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# taz.de -- Bundesliga-Fußball im Jahr 2025: Hauptsache kompakt
> Die Bundesliga schwört sich immer mehr auf die Basics ein.
> Premium-Fußball ist nicht in Sicht. Immerhin der Nachwuchs lässt hoffen.
Bild: Nur keinen Raum lassen: Dortmunds Julian Ryerson unterbindet einen Gladba…
Die Bundesliga kann schon ein wenig Spektakel. Der letzte Spieltag in
diesem Jahr ist wohl Beweis genug dafür. 13 Tore in nur drei Partien am
Samstag sprechen doch eine deutliche Sprache. Begeisternd dramatisch war
insbesondere die Partie zwischen dem VfL Wolfsburg und dem SC Freiburg
(3:4). Trotz hoher Fehlerquote wurde mitunter ansehnlicher Fußball geboten.
Jenseits der jeweiligen überschaubaren Fanlager wird die Begegnung
allerdings schnell in Vergessenheit geraten sein.
Was dieser letzte Spieltag etwas nachdrücklicher gezeigt hat: Die
Bundesliga kann verdammt langweilig sein. Denn in den anderen drei
Begegnungen an diesem Tag fiel gerade mal ein Tor. Schaut man mit etwas
mehr Distanz auf diese Hinrunde 2025/26, in fünf Jahren vielleicht, wird
man sich wohl kaum an bleibendes Spektakel erinnern. Aus dem Rahmen fällt
wie immer nur der FC Bayern. Welchen Kick vermag diese Liga Neukonsumenten
noch zu geben?
Das Angebot ist extrem eingeschränkt. Das Publikum bleibt seit Jahren auf
dem Basis-Abo [1][mit dem Garantiemeister Bayern München] sitzen, die
Premium-Variante wird lediglich in absoluten Ausnahmefällen freigeschaltet.
Dass Menschen selbst in Berlin oder Hamburg zu Fans von Bayer Leverkusen
werden, solch wilde Geschichten können nur dann entstehen.
Der Trend geht aber in die andere Richtung. Premium-Fußball ist jenseits
des FC Bayern immer mehr verpönt. Die drei meist verwendeten Wörter dieser
Hinrunde? Basics, Basics und Basics.
## Abgerufen
Zuerst einmal, so wird es gern formuliert, müssen „die Basics abgerufen
werden“. Gemeint ist damit Laufbereitschaft, Disziplin und Kompaktheit. Was
nach diesem Satz meist unausgesprochen bleibt: bevor Fußball gespielt
werden kann, bevor Risiko und Fantasie erlaubt sind. Die Premium-Variante
also.
Und dabei geht es nicht nur um die üblichen Verdächtigen: den FC Augsburg,
Union Berlin oder Mainz 05, die [2][mit Urs Fischer] neuerdings den
Basics-Beschwörer Nr. 1 in ihren Reihen haben. Nein, auch das Team, das dem
FC Bayern am nächsten kommt, [3][Borussia Dortmund, hat dem Spektakel
abgeschworen.] Der allgemeine Befund: Trainer Niko Kovač ist nur deshalb so
erfolgreich, weil er sich auf die Basics konzentriert. Zwar hat man nur
halb so viele Tore wie der FC Bayern erzielt, kassiert aber hat man nur
eines mehr.
Und so werden allerorten die Räume zugelaufen und Kompaktheit hergestellt,
auf dass im Zweifelsfall derjenige gewinnt, der „ekliger“ zu spielen
vermag. Nicht umsonst ist dieses Wort zu einem Gütesiegel im deutschen
Fußball geworden. Der Liga fehlt es an einer Idee eines anderen Fußballs.
Die herausragenden Überraschungen der bisherigen Hinrunde, Hoffenheim
(positiv) und Mainz (negativ), skizzieren das Aufregungslevel, das die Liga
erzeugt. Wirklich mitreißend ist die Bundesliga wahrlich nicht.
Hoffnung gibt es dennoch. Schon Mitte November wurde eine spektakuläre
Bilanz verkündet: In der Geschichte der Bundesliga, so hieß es, seien noch
nie so viele Tore von Teenagern erzielt worden. Zuvorderst wird seit
Monaten von Lennart Karl (FC Bayern) und Saïd El Mala (1. FC Köln)
geschwärmt.
## Individualitäten mit Abschluss
So sehr die Teams sich gegenseitig um ihre Möglichkeiten bringen, so sehr
stechen seit dieser Saison immer mehr junge Individualisten mit
Abschlussqualitäten hervor. Neben den Erwähnten gibt es noch viele mehr:
Beispielsweise Assan Ouédraogo (RB Leipzig), Ibrahim Maza (Bayer
Leverkusen), Can Uzun (Eintracht Frankfurt) oder Johan Manzambi (SC
Freiburg).
Ihre noch jungen Karrieren schaffen nicht nur große Fantasieräume. Ihr
Erfolg bindet auch die ganz junge Fanbase. Und der Hang zur
Individualisierung von Erfolg verhilft dann manch mauem Spiel noch zum
nötigen Glanz.
Was obendrein noch Hoffnung macht in der Bundesligahinserie, ist die
Aussetzung des sogenannten Handshake-Dialogs, der erst vor der Saison
eingeführt wurde. Trainer, Kapitäne und Schiedsrichter sollten sich 70
Minuten vor Anpfiff zum Gespräch treffen, um vor dem Spiel „ein gutes
Miteinander zu schaffen“. Die Basics des guten Benehmens sollten
erwachsenen Menschen obligatorisch allwöchentlich näher gebracht werden, um
der Liga ein besseres Image zu verschaffen. Schnell wurde klar, dass die
Maßnahme nur nervte und keinen Ertrag brachte.
Weniger Bohei um die Basics und mehr Freiheit für den Fußball – das wäre
doch ein schöner Vorsatz für das kommende Jahr.
22 Dec 2025
## LINKS
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## AUTOREN
Johannes Kopp
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