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# taz.de -- Frankreichs Ex-Präsident blitzt ab: Kein gutes Omen
> Pariser Gericht bestätigt ein Urteil gegen Nicolas Sarkozy wegen
> illegaler Wahlfinanzierung. Der versucht, seine Knasterlebnisse zu Geld
> zu machen.
Bild: Stilisiert sich gerne als Opfer: Frankreichs ehemaliger Präsident Nicola…
Unlängst hatte der frühere französische Staatschef Nicolas Sarkozy weltweit
Schlagzeilen gemacht, weil er nach einer erstinstanzlichen Verurteilung
wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung als erster Präsident der
Republik kurzerhand ins Gefängnis gesteckt wurde.
Sein Aufenthalt hinter Gittern in einer VIP-Zelle der Pariser Haftanstalt
La Santé dauerte zwar gerade einmal drei Wochen. Das war jedoch noch lange
genug, um von seinen immer noch zahlreichen Anhängern wie ein Opfer einer
politisch motivierten Fehlentscheidung der Justiz bedauert zu werden.
Dafür lieferte er selber die Anekdoten: Im Gefängnis wurde er von zwei
Polizisten als Leibwächter in einer Nebenzelle rund um die Uhr vor anderen
Häftlingen geschützt. Und aus Angst vor Giftanschlägen habe er sich, so
Sarkozy, nur von Joghurt und Thunfischkonserven ernährt.
Der großen Popularität und Nachfrage wegen hat Sarkozy dem Buchhandel
rechtzeitig für das Weihnachtsgeschäft die Publikation seines „Tagebuchs
eines Häftlings“ (Journal d’un prisonnier) angekündigt. Es ist bereits se…
achtes Werk, alle vorherigen waren Bestseller.
## Strenge Auflagen
Natürlich ist darin noch nicht nachzulesen, wie die Sache mit der
mutmaßlichen Finanzierung seiner Wahlkampagne von 2007 durch den libyschen
Oberst Muammar al-Gaddafi für ihn ausgegangen ist. Der Berufungsprozess
findet im kommenden Frühling von Mitte März bis Anfang Juni statt. [1][Von
der ersten Instanz wurde er im vergangenen September zu fünf Jahren Haft
verurteilt]. Derzeit wohnt er zu Hause, darf sich jedoch nicht frei bewegen
und Frankreich bis zum Prozess nicht verlassen.
Kein gutes Omen für ihn ist es nun, dass das Kassationsgericht eine frühere
Verurteilung in einem anderen Verfahren wegen illegaler Wahlfinanzierung
(Codename „Bygmalion“) an diesem Mittwoch für definitiv rechtskräftig
erklärt hat. 2012 hatte er als Kandidat für seine Wiederwahl die gesetzlich
festgelegte Höchstgrenze der Ausgaben (rund 23 Millionen Euro) um fast das
Doppelte überschritten. Um dies zu verschleiern, musste seine Partei UMP
Rechnungen für nicht erbrachte Leistungen bezahlen.
Dieser Schwindel flog auf. Dass der Ex-Präsident persönlich davon nichts
gewusst haben will, nahm ihm auch das Berufungsgericht nicht ab. Es
verurteilte ihn zu einem Jahr Haft, davon sechs Monate auf Bewährung. Zur
Verbüßung der Hälfte der Strafe könne Sarkozy eine Fußfessel tragen, hatte
das Gericht angeordnet. Aber das kennt Sarkozy ja bereits. Schon einmal
hatte er nach einer Verurteilung wegen Bestechung eines Richters einige
Monate lang eine Fußfessel tragen müssen.
Sarkozy wird langsam zum Dauergast der Justiz. [2][Er ist nun in zwei
Verfahren rechtskräftig verurteilt und riskiert im kommenden Frühling in
einem dritten Verfahren eine langjährige Haftstrafe ohne Bewährung].
Weitere gerichtliche Ermittlungen gegen ihn sind noch im Gange – zum
Beispiel wegen Zeugenbeeinflussung oder im Zusammenhang mit der Wahl von
Katar als Austragungsort für die Fußball-WM 2022. Genug Stoff für ein
weiteres Erfolgsbuch?
26 Nov 2025
## LINKS
[1] /Sarkozy-Urteil-Auch-ein-Ex-Praesident-steht-nicht-ueber-dem-Gesetz/!6111825
[2] /Ex-Praesident-Sarkozy-im-Gefaengnis/!6122424
## AUTOREN
Rudolf Balmer
## TAGS
Schwerpunkt Frankreich
Nicolas Sarkozy
Justiz
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Sarkozy
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soll der libysche Machthaber Muammar al-Gaddafi bezahlt haben.
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