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# taz.de -- Chaos um die A100: Grünen schalten in den Wahl-Gang
> Die CDU lässt Berlin still stehen, finden die Grünen – und präsentieren
> einen Plan, wie das Chaos zwischen A100 und Elsenbrücke behoben werden
> kann.
Bild: Gar nicht glücklich mit der aktuellen Verkehrspolitik: Grünen-Fraktions…
Ja, ist denn schon Wahlkampf? Am Mittwochmorgen um 9 Uhr sieht es an der
Kreuzung von Puschkinallee und Elsenstraße ganz danach aus. Auf dem
Parkplatz des Gartencenters „Der Holländer“ und in Hörweite [1][des dicht…
(aber immerhin nicht komplett verstopften) Verkehrs] steht [2][Berlins
grüner Spitzenkandidat Werner Graf] mit seiner Co-Fraktionschefin Bettina
Jarasch. Auch die beiden verkehrspolitischen Sprecherinnen der
Grünenfraktion und die grünen Verkehrsstadträtinnen von
Friedrichshain-Kreuzberg und Treptow-Köpenick sind gekommen. Ihre Message
prangt in Gelb auf Grün von einem kleinen Laster: „CDU regiert. Berlin
steht im Stau.“
Die Stoßrichtung ist klar: Seit der Inbetriebnahme des 16. Bauabschnitts
der A100 bis zum Treptower Park hat sich die Verkehrssituation rund um die
Elsenbrücke noch einmal verschärft. [3][Die Brücke wurde abgerissen und
wird aktuell neu gebaut], Mitte kommenden Jahres soll zumindest die
westliche Hälfte fertig sein. Zusammen mit einer 2021 errichteten
stählernen Behelfsbrücke bringt sie dann schon deutlich mehr Fahrzeuge über
die Spree als derzeit. Die östliche Hälfte wird frühestens 2028 fertig
sein.
Werner Graf und seine Mit-Grünen fordern bei ihrem Vor-Ort-Termin vom
Senat, die bundeseigene Autobahn GmbH zu einer Rücknahme der
Autobahnöffnung zu bewegen – mindestens bis die halbe Elsenbrücke fertig
ist. Denn das aktuelle Verkehrschaos sei den AnwohnerInnen des Nadelöhrs
nicht zuzumuten. „Im Vorfeld haben alle Experten gewarnt, dass es kein
Verkehrskonzept gibt und der Stau in die Kieze der Menschen hineindrängen
wird“, so Graf. „Es ging hier nur um schnell, schnell, schnell – und es
wurde schlecht, schlecht, schlecht.“
Der „Acht-Punkte-Plan“, den die Gruppe am Mittwoch präsentiert, enthält
zudem Forderungen, die Ampelschaltungen rund um die Engstelle zu
optimieren, die Radwege und Busspuren mit Pollern und PolizistInnen
freizuhalten sowie Messstellen für Luftqualität und Lärm aufzustellen. Und,
natürlich: den höchst umstrittenen 17. Bauabschnitt der A100 von Treptow
bis Prenzlauer Berg „endgültig zu beerdigen“.
Dass die Bundesregierung für diese baulich extrem aufwändige Teilstrecke
zuletzt die Finanzierung gestoppt habe, mache deutlich, dass sie „absehbar
nicht mehr komme“. Höchste Zeit also, die Ausschreibung für die östliche
Elsenbrücken-Hälfte endlich auf den Weg zu bringen. Das ist unter anderem
deshalb noch nicht geschehen, weil unklar ist, ob und wie diese Planung mit
einer künftigen Autobahnbrücke kollidiert. Aber selbst wenn die sich am
Ende nicht verhindern lasse, so die Grünen, sei das noch locker 15 bis 20
Jahre hin.
## „Frau Bonde hat gelogen“
Antje Kapek, verkehrspolitische Fraktionssprecherin, feuert derweil eine
Breitseite auf die CDU-Verkehrssenatorin: „Frau Bonde hat gelogen!“ Gemeint
ist deren Aussage im Verkehrsausschuss des Abgeordnetenhauses, eine von
ihrem Haus durchgeführte Verkehrssimulation habe die nun eingetretene
Verschlechterung des Staugeschehens nicht vermuten lassen.
„Auf unsere Bitte, diese Simulation einsehen zu können, hat sie dann erst
davon gesprochen, dass der Bund diese Simulation gemacht habe. Dann
wiederum soll sie irgendwie Teil des Planfeststellungsverfahrens gewesebn
sein“, so Kapek. „Aber das ist schon vor zehn Jahren abgeschlossen worden!�…
Die Grünen-Politikerin hält die vermeintliche Verkehrssimulation für
Erfindung von der Senatorin, in deren Handeln sie ein Muster erkannt haben
will: „Frau Bonde haut einfach Sachen raus, ohne sich mit ihrer Verwaltung
rückzukoppeln.“
## Idee verkündet, dann zurückgezogen
Das gelte auch für die „Schnapsidee“, den Radverkehr umzuleiten, um auf der
Behelfsbrücke Platz mehr mehr Auto-Fahrspuren zu schaffen. Diesen im
September von Bonde spontan verkündeten Plan hat die Verkehrsverwaltung
mittlerweile wieder zurückgezogen – weil die Behelfsbrücke für eine höhere
Gewichtsbelastung erst umgebaut werden müsste.
Die Verkehrsstadträtinnen der beiden betroffenen Bezirke, Annika Gerold
(Friedrichshain-Kreuzberg) und Claudia Leistner (Treptow-Köpenick) beklagen
derweil die gewachsene Verkehrsbelastung in den benachbarten Wohnvierteln,
etwa dem Treptower Kungerkiez. Aktuelle Verkehrszählungen gibt es zwar
nicht, aber „wir sind mit den AnwohnerInnen gut vernetzt, und die berichten
uns das“, sagt Leistner. Immerhin: Zur Absicherung einer Fahrradstraße in
der Bouchéstraße werde man im kommenden Jahr Modalfilter errichten, die
dann den Verkehr aus dem Kiez herausleiteten.
10 Dec 2025
## LINKS
[1] /Verkehrsprobleme-am-Treptower-Park/!6109289
[2] /Gruenen-Spitzenkandidat-fuer-Berlin-Wahl/!6131559
[3] /Brueckennotstand-in-Berlin/!6135822
## AUTOREN
Claudius Prößer
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Ute Bonde
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Wahlkampf
Werner Graf
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Grüne Berlin
Antje Kapek
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