| # taz.de -- Berlinale-Standbild (Teil 4): Von Hunden und einem Katzentisch | |
| > Unser Autor tummelt sich in der kulturellen No-Go-Area am Potsdamer Platz | |
| > , um eine Doku zu sehen und flüchtet am Ende in ein entferntes | |
| > Restaurant. | |
| Bild: Berlinale hin oder her: Gastronomisch gesehen geht hier am Potsdamer Plat… | |
| Als Godards Hundefilm „Adieu au langage“ vor drei Jahren anlief, schimpfte | |
| er über die neuen Filmemacher: „Sie benutzen die Kamera, um nicht viel | |
| anders zu filmen als die Mutter, die ihr Baby aufnimmt, oder das Paar, das | |
| seine Hunde filmt und ins Internet stellt.“ | |
| Ja, wir leben in einer Restaurationszeit – und der große Film zerfällt in | |
| Endlosserien – in „Projekte“. Ich will auf der Berlinale nur die „Doku�… | |
| Gerd Kroske über das Sozialistische Patientenkollektiv (SPK) sehen, das | |
| 1971 in Heidelberg aus „Der Krankheit eine Waffe machen“ wollte, aber dann | |
| vom Staatsschutz zerschlagen wurde. Mal sehen, was der gewiefte Ostler über | |
| diesen „Ansatz“ rauskriegen kann. Die Westberliner „Irrenoffensive“ hat | |
| schon mal vorsorglich gegen den Film protestiert. | |
| Zunächst besuchte ich aber – erstmalig – die Berlinale-Pressekonferenz, | |
| denn dort ging es erneut um Hunde – in einem teuren Animationsfilm zum | |
| Festivalauftakt, dem einige Hollywoodstars ihre Stimme geliehen hatten. | |
| Diese erzählten dann auf der PK aber nur ein paar Freundlichkeiten über | |
| Hunde im Allgemeinen und im Besonderen. Ich war enttäuscht. Das Ehepaar | |
| Godard hatte sich mehr Gedanken über Hunde gemacht. | |
| Die umliegenden Fast-Drink-Läden waren voll mit jungen Leuten, die alle | |
| irgendwas mit Medien machen beziehungsweise machen wollen. Zwar ist es den | |
| Westberlinern noch nicht gelungen, das immer größer werdende Filmfestival | |
| wieder vom Potsdamer Platz nach drüben zu verlagern, aber das Publikum ist | |
| auf ihrer Seite – es verlässt nach Programmschluss sofort diese kulturelle | |
| No-go-Area. | |
| Nachdem die Kulturstaatsministerin Gelder für „MeToo“-Initiativen zugesagt | |
| hatte, bildeten sich gleich „gut ein Dutzend Verbände der Branche“, wie das | |
| Handelsblatt schätzt, die eine Anlaufstelle gegen Missbrauch projektieren. | |
| Einige „MeToo“-Aktivistinnen zeigen auch auf der Berlinale Flagge. | |
| Das Restaurant Sale e Tabacchi in Kreuzberg ist während des Festivals quasi | |
| ausgebucht, mit Mühe bekomme ich noch einen Platz am Katzentisch. Next to | |
| me wird Hochdeutsch geredet. Es geht um Berlinale-Partys, konkret werden | |
| genannt: „Im Höschen“ am Helmholtzplatz/Prenzlauer Berg, wo man sich „zum | |
| Networken in entspannter Atmosphäre“ trifft, wie einer aus seinem | |
| Smartphone vorliest. Erwähnt werden ferner der „Branchentreff“ in der | |
| Bayrischen Vertretung und das Projekt Coaching Company Berlin, das mit der | |
| privaten Filmschauspielschule Berlin zum „Berlinale get together“ lädt. | |
| 19 Feb 2018 | |
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| Helmut Höge | |
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