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# taz.de -- Wasser in Habersaathstraße abgestellt: „Das ist schon Körperver…
> Der Eigentümer der teilbesetzten Habersaathstraße hat den
> Bewohner:innen das Trinkwasser abgestellt. Der Bezirk will handeln.
Bild: Spekulationsobjekt: Fassade der Habersaathstraße in Mitte
taz | „Um 10:06 Uhr lief das Wasser noch mit vollem Strahl, um 10:07 Uhr
nur noch zur Hälfte. Um 10:10 Uhr war es dann ganz weg“, sagt Daniel
Diekmann, Mieter in der Habersaathstraße. Die Bewohner:innen der Häuser
42-48 haben seit Montagmorgen kein Trinkwasser mehr, es wurde ihnen wohl
vom Eigentümer abgestellt. Legal ist das nicht. „Auf Recht und Gesetz
können sich Mieter hier in Mitte scheinbar nicht verlassen“, sagt Daniel
Diekmann der taz, einer der letzten Bewohner:innen mit unbefristetem
Mietvertrag in dem Gebäudekomplex.
Die Habersaathstraße ist seit Jahren umkämpft. Der Eigentümer Andreas
Pichotta will hier Luxuswohnungen bauen. Dafür müssen allerdings die
aktuellen Bewohner:innen raus, denn die Gebäude sollen abgerissen
werden. Im [1][Dezember 2021 besetzten 60 wohnungslose Menschen gemeinsam
mit Aktivist:innen] den zum Großteil leerstehenden Plattenbaukomplex im
Bezirk Mitte. Auch Mieter:innen mit unbefristeten Verträgen leben hier
weiter, die den Abrissplänen im Weg stehen.
Um die Bewohner:innen zum Auszug zu bringen, setzt Eigentümer Pichotta
auf brachiale Methoden – das Abstellen des Wassers ist nur die neueste
Schikane. Aktuell versuchen die Bewohner:innen mit einer einstweiligen
Verfügung dagegen vorzugehen. Gibt das Gericht dem Antrag statt, würde dies
Pichotta verpflichten, das Wasser innerhalb von 24 Stunden wieder
anzustellen. Doch Valentina Hauser von der Initiative [2][Leerstand
Hab-Ich-Saath], die ihren richtigen Namen nicht in der Zeitung lesen
möchte, hat Zweifel: „Wer soll das durchsetzen? Die Polizei und das
Bezirksamt schauen bisher ja nur zu“, sagt sie.
Zum 1. November hat Pichotta außerdem den Fernwärmevertrag für die Häuser
gekündigt – dann drohen die Wohnungen, kalt zu werden. Erst am vergangenen
Wochenende hatten mehrere Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma sich
brachial Zugang zu den Häusern verschafft und versucht, diese illegal zu
räumen. Bereits 2023 entfernte ein Bautrupp die Stromzähler und beschädigte
mehrere Wohnungen. Seitdem haben die Bewohner:innen ohne Vertrag weder
Strom noch Warmwasser.
## Der Bezirk will handeln
„Man fragt sich schon, was eigentlich noch passieren muss, bis das
Bezirksamt handelt“, sagt Katrin Schmidberger von den Grünen zur taz. Die
Bauaufsicht habe für Dienstagmorgen eine Begehung angekündigt, so
Schmidberger. Sollte Pichotta den festgestellten Schaden nicht schnell
beseitigen, würde das Bezirksamt eine Ersatzvornahme beschließen, sagt
Schmidberger. Das heißt, dass der Bezirk dafür sorgen würde, dass Wasser-
und Wärmeversorgung sichergestellt sind. Die Kosten hierfür müsste der
Eigentümer tragen. Die taz-Anfrage ließ das Bezirksamt bisher
unbeantwortet.
„Nachdem wir schon so lange dafür kämpfen, hier zu bleiben, geben wir jetzt
nicht auf“, sagt Mieter Diekmann. Das Vorgehen des Eigentümers hält er für
eine Form des organisierten Verbrechens. „Er tut gerade so, als ob er alles
mit dem Gebäude machen kann, nur weil es sein Eigentum ist“, sagt Diekmann.
Auch Hauser ist erschüttert, dass jetzt auch noch das Trinkwasser
abgestellt wurde: „Das ist nicht mehr nur Nötigung. Das ist
Körperverletzung“, sagt sie der taz.
Die Vermutung der Initiative: Pichotta stehe unter Zeitdruck. Denn die
Abrissgenehmigung für die Häuser ist nur noch bis zum 31. Dezember gültig.
Und auch die Baugenehmigung laufe bald aus. „Das Vorgehen hat System“, sagt
Hauser. Die Initiative fordert, dass die Genehmigungen nicht verlängert
werden. Die Häuser sollen rekommunalisiert werden.
27 Oct 2025
## LINKS
[1] /Erfolgreiche-Besetzung-in-Berlin/!5822941
[2] https://strassengegenleerstand.de/
## AUTOREN
Clara Dünkler
## TAGS
Mietenprotest
Entmietung
Hausbesetzung
Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
Zwangsräumung
Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
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