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# taz.de -- Olympia – Taekwondo: Déjà-Vu für Manz
> Die deutsche Taekwondoka Sümeyye Manz hat ihren Erstrundenkampf verloren.
> Genau wie vor vier Jahren in Peking. Jetzt hofft sie auf die Trostrunde.
Bild: Wieder chancenlos: Sümeyye Manz (rechts) steckt ein
Alles hatte anders werden sollen als in Peking, doch auch jetzt in London
steht Sümeyye Manz nach ihrem ersten Kampf die Enttäuschung wieder ins
Gesicht geschrieben. Erschöpft trottet sie von der Matte, wischt sich die
Tränen aus dem Gesicht und küsst melodramatisch ein Foto ihres Sohnes.
Gerade hat sie mit drei zu zehn gegen die Vize-Weltmeisterin Chu-Shun Yang
verloren. „Ich habe vier Jahre lang hart gearbeitet und in sechs Minuten
ist der Traum beendet. Das ist bitter“, sagt die Deutsch-Türkin nach dem
Kampf. Aus der deutschen Medaillenhoffnung ist binnen drei Runden wieder
die junge Sportlerin geworden, die schon vor vier Jahren den hohen eigenen
Ansprüchen nicht gerecht werden konnte.
Schon in Peking war Sümeyye Manz – damals noch unter ihrem Geburtsnamen
Gücel – früh gescheitert. Drei ernüchternde Runden: Zwei zu vier Punkte,
das bedeutete Aus in Runde Eins. Gold sei ihr Traum, hatte die damals
18-Jährige vor den Spielen 2008 übermütig verkündet. Doch der ungewohnte
Medienrummel war zu viel für die junge Sportlerin: „Die Musik, das
Drumherum – ich wusste plötzlich nicht mehr wo ich bin, wo ich stehe, was
ich machen soll.“ Was blieb, war die Erfahrung und ein Erinnerungsfoto mit
Basketball-Star Dirk Nowitzki.
Nun also die erneute Enttäuschung, das Déja-Vu. Dabei hatte sich die
16-malige Deutsche Meisterin selbstbewusst gegeben, in den vier Jahren
reifer geworden zu sein und aus der Erfahrung bei ihrer Olympia-Premiere
gelernt zu haben.
Sie hat ihren Verbandskollegen Daniel Manz geheiratet, dessen Nachnamen
angenommen und ist Mutter geworden. Im vergangenen Jahr holte sie dann
Bronze bei der Weltmeisterschaft in Gyeongju. Ihre Ziele für den
Federgewichtswettbewerb bis 49 Kilo in London waren dementsprechend hoch.
„Ich will unbedingt eine Medaille“, hatte Manz vor der Abreise verkündet.
## Kämpfen statt fasten
Dafür hat die Sportsoldatin große Opfer gebracht. „Taekwondo ist etwas,
worauf ich mein ganzes Leben ausgerichtet habe“, sagt Manz. Sie bereitete
sich wochenlang intensiv in Venezuela und Kuba auf den einen olympischen
Wettkampf-Tag vor, ihren Sohn sah sie in dieser Zeit nicht. Während der
Spiele verzichtet die gläubige Muslima auf Anraten der Teamärzte und ihres
Vaters schweren Herzens auf das Fasten im Ramadan. Nach den Spielen will
sie die Zeit nachholen.
Was nun noch bleibt ist die Hoffnung, am Abend in die Trostrunde zu kommen
und dort um Bronze zu kämpfen. Dazu müsste ihre starke Erstrundengegnerin –
Chu-Shun Yang ist Weltranglistenzweite – ins Finale durchmarschieren. Das
erscheint zumindest möglich. Für Sümeyye Manz wäre es ein versöhnliches
Ende nach ernüchterndem Start.
8 Aug 2012
## AUTOREN
Jannis Carmesin
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Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
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