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# taz.de -- Ausstellungsempfehlung für Berlin: Den Raum im Bild suchen
> Kulturtipp der Woche: Mit dynamischen Gesten bringt Tamina Amadyar Farbe
> auf die Leinwand. Die taz sprach mit der Künstlerin
Bild: Tamina Amadyar: „10,000 hours“. Ausstellungsansicht Galerie Guido W. …
Woran erkennt man einen Raum? Beim Zeichnen genügen drei Striche, in der
Malerei sind es Flächen, die die Leinwand ins Dreidimensionale öffnen.
Tamina Amadyar schafft Tiefe, indem sie energisch gestisch mit breitem
Pinsel ihre Farben aufträgt, je zwei pro Bild.
Fast akrobatisch muss man sich das vorstellen, mit der Leinwand auf dem
Boden. Weniger als in früheren Serien ist Amadyar für die aktuelle,
ausgestellt bei [1][Guido W. Baudach], von konkreten Räumen oder Orten
ausgegangen, vielmehr hat sie versucht, diese im Bild zu finden.
Beim Betrachten kann man das ebenso tun, wenn man will, ergeben sich Ecken
oder Wege. Nimmt man die Titel hinzu, erweitert sich die Perspektive noch:
„turnhalle“ – Mattenblau am oberen Rand grün überpinselt, „warschau�…
dunkelroter Schwung auf wie unter Blau. Aus Bildräumen werden Denkräume.
Einblick (657): Tamina Amadyar, Malerin
taz: Welche Ausstellung in Berlin hat dich zuletzt an- oder auch aufgeregt?
Und warum?
Tamina Amadyar: Die aktuelle Sonderausstellung „Hieb und Stich – Dem
Verbrechen auf der Spur“ im Medizinhistorischen Museum der Charité. Die
Ausstellung zeigt Techniken der Spurendeutung der Rechtsmedizin und
Kriminalpolizei. Was mich begeistert, ist die anschauliche Vermittlung der
Inhalte.
Gleich beim Betreten der Ausstellung sieht man einen nachgestellten Tatort:
ein liebevoll dekorierter Raum, mit Tapete, Landschaftsmalereien an den
Wänden und Muster auf dem Boden, auf dem Beweismittel markiert sind. Das
wirkt wie ein Bühnenbild. Weitere Tatorte werden als Modelle dargestellt –
entzückend!
Welches Konzert oder welchen Klub in Berlin kannst du empfehlen?
Tommy Genesis im Urbanspree. Die kanadische Rapperin hat 2015 ein
großartiges Debütalbum hingelegt, ihre Bühnenperformance hat die
Erwartungen noch übertroffen. Nach dem Auftritt waren wir wie verliebt.
Ich gehe gerne tanzen, aber ironischerweise habe ich in Berlin das
Interesse an Klubs verloren. Stattdessen möchte ich die Geschichten der
Stadt und ihrer Bewohner erfahren. Es gibt fantastische alte Kneipen, deren
Wirte einem ganz nebenher 30 Jahre Geschichte servieren.
Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet dich zurzeit
durch den Alltag?
Ich habe gerade „Es war einmal – oder nicht“ von Roger Willemsen gelesen,
eine Dokumentation seiner Afghanistanreisen in Essays, Interviews, Briefen
und Kinderzeichnungen. Sehr empfehlenswert.
Was ist dein nächstes Projekt?
Ein dauerhaftes Atelier finden. In einem Jahr in Berlin habe ich in vier
Ateliers gearbeitet. Das bedeutet viele Umzüge und ständiges Einarbeiten in
neuen Räumen. Im Frühjahr/ Sommer stehen neue Ausstellungen an.
Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht dir am meisten
Freude?
Wenn mir nach einem langen Studiotag aus der gut duftenden und geheizten
Küche mein Freund mit einer Flasche Rotwein entgegenkommt.
Text und Interview erscheinen im taz.plan. Mehr Kultur für Berlin und
Brandenburg immer Donnerstags in der Printausgabe der taz
25 Jan 2017
## LINKS
[1] http://www.guidowbaudach.com/
## AUTOREN
Beate Scheder
## TAGS
Kunst Berlin
Malerei
Einblick
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