| # taz.de -- Bericht von amnesty international: Neue Kritik an Myanmars Militär | |
| > Truppen sollen Kriegsverbrechen an Angehörigen einer buddhistischen | |
| > Ethnie im westlichen Rakhine-Staat begangen haben. | |
| Bild: Grenzsoldaten in Myanmars Rakhine-Staat | |
| Yangon taz | Myanmars Militär zeigt für seine Menschenrechtsverletzungen | |
| und Kriegsverbrechten weder Reue noch Einsicht. Offenbar ist es nicht | |
| einmal daran interessiert einen solchen Eindruck zu erwecken. Das zeigt | |
| jetzt ein [1][Bericht], den die Menschenrechtsorganisation amnesty | |
| international (ai) am Mittwoch veröffentlicht hat. Darin beschuldigt ai das | |
| Militär zwei Jahre nach der fast vollständigen Vertreibung der muslimischen | |
| Minderheit der Rohingya nun an der buddhistischen Rakhine-Bevölkerung | |
| Kriegsverbrechen begangen haben. | |
| „Myanmars Militär begeht so dreist wie eh und je Kriegsverbrechen. Der | |
| internationale Druck muss deshalb weiter steigen“, sagt Nicholas Bequelin, | |
| Amnestys Regionaldirektor für Ost- und Südostasien. | |
| Seit die Rakhine-Rebellen der Arakan Army (AA) im Januar Sicherheitskräfte | |
| angegriffen haben, geht das Militär willkürlich nicht nur gegen deren | |
| Kämpfer, sondern auch gegen die Zivilbevölkerung vor. | |
| Seit Januar 2019 wurden demnach Zivilisten willkürlich verhaftet, gefoltert | |
| und umgebracht. Für ai handelt es sich dabei nicht um Kollateralschäden in | |
| einem Konflikt, sondern um gezielte Angriffe. | |
| ## Ai fordert internationalen Druck | |
| „Wieder und immer wieder versagt die internationale Gemeinschaft dabei, die | |
| Kriegsverbrechen von Myanmars Militär zu beenden und die Zivilbevölkerung | |
| zu beschützen“, sagt Bequelin. „Der Sicherheitsrat wurde dafür geschaffen, | |
| um auf genau solche Situationen zu reagieren. Es ist Zeit, dass er seine | |
| Verantwortung endlich ernst nimmt.“ | |
| Myanmars Armee hat die Vorwürfe von Amnesty International zurückgewiesen. | |
| Die Militäreinsätze seien in Übereinstimmung mit dem Gesetz erfolgt, sagte | |
| Armee-Sprecher Zaw Min Tun am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Dabei | |
| sei „vermieden“ worden, Zivilisten zu verletzen. | |
| Der Einsatz in Rakhine habe dazu gedient, gegen „Terroristen“ vorzugehen, | |
| sagte der Militärsprecher weiter. „Wir haben darauf geachtet, keine | |
| Kriegsverbrechen zu begehen“. | |
| ## Mindestens 30.000 Menschen vertrieben | |
| Ai warnt, dass Kriegsverbrechen gegen Myanmars Zivilbevölkerung kein Ende | |
| nehmen werden, wenn Myanmars Militärs nicht endlich dafür zur Rechenschaft | |
| gezogen wird. | |
| Dass Myanmar selbst dazu nicht willens oder in der Lage ist, zeigte sich am | |
| Montag. Da veröffentlichte die Nachrichtenagentur Reuters Recherchen, | |
| wonach sieben Soldaten, die öffentlichkeitswirksam für ein Massaker an | |
| Rohingya zu zehn Jahren Haft verurteilt worden waren, schon nach ein paar | |
| Monaten wieder aus dem Gefängnis freigelassen wurden. | |
| Die Kämpfe zwischen der AA und dem Militär haben den Vereinten Nationen | |
| zufolge bisher mindestens 30.000 Menschen vertrieben. Die Unruhen | |
| erschweren es lokalen und internationalen Hilfsorganisationen in weiten | |
| Teilen des südwestlichen Rakhine-Staates Zugang zu Bedürftigen zu bekommen. | |
| Die International Crisis Group warnt außerdem, dass die Gewalteskalation es | |
| schwieriger machen wird, die (muslimischen) Rohingya-Flüchtlinge aus | |
| Bangladesch wieder zurück nach Myanmar zu bringen. | |
| Das Militär und diverse Minderheiten-Armeen bekämpfen sich in dem | |
| Vielvölkerstaat Myanmar seit Jahrzehnten. Die (buddhistischen) Rakhine | |
| fühlen sich diskriminiert und vernachlässigt und fordern von der | |
| Zentralregierung mehr Autonomie für ihren Unionsstaat. Die Regierung von | |
| Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi rief das Militär dazu auf, die | |
| Arakan Army zu „zerschlagen“. | |
| Rakhine zählt zu den ärmsten Regionen Myanmars und wird seit Jahren von | |
| ethnischen Konflikten heimgesucht. 2012 kamen bei einem Konflikt zwischen | |
| buddhistischen Rakhine und muslimischen Rohingya mindestens 200 Menschen | |
| ums Leben. 2017 sind nach einer Attacke von Rohingya-Rebellen mehr als | |
| 700.000 Mitglieder der Minderheit vor der Vergeltung des Militärs ins | |
| benachbarte Bangladesch geflohen. Die Vereinten Nationen sprechen von einem | |
| Völkermord. | |
| ## Hassprediger Wirathu festgenommen | |
| Ebenfalls am Mittwoch erließ die Regierung einen Haftbefehl gegen den Mönch | |
| Wirathu, den einflussreichsten buddhistischen Hetzer gegen die Muslime im | |
| Land. Er nennt Muslime „Hunde“ und bezeichnet sich selbst als „birmesisch… | |
| bin Laden“. Jetzt wird ihm Aufruhr vorgeworfen | |
| Deer heute 50-jährige Wirathu hatte bereits zu Zeiten der Militärjunta | |
| lange im Gefängnis gesessen. Nach seiner Freilassung begann er mit | |
| Hassreden gegen Muslime. Das US-Magazin Time nannte ihn 2013 das „Gesicht | |
| des buddhistischen Terrors. Der Social-Media-Konzern Facebook hatte bereits | |
| seinen Account gesperrt, über den er u.a. seine Hetze verbreitete. | |
| 29 May 2019 | |
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| [1] https://www.amnesty.org/en/documents/asa16/0417/2019/en/ | |
| ## AUTOREN | |
| Verena Hölzl | |
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