| # taz.de -- Fördergeld-Affäre der Berliner CDU: Anzeige ist raus | |
| > Die Fördergeld-Affäre der Berliner CDU könnte bald von der | |
| > Staatsanwaltschaft untersucht werden. Anwalt stellt Strafanzeige gegen | |
| > Chialo und Goiny. | |
| Bild: Bald auf dem Weg zum Gericht? Der ehemaliger Kultursenator Joe Chialo ste… | |
| taz | Der Druck auf die Berliner CDU steigt: Bald könnte sich die | |
| Generalstaatsanwaltschaft Berlin in die Fördergeldaffäre um die fragwürdige | |
| Vergabe von Mitteln zur Antisemitismusbekämpfung einschalten – der | |
| Rechtsanwalt Moheb Shafaqyar hat Strafanzeige gegen die Christdemokraten | |
| Joe Chialo, Christian Goiny und alle weiteren Mitverantwortlichen wegen des | |
| Verdachts auf Untreue gestellt. Linke und Grüne im Abgeordnetenhaus sind | |
| bereits dabei, [1][einen Untersuchungsausschuss einzurichten]. Auch der | |
| [2][Landesrechnungshof wurde schon gebeten], die Angelegenheit zu | |
| untersuchen. | |
| Es bestehe „dringender Anfangsverdacht einer Straftat“, heißt es in der | |
| Strafanzeige von Shafaqyar, die der taz vorliegt. Weiter ist von | |
| „vorsätzlicher Umgehung rechtsstaatlicher Kontrollmechanismen“ die Rede, | |
| die das Vertrauen der Bürger*innen in die Integrität ihrer gewählten | |
| Vertreter erschüttere. Dass mutmaßlich Mittel veruntreut wurden, „die dem | |
| wichtigen Kampf gegen Antisemitismus gewidmet waren“, stelle außerdem eine | |
| „besondere moralische Verfehlung dar“. | |
| ## Kuriose Fördermittelvergabe | |
| Der frühere Kultursenator Joe Chialo soll während seiner Amtszeit Druck auf | |
| seine Verwaltung ausgeübt haben, trotz teils massiver Bedenken bestimmten | |
| Projekten ohne angemessene Prüfung Gelder zuzuweisen, die für den Kampf | |
| gegen Antisemitismus gedacht sein sollten. Auch Chialos Nachfolgerin, die | |
| parteilose Kultursenatorin Sarah Wedl-Wilson, hat sich wohl auf diese Weise | |
| über geltende Normen hinweggesetzt. Die Liste von zu fördernden Projekten | |
| soll unter anderem von Christian Goiny, dem haushaltspolitischen Sprecher | |
| der CDU-Fraktion, zusammengestellt worden sein. | |
| Wie die taz und der Tagesspiegel bereits berichteten, [3][wecken auch | |
| einige der Projekte selbst Zweifel bezüglich der Ernsthaftigkeit ihrer | |
| Antisemitismusarbeit und ihres Umgangs mit den erhaltenen Geldern]. Unter | |
| ihnen finden sich die Immobilienfirma „FaBlhaft“, die 39.000 Euro erhalten | |
| haben soll, und ein Projekt namens „Mosaik G.C.B.“, auf dessen Website kaum | |
| mehr als einige KI-generierte Bilder im Filmposter-Stil zu finden sind. | |
| Mosaik G.C.B. wurden rund 90.000 Euro bewilligt. Auf taz-Nachfrage erklärt | |
| der als Geschäftsführer verzeichnete Mark Pinhasov, eine Animations-Serie | |
| namens „Jojo and Simha: Exploring Berlin“ befinde sich noch in den ersten | |
| Schritten der Produktion. | |
| Noch mehr Fragen wirft der Umstand auf, dass Pinhasovs Name bei gleich drei | |
| der geförderten Projekte auftaucht. Seine Kollegin Maral Salmassi vom „Zera | |
| Institute“, das wiederum stattliche 390.000 Euro Förderung erhalten hat, | |
| sitzt zufällig mit Christian Goiny im Vorstand der CDU Lichterfelde. Mit | |
| dem Mann also, von dem die Liste der zu fördernden Projekte erst gekommen | |
| sein soll. | |
| ## Staatsanwaltschaft am Zug | |
| Von der Generalstaatsanwaltschaft erwartet sich Rechtsanwalt Shafaqyar, | |
| dass sie sich gerade bei Politiker*innen in hohen Ämtern „nicht | |
| zurückhält“, erklärt er im Gespräch mit der taz. Er hofft, dass schnell | |
| Beweise gesichert und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. | |
| Auch von der CDU fordert Shafaqyar Konsequenzen: „Goiny muss sein Mandat | |
| und seine Ämter niederlegen“, findet er. | |
| Was die mit den Fördermitteln bedachten Projekte zu erwarten haben, kann er | |
| noch nicht einschätzen. Sollte sich jedoch eine Rechtswidrigkeit der | |
| Förderungen herausstellen, müssten die Förderungen aufgehoben und die | |
| Projekte mindestens zu einer Rückzahlung der Mittel aufgefordert werden, so | |
| Shafaqyar. | |
| 7 Nov 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Anselm Mathieu | |
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