| # taz.de -- Nach Terroranschlag in Australien: Parlament berät über schärfer… | |
| > Der australische Bundesstaat New South Wales will seine Waffengesetze | |
| > überarbeiten. Die Angreifer sollen sich „akribisch“ auf die Tat am Bondi | |
| > Beach vorbereitet haben. | |
| Bild: Gedenken in Australien am 21. Dezember: 15 Menschen starben beim antisemi… | |
| rtr/afp/dpa | Nach dem [1][Anschlag auf eine Chanukka-Feier] am Bondi Beach | |
| in Sydney will der australische Bundesstaat New South Wales die | |
| Waffengesetze deutlich verschärfen. Das Parlament des Bundesstaates trat | |
| dazu am Montag für eine zweitägige Sondersitzung zusammen. Ein | |
| Gesetzentwurf sieht vor, die Zahl der Schusswaffen, die eine Person | |
| besitzen darf, auf 4 zu begrenzen. Für bestimmte Gruppen wie Landwirte | |
| soll eine Obergrenze von 10 gelten. Bei dem Anschlag am 14. Dezember waren | |
| 15 Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. | |
| Bislang gibt es in dem Bundesstaat keine Obergrenze für den Besitz von | |
| Schusswaffen, sofern der Grund gegenüber der Polizei gerechtfertigt werden | |
| kann. Einem Bericht des Senders ABC zufolge gibt es über 50 Personen, die | |
| mehr als 100 Waffen besitzen. | |
| Die beiden mutmaßlicher Angreifer sind Vater und Sohn. Der 50-jährige Sajid | |
| Akram wurde nach dem Attentat von der Polizei erschossen, der 24-jährige | |
| Naveed überlebte schwer verletzt. Er sei in eine Justizvollzugsanstalt im | |
| Osten von Sydney verlegt worden, gab die Polizei bekannt. In dem Komplex | |
| befindet sich das Long Bay Hospital, ein Hochsicherheitstrakt für | |
| medizinische und psychiatrische Fälle. Naveed Akram ist wegen des | |
| [2][Terroranschlags in Sydney] angeklagt, gegen ihn wird wegen Terrorismus | |
| und 15-fachen Mordes ermittelt. | |
| Premierminister Anthony Albanese steht wegen des Anschlags politisch unter | |
| Druck. Einer am Montag veröffentlichten Umfrage zufolge fielen seine | |
| Zustimmungswerte seit Anfang Dezember um 15 Punkte. Führende Vertreter der | |
| jüdischen Gemeinde und die Opposition forderten nach dem Anschlag den | |
| Einsatz einer Untersuchungskommission. | |
| ## Angreifer sollen sich „akribisch“ vorbereitet haben | |
| Auch wurde bekannt, dass die mutmaßlichen [3][Attentäter vom Bondi Beach] | |
| den antisemitischen Anschlag nach Erkenntnissen der Ermittler „akribisch“ | |
| vorbereitet haben. Wie aus am Montag veröffentlichen Gerichtsunterlagen | |
| hervorgeht, kundschafteten die beiden Tatverdächtigen Sajid und Naveed | |
| Akram die Örtlichkeiten wenige Tage vor dem Angriff aus. Australiens | |
| Premierminister Anthony Albanese forderte strengere Gesetze gegen | |
| Extremismus. | |
| Den Ermittlern zufolge bereiteten sich die zwei Männer „viele Monate lang“ | |
| auf den Angriff vor. Demnach hielten sie „Schusswaffen-Trainings“ auf dem | |
| Land ab, vermutlich im australischen Bundesstaat New South Wales. Auf | |
| Bildern waren die beiden beim Abfeuern von Schrotflinten zu sehen. Dabei | |
| bewegten sie sich Behörden zufolge auf eine „taktische“ Weise. | |
| Nach Erkenntnissen der Polizei nahmen die Tatverdächtigen zudem vor dem | |
| Anschlag ein Video auf, in dem sie gegen „Zionisten“ wetterten. Auf dem | |
| Mobiltelefon eines der beiden sei eine Aufnahme gefunden worden, auf der | |
| sie vor einer Fahne der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) | |
| stehend, einen Auszug aus dem Koran zitieren und Angaben zu „ihren Motiven“ | |
| machten. | |
| Während des Angriffs am vergangenen Sonntag warfen die mutmaßlichen | |
| Attentäter laut den Ermittlungsergebnissen zudem Sprengsätze in die | |
| Menschenmenge am Bondi Beach. Diese waren jedoch nicht explodiert. | |
| ## Premier entschuldigt sich bei jüdischer Gemeinschaft | |
| Der australische Premier Albanese bat die jüdische Gemeinschaft in | |
| Australien unterdessen um Verzeihung. „Als Premierminister spüre ich die | |
| Last der Verantwortung für eine Gräueltat, die während meiner Amtszeit | |
| geschehen ist, und ich bedauere zutiefst, was die jüdische Gemeinschaft und | |
| unsere Nation insgesamt erlebt haben“, erklärte Albanese. Seine Regierung | |
| werde sich „jeden Tag dafür einsetzen, die jüdischen Australier zu | |
| schützen, ihr Grundrecht als Australier zu schützen, stolz auf ihre | |
| Identität zu sein, ihren Glauben auszuüben, ihre Kinder zu erziehen und | |
| sich so umfassend wie möglich in die australische Gesellschaft | |
| einzubringen“. | |
| Zudem kündigte Albanese härtere Gesetze gegen Volksverhetzung und | |
| Extremismus an. „Wir werden nicht zulassen, dass die vom IS inspirierten | |
| Terroristen gewinnen. Wir werden nicht zulassen, dass sie unsere | |
| Gesellschaft spalten, und wir werden das gemeinsam durchstehen“, sagte | |
| Albanese vor Journalisten. Er forderte parteiübergreifende Unterstützung | |
| für die Einführung eines „verschärften Straftatbestands für Hasspredigten… | |
| und weitere Gesetzesvorhaben. | |
| Am Freitag hatte Albanese bereits eine Aktion zum Rückkauf von Waffen | |
| angekündigt. Australien werde Waffenbesitzer dafür bezahlen, dass sie | |
| „überschüssige, verbotene und illegale Schusswaffen“ abgeben, sagte | |
| Albanese. | |
| Schusswaffenangriffe sind in Australien relativ selten. Automatische und | |
| halbautomatische Waffen sind dort verboten, seit ein Bewaffneter 1996 in | |
| Port Arthur auf der Insel Tasmanien 35 Menschen erschossen hatte. | |
| 22 Dec 2025 | |
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