# taz.de -- Angriff auf die Bundestagswahl: Russisches Gehacke | |
> Mit Cyberangriffen bereitet der russische Geheimdienst wohl eine | |
> Desinformationskampagne vor. Nun droht die Bundesregierung mit | |
> Konsequenzen. | |
Bild: Russische Hacker:innen hatten schon in der Vergangenheit deutsche Politik… | |
BERLIN taz | Die deutsche Bundesregierung hat Russland vor dem Versuch | |
gewarnt, die Bundestagswahl [1][mit einer Desinformationskampagne im | |
Internet zu beeinflussen.] Laut einer Sprecherin des Auswärtigen Amts | |
liegen der Bundesregierung Beweise vor, nach denen der russische | |
Militär-Geheimdienst GRU mehrere Cyberangriffe auf deutsche | |
Politiker:innen ausgeführt hat. „Diese Angriffe können als | |
Vorbereitungshandlungen für Einflussoperationen, wie zum Beispiel | |
Desinformationskampagnen bei der Bundestagswahl, dienen.“ | |
Sollte Russland diese Aktivitäten nicht beenden, werde die Bundesregierung | |
Konsequenzen ziehen, so die Sprecherin weiter. „Die Bundesregierung | |
betrachtet dieses inakzeptable Vorgehen als Gefahr für die Sicherheit der | |
Bundesrepublik Deutschland und für den demokratischen | |
Willensbildungsprozess und als schwere Belastung für die bilateralen | |
Beziehungen.“ Dies habe auch der zuständige Staatssekretär Miguel Berger | |
bei einem Treffen der Hohen Arbeitsgruppe Sicherheitspolitik dem russischen | |
Außenministerium direkt mitgeteilt. | |
Konkret geht es wohl um sogenannte Phishing-Attacken, bei denen Hacker | |
versuchen, mittels präparierter Mails oder Websites Passwörter | |
abzugreifen. Einer oder mehrere Täter:innen unter dem Pseudonym | |
„Ghostwriter“ unternahmen demnach mehrere solcher Angriffe auf Bundestags- | |
und Landtagsabgeordnete. Es gebe „verlässliche Erkenntnisse“, nach denen | |
„Ghostwriter“ auf Geheiß der russischen Regierung arbeite, so die | |
Sprecherin des Auswärtigen Amts. | |
Russische Hacker:innen hatten schon in der Vergangenheit immer wieder | |
deutsche Politiker:innen angegriffen, mutmaßlich im Auftrag der | |
Regierung in Moskau. Die deutschen Beziehungen zum Kreml sind seit der | |
russischen Invasion der Ostukraine 2014 besonders angespannt. 2015 waren | |
Hacker:innen in das IT-System des Bundestags eingedrungen und hatten | |
große Mengen sensibler Daten gestohlen. Das Bundeskriminalamt [2][vermutet | |
dahinter die Hackergruppe „fancybear“], die ebenso wie „Ghostwriter“ zum | |
GRU gehören soll. | |
Russische Hacker:innen von „fancybear“ sollen es auch gewesen sein, die | |
vor der US-Präsidentschaftswahl 2016 E-Mails der Kandidatin der Demokraten, | |
Hilary Cinton, stahlen und an Wikileaks weiterspielten. Russland unternahm | |
nach Überzeugung der US-Sicherheitsbehörden damals zahlreiche weitere | |
Versuche, die Wahl zugunsten des republikanischen Kandidaten Donald Trump | |
zu beeinflussen. Inwieweit dies aber zu dessen tatsächlichem Wahlsieg | |
führte, ist umstritten. | |
6 Sep 2021 | |
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## AUTOREN | |
Frederik Eikmanns | |
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