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# taz.de -- Antisemitischer Anschlag in Australien: Die anderen Helden von Sydn…
> Nicht nur der Händler Ahmed al-Ahmed hat versucht, die Täter vom Bondi
> Beach in Australien zu stoppen. Drei weitere Menschen wagten es – und
> wurden erschossen.
Bild: Trauer am Bondi Beach: Unweit des Tatorts wurden Blumen abgelegt und Kerz…
Bei dem antisemitischen Anschlag in Sydney am Sonntag haben sich weitaus
mehr Menschen den Attentätern in den Weg gestellt als bisher bekannt. Neben
dem bereits bekannten Händler Ahmed al-Ahmed, der schwer verletzt ins
Krankenhaus kam und inzwischen sogar von Premierminister Anthony Albanese
besucht wurde, haben auch noch ein jüdisches Ehepaar und ein weiterer Mann
versucht, die beiden Schützen zu stoppen. Alle drei kamen dabei aber
offenbar ums Leben.
Nach Berichten australischer Medien war ein jüdisches Ehepaar gleich zu
Beginn der Attacke am Bondi Beach in Sydney einem der Attentäter in den Arm
gefallen. Ein Video von dem Vorfall, das von der Dashcam eines
vorbeifahrenden Autos aufgezeichnet wurde, wird derzeit viel auf Social
Media geteilt.
Auch die BBC [1][zeigt die Szene in einem Bericht]. Die Nachrichtenagentur
[2][Reuters hat das Video als echt verifiziert.] Darin ist zu sehen, wie
der 69-jährige Boris Gurman auf einem Bürgersteig einem der schießenden
Männer dessen Gewehr entreißt. Beide stürzen zwischen parkende Autos auf
die Straße. Mit einem dieser Autos sollen die Attentäter zuvor angereist
sein.
## IS-Flagge an der Windschutzscheibe
Auf der Windschutzscheibe ist ein Symbol zu erkennen, bei dem es sich laut
Medienbericht um das Logo des „Islamischen Staates“ handeln soll. [3][Die
Attentäter waren erst im November auf die Südphilippinen gereist, wo die
IS-Terrormiliz aktiv ist].
Als sich die beiden Männer wieder aufrappeln, ist zu sehen, dass Gurman die
Langwaffe des Attentäters in der Hand hält. Der hatte aber offenbar noch
eine weitere Waffe, mit der er Boris Gurman und seine ihn begleitende Frau
Sofia (61) dann erschoss.
Der Mann „am Straßenrand lief nicht weg“, zitiert Reuters die Augenzeugin,
von der auch das Dashcam-Video stammt. Stattdessen sei er direkt auf die
Gefahr zugegangen und habe all seine Kraft genutzt, um die Waffe zu
erringen. Nach [4][Angaben des] Sydney Morning Herald waren Boris und Sofia
Gurman die beiden ersten Opfer der Attentäter. Laut übereinstimmenden
Medienberichten hatten sie seit mehr als drei Jahrzehnten in Bondi gelebt.
Die Szene spielte sich nur wenige Meter entfernt von der Brücke ab, von der
die beiden Attentäter dann auf die Besucher:innen des Chanukka-Festes
an dem weltbekannten Strand schossen. [5][Insgesamt haben Vater und Sohn 15
Menschen getötet]. Einer der beiden Attentäter wurde offenbar von der
Polizei getötet, der andere schwer verletzt. Gegen ihn [6][wurde
mittlerweile Mordanklage erhoben].
## Steinwürfe gegen den Schützen
Ein anderes Video, das bereits am Sonntag unmittelbar nach dem Anschlag
weltweit geteilt wurde, hatte gezeigt, [7][wie der Händler Ahmed al-Ahmed
einem der Attentäter auf der anderen Seite der Brücke das Gewehr entreißen
konnte]. Am Ende der kurzen Videosequenz war ein Mann zu sehen, der dem
weglaufenden Attentäter Steine oder andere Gegenstände hinterherwarf, um
ihn von weiteren Schüssen abzuhalten. Dabei handelte es sich nach Angaben
seiner Tochter um den 62-jährige Reuven Morrison. Auch er wurde im Laufe
des Anschlags erschossen.
[8][Laut dem australischen TV-Sender ABC] war Morrison in den 1970er Jahren
als Teenager aus der Sowjetunion nach Australien ausgewandert. In einem
Interview mit dem Sender hatte er im vergangenen Jahr erzählt, dass er
Antisemitismus schon in der Sowjetunion erlebt habe. „Wir sind
hierhergekommen mit der Ansicht, dass Australien das sicherste Land der
Welt ist und die Juden in Zukunft nicht mit einem solchen Antisemitismus
konfrontiert werden“, sagte er damals dem Sender.
Die mutigen Taten der vier wurden in den sozialen Medien und in den
Nachrichten vielfach als Beispiele dafür angeführt, was es bedeutet,
Australier zu sein. „Als er das tat, dachte er überhaupt nicht an den
Hintergrund der Menschen, die er rettete, der Menschen, die auf der Straße
starben“, sagte Mohamed Fateh al-Ahmed über seinen Sohn. „Er macht keinen
Unterschied zwischen den Nationalitäten, und hier in Australien gibt es
keinen Unterschied zwischen den Bürgern.“
17 Dec 2025
## LINKS
[1] https://www.bbc.com/news/articles/cx2341yx719o
[2] https://www.reuters.com/business/media-telecom/man-couple-who-died-trying-s…
[3] /Anschlag-in-Australien/!6138847
[4] https://www.smh.com.au/national/nsw/four-heroes-tried-to-stop-the-bondi-ter…
[5] /Nach-dem-Terroranschlag-in-Australien/!6138286
[6] /Trauer-in-Australien/!6139131
[7] /Der-Held-von-Bondi-Beach/!6138671
[8] https://www.abc.net.au/news/2025-12-16/nsw-reuven-morrison-daughter-bondi-b…
## AUTOREN
Gereon Asmuth
## TAGS
Australien
Sydney
Antisemitismus
Schwerpunkt Islamistischer Terror
GNS
Kolumne Grauzone
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Terrorismus
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