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# taz.de -- Cannabis-Modellprojekt in Berlin: Kaufen und Kiffen für die Wissen…
> In zwei Berliner Bezirken startet ein Cannabis-Modellprojekt. Für die
> wissenschaftliche Begleitstudie braucht es Menschen, die schon länger
> kiffen.
Bild: Bisher gibt es nur CBD zu kaufen, in ausgewählten Berliner Fachgeschäft…
Berlin taz | Cannabis im Fachgeschäft kaufen zu können, ganz normal, so wie
Brot beim Bäcker: Das soll ab kommenden Sommer in Neukölln und
Friedrichshain-Kreuzberg im Rahmen eines Modellprojekts möglich sein.
Zumindest fast.
Den Bezug von Cannabis über Fachgeschäfte hatte Bundesgesundheitsminister
Karl Lauterbach (SPD) [1][im Rahmen des Cannabisgesetzes] ohnehin
vorgesehen, inklusive sogenannter Eatables, also beispielsweise THC-haltige
Gummibärchen. Bei Lauterbach nennt sich der wissenschaftlich zu begleitende
kommerzielle Verkauf „Säule 2“. Erst jetzt kommt es in gewisser Weise in
die Gänge.
Das, was nun in den zwei Berliner Bezirken geplant ist, möchte Tjado
Stemmermann, der Vize-Fraktionschef der Grünen in der
Bezirksverordnetenversammlung Neukölln, trotzdem eher als „Säule 2 light“
bezeichnet wissen. Schließlich handele es sich vor allem um ein
Modellprojekt.
Dass es zu diesem überhaupt kommt, [2][liegt auch an einem anderen Grünen]:
Landwirtschaftsminister Cem Özdemir. In der kommenden Woche wird jedenfalls
in einer Özdemir unterstehenden Behörde eine entsprechende Ansprechstelle
eingerichtet, die die Prüfung und Genehmigung der Projekte übernimmt, die
es auch in Hannover und Frankfurt am Main geben soll.
## Kiffen wird wissenschaftlich begleitet
Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg werden bei ihrem Vorhaben eng mit der
Humboldt-Universität zusammenarbeiten, die die wissenschaftliche Leitung
übernehmen soll, und mit der [3][Sanity Group], einem in Berlin ansässigen
Cannabis-Unternehmen.
Mindestens 2.000 registrierte Konsumenten brauche man für die Studie, die
im Zuge des auf fünf Jahre angelegten Modellprojekts verfasst werden soll,
es könnten aber auch gerne mehr sein, heißt es von der HU. Wer teilnehmen
möchte, müsse über mindestens zwei Jahre regelmäßig einen Fragenkatalog
beantworten.
„Wir möchten nicht, dass mehr, sondern dass sicherer konsumiert wird“, sagt
Sanity-Group-Sprecherin Jennifer Plankenbühler zur taz. Dazu gehörten auch
Gespräche darüber, ob man nicht mal ausprobieren möchte, Cannabis auf eine
andere Weise zu sich zu nehmen als über Joints, denen sehr oft
nikotinhaltiger Tabak beigemischt wird.
„Wie wirkt sich der legale Zugang zu Cannabis auf das Konsumentenverhalten
aus?“ Dieser Frage wolle das Projekt nachgehen. Zwischen 8 und 12 Euro
werde ein Gramm Cannabis kosten – also ungefähr der Schwarzmarktpreis – und
in bis zu 6 Fachgeschäften angeboten.
## Kiffer:innen gesucht
Gesucht werden für die Studie Teilnehmende, die bereits konsumieren, aber
auch Neueinsteiger. In der Schweiz, wo die Sanity Group bereits seit gut
einem Jahr an einer ähnlichen Studie beteiligt ist, mussten Interessierte
mit einem Urintest belegen, dass sie schon Kiffer sind, berichtet
Plankenbühler. Das werde es in Berlin nicht geben.
In einer gemeinsamen Presseerklärung der beiden „Modell“-Bezirke lässt si…
sogar [4][Neuköllns Gesundheitsstadtrat Hannes Rehfeldt] von der
Anti-Cannabis-Partei CDU mit wohlwollenden Worten über das neue Vorhaben
zitieren. Allerdings haben sich die beiden Bezirke bislang nur darauf
geeinigt, Absichtserklärungen abzugeben.
Cem Özdemir und sein Ministerium müssen nun möglichst schnell dafür sorgen,
dass auf diese die entsprechenden Genehmigungen folgen. Schließlich finden
im Februar vorgezogene Bundestagswahlen statt. Und wie groß danach das
Interesse einer neuen Regierung ist, auch bloß eine „Säule 2 light“
umzusetzen, steht in den Sternen.
12 Dec 2024
## LINKS
[1] /Bundestag-debattiert-ueber-Cannabisgesetz/!6049457
[2] /Cannabis-Legalisierung-in-Deutschland/!5924667
[3] /Erste-Cannabis-Shops-in-Deutschland/!6046206
[4] /Obdachlosigkeit-in-Neukoelln/!6016207
## AUTOREN
Andreas Hartmann
## TAGS
Cannabis
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Humboldt-Universität
Cannabis
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