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# taz.de -- Bischofskonferenz in Fulda: Reförmchen reichen nicht
> Die bisherigen Instrumente der Katholischen Kirche gegen sexualisierte
> Gewalt reichen nicht aus. Dafür muss sie sich noch an anderen Punkten
> bewegen.
Bild: Protestplastik „Der Hängemattenbischof“ von Jacques Tilly vor dem Do…
Bei ihrer [1][Vollversammlung in Fulda] müssen die katholischen Bischöfe
jetzt Farbe bekennen: Wollen sie wieder ein paar Reförmchen beschließen,
die niemanden zufriedenstellen? Oder wirklich Schluss machen mit der
jahrhundertelangen Duldung und Vertuschung sexueller Übergriffe an Kindern
und Heranwachsenden? Im letzteren Fall dürften die vier anberaumten
Konferenztage kaum ausreichen.
Denn es sind viele Tausend Menschen, die von [2][sexueller Gewalt durch
Geistliche und Angestellte der Kirche] betroffen sind und denen bislang vor
allem Missachtung und Arroganz entgegengebracht wurde. Um ihnen nur
ansatzweise Genüge zu tun, braucht es mehr als neue Melde-Richtlinien für
Dienstherren und Rahmenvereinbarungen für Entschädigungszahlungen. Solche
Regeln gibt es bereits, auch eine „Unabhängige Kommission“ für
Anerkennungsleistungen.
Doch diese Instrumente funktionieren nicht – ihre Handhabung ist so
unterschiedlich wie das Bewusstsein für das Thema in den jeweiligen
Diözesen. Nur in wenigen Bistümern, wie etwa in Paderborn oder Osnabrück,
wird die Aufarbeitung wirklich kirchenunabhängig von Universitäten
durchgeführt und von Betroffenen aktiv begleitet.
Anderswo folgt man eher der unentschiedenen Haltung in Rom: Papst
Franziskus, der sich mit starken Worten für die Aufarbeitung von
Missbrauchsskandalen aussprach, scheut im Konkreten Konsequenzen: Er beließ
Kardinal Marx in München-Freising sowie die Bischöfe Woelki in Köln und
[3][Heße in Hamburg im Amt] – trotz deren nachgewiesener Vertuschung von
Taten.
Die Frage ist also, ob die deutschen Bischöfe es diesmal ernst meinen mit
der Verantwortung und bereit sind, einen deutschen Sonderweg zu gehen. Das
aber hieße, auch die anderen Punkte mit Reformwillen anzugehen, die in
Fulda auf der Tagesordnung stehen: die Stellung der Frau in der Kirche, die
kirchliche Sexualmoral, der Umgang mit Macht und der Zölibat. Erst wenn
sich die katholische Kirche auch an diesen Punkten bewegt, wird sich der
Schutz von Kindern und Frauen vor sexualisierter und spiritueller Gewalt
verbessern.
20 Sep 2021
## LINKS
[1] https://www.dbk.de/themen/vollversammlung
[2] /Missbrauch-in-der-katholischen-Kirche/!5664785
[3] /Hamburger-Erzbischof-Stefan-Hesse/!5801966
## AUTOREN
Nina Apin
## TAGS
sexueller Missbrauch
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Schwerpunkt Coronavirus
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