeln. Ein Datenleck zeigt: Das ist keine
> gute Idee.
Bild: Dicke Tüte, viele Daten: Cannabis-Clubs müssen die Abgabemengen ihrer M…
Die Nachricht kommt nicht überraschend, aber sie kommt überraschend
schnell: Das Hacker:innenkollektiv Zerforschung hat [1][eine
gravierende Sicherheitslücke] bei einem der Anbieter von Software für
Cannabis-Clubs aufgedeckt. Daten wie Vor- und Nachnamen, E-Mail-Adressen,
Geburtsdaten, Postleitzahlen und Registrierungszeitpunkte waren für
Unbefugte einsehbar.
Ein paar Monate später, und es wären mutmaßlich noch eine ganze Reihe mehr
an Daten gewesen: Denn wenn ab Juli die sogenannten Anbauvereinigungen ihre
Mitglieder mit Stoff versorgen dürfen, dann haben sie die Abgabe umfassend
zu dokumentieren. Personenbezogen müssen jeweils Abgabedatum, -menge und
THC-Gehalt verzeichnet und für fünf Jahre aufbewahrt werden.
Ein gut laufender Club wird so innerhalb kurzer Zeit ordentliche Datenberge
anhäufen. Datenberge, auf die übrigens auch Behörden Zugriffsrechte haben.
Angesichts dessen, dass Cannabiskonsum gesellschaftlich, rechtlich und
politisch noch längst nicht in die Kategorie „Ich hab doch nichts zu
verbergen“ gehört, sind die umfangreichen behördlichen Befugnisse ein
Argument für den Eigenanbau – oder für den Schwarzmarkt, den die neue
Gesetzeslage doch eigentlich austrocknen sollte.
Dazu kommt: Man darf davon ausgehen, dass dieses nur das erste bekannt
gewordene und ganz sicher nicht das letzte Leck war. Denn das Gesetz legt
den Fokus ganz klar auf umfassende Datenspeicherung und nicht auf die
Sicherheit der verwahrten Daten und schon gar nicht auf Sparsamkeit. Ganz
offensichtlich nicht mitgedacht wurde, dass die Speicherung persönlicher
Daten immer Begehrlichkeiten weckt – und dass es keine absolute technische
Sicherheit gibt.
Dabei muss es gar nicht mal um Konsumgewohnheiten gehen: Schon wenn Name
und Geburtsdatum in falsche Hände geraten, kann das zu einem echten Problem
werden. Denn selbst wenn der Anbieter eine gefundene Sicherheitslücke
schnell schließt – die Folgen zum Beispiel eines Identitätsdiebstahls sind
für die Betroffenen über Jahre spürbar.
8 Apr 2024
## LINKS
[1] https://zerforschung.org/posts/canguard/
## AUTOREN
Svenja Bergt
## TAGS
Cannabis
Legalisierung Marihuana
Datenschutz
Datenleck
IG
Cannabis
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Treibhausgase
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Jugendliche
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