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# taz.de -- Deutsch-österreichischer Doppelgänger: Der falsche Kurz
> Für ein neues Talk-Format hat Welt-TV Sebastian Kurz eingeladen – den
> falschen. Der ist zwar auch Politiker, aber nicht „Austrias
> Next-Top-Kanzler“.
Bild: Der „richtige“ Sebastian Kurz
Bei Springer planen sie dieser Tage wieder einen Vorstoß ins
Polit-Talk-Geschäft. Nachdem Bild in Sachen „Wir können auch Fernsehen“
zurückgesteckt hat, ist jetzt Welt TV am Zug. Welt-Chefredakteur Jan
Philipp Burgard moderiert demnächst ein Format, das originellerweise genau
wie er heißt. Womit wohl die Anschlussfähigkeit an „Maischberger“, „Ill…
usw. demonstriert werden soll.
Die Latte liegt also hoch, weshalb sie bei „Burgard“ auch gleich nen
richtigen Promi eingeladen haben. Der heißt [1][Sebastian Kurz], war schon
zweimal ÖVP-Bundeskanzler von Österreich und ist wegen Korruptionsvorwürfen
derzeit in die freie Wirtschaft umgestiegen. Hintergrund ist die sogenannte
„Inseratenaffäre“, bei der die Kurz-Regierung sich für üppige
Anzeigenschaltung genehme Presse-Berichterstattung gekauft haben soll. Die
Ermittlungen laufen noch, es gilt die Unschuldsvermutung.
Übrigens auch für das „Burgard“-Team, das sich den Lapsus geleistet hat,
den falschen Sebastian Kurz einzuladen. Kurz 2 ist zwar auch politisch
unterwegs, aber nicht als „Austrias Next-Top-Kanzler“, sondern als
Bürgermeister von Aichtal in Baden-Württemberg. Der andere Kurz fühlte sich
durch die nicht für ihn gemeinte Einladung dennoch geehrt, wie über seine
Social-Media-Kanäle mitteilte. Und als CDU-Mitglied bekommt er im
Welt-Kosmos bestimmt bei einer anderen Sendung nochmal ne Chance. „Welt TV
interessiert sich nicht nur für den österreichischen Blick von Sebastian
Kurz auf die Weltpolitik, sondern auch für die schwäbische Perspektive von
Sebastian Kurz auf die Bundespolitik“, teilte Springer jedenfalls den
Kolleg*innen vom Medienmagazin dwdl mit. „Spannend wird es auch, wenn
[2][Jan Burgard 2 mit Strategien der Automobilindustrie] das Team des neuen
TV Formats berät“, meint die Mitbewohnerin.
Ganz so glimpflich ging eine andere Verwechslungsnummer kurz vor den Wahlen
in New York nicht aus. Sie spielt bei der altehrwürdigen Londoner Times,
die erstaunliches über die Bürgermeisterwahlen letzten Dienstag zu
berichten hatte. Danach hatte der ehemalige demokratische Bürgermeister,
Bill de Blasio, den späteren Sieger, Zohran Mamdani, bisher immer
unterstützt. Doch dann kam laut Times die überraschende Wende. De Blasio,
von der Zeitung per E-Mail kontaktiert, hielt plötzlich nicht mehr viel von
den Plänen seines Parteikollegen. Sie seien nicht zu finanzieren und
politisch kaum umzusetzen. Der Kehrtwende war eine kleine Sensation.
Und des Rätsels Lösung für die Times mehr als peinlich. Denn sie hatte
nicht den Ex-Mayor de Blasio erreicht, sondern einen gleichnamigen
Weinhändler aus Long Island. Der hatte die Schnapsidee, professionell zu
antworten und den Text durch eine KI gejagt, damit sich die Replik auch
echt las. Die Times hat’s geschluckt. Bei CNN trafen beide de Blasios
letzte Woche zum netten Schwatz („Sie haben sogar die gleiche Frisur!“)
aufeinander. Wäre auch ein Modell für Welt TV mit Kurz & Kurz.
11 Nov 2025
## LINKS
[1] /Sebastian-Kurz/!t5277718
[2] https://www.hidden-champions-of-consulting.de/expert/dr-jan-burgard/
## AUTOREN
Steffen Grimberg
## TAGS
Kolumne Flimmern und Rauschen
Sebastian Kurz
Springer
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